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Europaplatz: Neues Stadtentree wird sichtbar – Direkter Weg vom Bahnhof zum Congress Center / Neuer Wohnraum / Fahrradparkhaus für 1.600 Räder
Direkt am Heidelberger Hauptbahnhof entsteht ein neues Stadtentree. Nach eineinhalb Jahren Bauzeit sind der neue Europaplatz und sein Ensemble aus fünf Gebäuden deutlich zu erkennen. Sichtbar ist auch die neue Achse Hauptbahnhof – Europaplatz – Heidelberg Congress Center: Wer künftig den Hauptbahnhof in Richtung Süden verlässt, erreicht barrierefrei den Europaplatz sowie das angrenzende Konferenzzentrum und den Passivhaus-Stadtteil Bahnstadt. Vom Querbahnsteig des Hauptbahnhofs führt ein Verbindungssteg über den Max-Planck-Ring zum Europaplatz, der mit der neuen Stadtloggia – einem Säulengang entlang der Gebäude – auch einen überdachten Weg zum Czernyring bietet. Um den barrierefreien Zugang vom Hauptbahnhof zu ermöglichen, ist der Europaplatz auf dessen Höhe herangewachsen. Darunter liegt eine Tiefgarage für Fahrräder und Autos. Der Höhenunterschied zwischen dem Max-Planck-Ring auf Bahngleis-Niveau und dem Czernyring beträgt 6,40 Meter. Der Übergang vom Hauptbahnhof kann voraussichtlich im zweiten Quartal 2022 genutzt werden. Die ersten Gebäude sollen im ersten Quartal 2022 bezugsfertig sein. Geplant ist, bis Ende 2022 die gesamte Quartiersentwicklung fertigzustellen. Bauherr ist die Gustav Zech Stiftung Management GmbH, die das neue Ensemble aus fünf Gebäuden samt Freiräumen nach den Plänen des Büros Winking Froh Architekten sowie der POLA Landschaftsarchitekten aus Berlin errichtet.
„Das neue Stadtentree am Europaplatz hat städtebaulich eine große Bedeutung: Direkt am Hauptbahnhof und in direkter Nachbarschaft des neuen Heidelberg Congress Center bildet es einen Auftaktort und neuen zentralen Treffpunkt – ähnlich wie die historischen Stadttore. Mit der Namenswahl wollen wir ein Zeichen für Europa und den Wissenschaftsstandort Heidelberg setzen, an dem Menschen verschiedener Nationalitäten an neuen Ideen arbeiten“, sagt Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner.
„Das Bauvorhaben am Europaplatz ist das mit Abstand größte Projekt in der Bahnstadt mit Blick auf Bauvolumen und Baukosten. Dort entsteht ein gemischt genutztes Quartier zum Arbeiten und Wohnen, belebt am Tag und Abend. In dessen Mitte liegt der Europaplatz – das bindende Element zwischen Hauptbahnhof, Congress Center und Bahnstadt. Dieser wird zum zentralen ÖPNV-Umstiegspunkt für Radfahrende aus Heidelberg und der Region, die die Fahrradgarage mit rund 1.000 öffentlichen Plätzen nutzen können“, sagt Erster Bürgermeister Jürgen Odszuck.
„Am Europaplatz schaffen wir ein neues modernes Viertel, das Arbeiten, Einkaufen und Freizeit mit urbanem Leben verbindet. Die Nachfrage nach Arbeits- und Geschäftsräumen war von Anfang an hoch. 50 Prozent dieser Fläche sind bereits belegt. Mit der ATLANTIC Hotelgruppe wurde ein namhafter Betreiber für das Hotel gewonnen. Daneben entsteht dort neuer Wohnraum: Die Vermietung von 105 Wohnungen startet voraussichtlich im dritten Quartal 2022“, sagt Kai M. Dreesbeimdiek, Geschäftsführer der Gustav Zech Stiftung Management GmbH.
Ensemble aus fünf Passivhaus-Gebäuden: Fertigstellung Ende 2022 geplant
Das neue Quartier am Europaplatz, das zum Stadtteil Bahnstadt gehört und in Passivhaus-Bauweise auf den rund 24.000 Quadratmeter großen Grundstücken entwickelt wird, bietet einen Mix aus Wohnen und Arbeiten, Geschäften, Gastronomie und Büroräumen sowie ein Vier-Sterne-Superior-Hotel mit etwa 310 Zimmern unter anderem auch für Konferenzgäste. Auf der Baustelle sind rund 250 Beschäftigte an sechs Tagen pro Woche im Einsatz. Wenn im weiteren Verlauf auch der Ausbau der Gebäude beginnt, werden es bis zu 500 Beschäftigte sein. Insgesamt investiert die Stiftung etwa 300 Millionen Euro.
Erste Stockwerke des ATLANTIC Hotels (Baufeld B 1.3) und der Büro- und Geschäftshäuser (Baufelder B 2.1, B 2.2, B 1.2) wurden im Rohbau errichtet. Künftige Nutzer sind unter anderem die Sparkasse Heidelberg und die Heidelberger Volksbank, die ihre Hauptstellen in die Büro- und Geschäftshäuser an den Europaplatz verlegen. Wie die Fassade der Bürogebäude einmal aussehen wird, ist derzeit an einem Muster am Fußweg zu sehen, der vom Südausgang des Hauptbahnhofs zum Czernyring führt. Für die Fassade wird Dietfurter Kalkstein verwendet, ein robuster und langlebiger Naturstein.
Der Betrieb der Gebäude erfolgt klimaschonend: Als Passivhäuser benötigen sie kaum Energie für das Heizen. Kälteenergie kommt von der nahegelegene Kältezentrale, die die Stadtwerke Heidelberg ab Sommer 2021 in modularer Containerbauweise in der nahegelegenen Einsteinstraße errichten. Da aufgrund der technischen Ausstattung der Büro- und Geschäftsräume mehr Wärme produziert wird, ist es notwendig, die Gebäude bei warmen Außentemperaturen mit Kälteenergie zu versorgen.
Europaplatz: Sitzgelegenheiten, Bäume und Wasserspiel
Der Europaplatz umfasst rund 8.800 Quadratmeter und wird damit ähnlich groß wie die Pfaffengrunder Terrasse – ein weiterer neuer Platz in der Bahnstadt. Insgesamt wird der Europaplatz größer als Marktplatz, Kornmarkt und Karlsplatz zusammen. Diese drei Plätze in der Altstadt sind in Summe nicht ganz 8.000 Quadratmeter groß. Die Stadt Heidelberg stellt den öffentlichen Teil des Europaplatzes her und ist für eine Fläche von rund 6.600 Quadratmetern zuständig. Das sind etwa 75 Prozent des gesamten Europaplatzes. Bei einem Wettbewerb von Stadt und Gustav Zech Stiftung zur Platzgestaltung hatten POLA Landschaftsarchitekten aus Berlin überzeugt. Der Baubeginn des Europaplatzes selbst erfolgt in Abhängigkeit von der Fertigstellung der Gebäude voraussichtlich ab dem Frühjahr 2022. Die Herstellungskosten für die öffentliche Platzfläche belaufen sich auf rund 3,1 Millionen Euro.
Der Platz erhält großformatige Bodenplatten von 60 mal 60 Zentimetern mit einer rötlich-bräunlichen Farbe. Das gewählte Format und die Verlegung im Kreuzfugenverband sollen einen ruhigen, großzügigen Gesamteindruck bewirken. Die helleren Fassaden der Gebäude werden sich davon abheben. Drei Bänke mit 5, 8 und 13 Metern Länge dienen künftig als sonnige Sitzplätze. Schatten ist unter einer großen Baumgruppe zu finden, deren Pflanzrondelle von runden Sitzbänken eingefasst werden. Großzügige freie Flächen ermöglichen eine gastronomische Außenbestuhlung sowie Märkte und Veranstaltungen.
Insgesamt werden 25 Bäume auf dem Platz gepflanzt. Wegen der unter dem Platz liegenden Tiefgarage bedarf es bautechnischer Besonderheiten, damit die Bäume gut wachsen können. Es werden teilweise erhöhte sowie etliche vertiefte Pflanzbereiche geschaffen, die in die Tiefgarage hineinragen. Baumarten wie Amberbaum, Hopfenbuche, Zelkove oder Feldahorn sind vorgesehen, die mit dieser besonderen urbanen Situation gut zurechtkommen. Geplant ist auch ein Wasserspiel in Form eines runden Beckens mit rund elf Metern Durchmesser.
Neuer Wohnraum: 105 Mietwohnungen, darunter 20 Prozent gefördert
Im Wohn- und Geschäftshaus mit den Adressen Europaplatz 12-17 und Max-Planck-Ring 2-12 auf der westlichen Seite des Baufeldes hin zur Czernybrücke entstehen 105 Mietwohnungen verschiedener Größen mit einer Gesamtfläche von etwa 8.000 Quadratmetern. 20 Prozent des Wohnraums werden als geförderte Wohnungen angeboten, das heißt mit nur 67 Prozent der ortsüblichen Miete. Diese Vorgabe orientiert sich am Heidelberger Baulandmanagement, geht aber mit einer Bindungslaufzeit von 25 Jahren noch einmal deutlich weiter – ansonsten liegt sie aktuell bei zehn Jahren. Die Bahnstadt leistet somit weiter einen wichtigen Beitrag zur Zielerfüllung des Handlungsprogramms Wohnen und dessen 10-Punkte-Programm, das im Juli 2020 vom Gemeinderat verabschiedet wurde. Der Start der Vermietung ist für das zweite Quartal 2022 geplant. Mietinteressenten können sich per E-Mail an kontakt@gustavzechstiftung.de registrieren und werden zum Start der Vermarktungsphase direkt informiert.
Fahrrad-Parkhaus und Tiefgarage
Über eine Rampe auf dem Europaplatz gelangen Radfahrende zur darunter gelegenen Fahrradgarage mit insgesamt rund 1.600 Plätzen (Baufelder B 1.4, B 1.5). Davon sind rund 1.000 Stellplätze öffentlich nutzbar. Räder können dort abgestellt und in Abteilen sicher verwahrt werden. Eine Rad-Service-Station ist dort ebenfalls geplant. Mit dem Fahrradparkhaus am Hauptbahnhof soll der Umstieg aufs Rad und die Nutzung des ÖPNV weiter gefördert werden.
Die Tiefgaragen mit zwei Geschossen sind zum Teil fertiggestellt. Für Autofahrende gibt es insgesamt rund 750 Stellplätze. 160 Parkplätze können öffentlich genutzt werden. An insgesamt etwa 75 Stellplätzen sind Ladestationen für Elektroautos geplant.
Ergänzend: Weitere Informationen im Internet unter www.heidelberg-bahnstadt.de und www.europaplatz-heidelberg.de.
Grabstätte von Maria Hübner in Liste der Ehrengräber der Stadt Heidelberg aufgenommen – Heidelberger Bürgerin rettete mehrere Menschen vor Verfolgung durch die Nationalsozialisten
Die Grabstätte von Maria Hübner wird in die Liste der Ehrengräber der Stadt Heidelberg aufgenommen. Die Stadt würdigt damit posthum ihre Bedeutung als Heidelberger Bürgerin und ihre Lebensleistung für verfolgte Menschen während des Nationalsozialismus. „Maria Hübner hat sich unter Gefährdung ihres eigenen Lebens in beispielhafter und selbstloser Weise um ihre Mitmenschen verdient gemacht. Ohne stille Helferinnen und Helfer wie Maria Hübner wären noch viele weitere Menschen zu Opfern des NS-Regimes geworden. Für diese großen Verdienste um unsere Stadt und unser Gemeinwohl gebührt ihr unser aller Dank“, sagte Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner.
Zur Zeit des Nationalsozialismus lebte Maria Hübner, die am 21. März 1913 in Heidelberg geboren wurde, in ihrem Haus am Klingenteich. Unter Gefährdung ihres eigenen Lebens hielt sie über ein Jahr vier Sinti, die aus rassistischen Gründen verfolgt wurden, in ihrem Haus versteckt und rettete so deren Leben. Darunter befand sich auch Oskar Rose, der Vater des späteren gemeinsamen Kindes Romani Rose. Dieser ist heute Vorsitzender des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma mit Sitz in der Heidelberger Bremeneckgasse. Darüber hinaus war Maria Hübner im Jahr 1944 daran beteiligt, Vincenz Rose – dem Bruder von Oskar Rose – zur Flucht aus dem KZ Neckarelz/Mosbach zu verhelfen. Bis zum Kriegsende versteckte sie ihn ebenfalls in ihrem Haus.
Für ihren Einsatz wurde Maria Hübner im Jahr 1985 durch den Bundespräsidenten mit der Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland geehrt. Die Auszeichnung wurde ihr vom damaligen Ersten Bürgermeister der Stadt Heidelberg, Dr. Karl Korz, überreicht.
Maria Hübner starb am 2. Mai 1991 und wurde auf dem Bergfriedhof in Heidelberg beigesetzt. Zum Jahresende 2019 lief das Nutzungsrecht der Familie an der Grabstätte aus. Auf Anregung ihres Sohnes Romani Rose wurde die Grabstätte nun in die Liste der städtischen Ehrengräber aufgenommen. Der Haupt- und Finanzausschuss des Heidelberger Gemeinderates hat dies in seiner Sitzung im März 2021 einstimmig beschlossen. Damit gibt es künftig 24 Ehrengräber, die durch die Stadt Heidelberg gepflegt werden. Dazu zählen unter anderem die Ruhestätten von Friedrich Ebert, dem ersten Reichspräsidenten der Weimarer Republik, und der Schriftstellerin Hilde Domin.