Kaiserslautern – In seiner gestrigen Sitzung hat die Versammlung des Zweckverbandes Schienenpersonennahverkehr Rheinland-Pfalz Süd (ZSPNV Süd) die Weichen gestellt, um insbesondere im Netz der S-Bahn Rhein-Neckar mehr Sitzplatz-Kapazitäten bereitstellen zu können, gleichzeitig wird das S-Bahn-Netz ab Dezember 2023 erweitert. Darüber hinaus leitet der ZSPNV Süd für mögliche Reaktivierungen weitere Schritte ein.
Verlängerung der S-Bahn Rhein-Neckar ab Dezember 2023 von Germersheim nach Karlsruhe
Einstimmig beschlossen hat die Verbandsversammlung, dass die S-Bahnlinie S 3 zwischen Mannheim, Speyer und Germersheim ab Dezember 2023 bis Wörth und von dort weiter nach Karlsruhe verlängert wird. Die gleiche Linienführung besteht dann auch in der Gegenrichtung. Die S-Bahnzüge ersetzen in den entsprechenden Zeitlagen die Stadtbahnen der AVG, wodurch an Werktagen eine stündliche umsteigefreie Verknüpfung des Landkreises Germersheim mit den Zielen im Bereich Speyer, Ludwigshafen und Mannheim eingerichtet wird. In der Kombination von S-Bahn und Stadtbahn entsteht dann an Werktagen ein 30-Minutentakt, so dass die morgendlichen Bedienungslücken geschlossen werden können. Vor 8:00 Uhr wird dann wie heute ein auf die Bedürfnisse des Schüler- und Berufsverkehrs angepasstes Konzept angeboten.
Mehr Fahrzeuge für die S-Bahn Rhein-Neckar
Darüber hinaus sichert sich der ZSPNV Süd zusätzliche Fahrzeuge für die S-Bahn Rhein-Neckar. Gemeinsam mit dem Land Baden-Württemberg werden ab Dezember 2021 insgesamt 14 Fahrzeuge der Baureihe 425.2 die Flotte des landesgrenzen überschreitenden Netzes verstärken. Sie fahren derzeit noch auf der Linie S 6 zwischen Mainz und Mannheim und werden dort im Dezember dieses Jahres durch neue S-Bahn-Triebwagen vom Typ Mireo ersetzt. Elf dieser Triebwagen sind für Verbesserungen in der Pfalz vorgesehen, außerdem werden sie für einzelne Zugpaare weiterhin für die Linie Mainz – Mannheim verwendet, um auch dort mehr Plätze anbieten zu können.
„Zusammen mit der Verlängerung der S 3 von Germersheim nach Karlsruhe, ab Dezember 2023, sind dies wichtige Weichenstellungen, um das S-Bahnsystem noch attraktiver zu gestalten und für Fahrgaststeigerungen nach der Coronazeit gerüstet zu sein,“ so Landrat Dr. Brechtel, Verbandsvorsteher des Zweckverbandes Schienenpersonennahverkehr Rheinland-Pfalz Süd.
Reaktivierungen bleiben auf der Tagesordnung
Auch für mögliche weitere Reaktivierungen hat der ZSPNV Süd die Weichen gestellt. So fasste die Verbandsversammlung den Beschluss, eine weitere Planungsstufe für die gewünschte Reaktivierung der Strecke Germersheim – Landau zu beauftragen. Damit sollen vertiefte Analysen für die vorgesehene Überarbeitung der Nutzen-, Kosten-Untersuchung erstellt werden. Diese soll dann beauftragt werden, wenn der Bund die angekündigte Modifizierung der Kriterien zur Anwendung zulässt. Außerdem hat die Versammlung beschlossen, Vorbereitungen für eine Machbarkeitsuntersuchung zur Wiederinbetriebnahme der Strecke Ramsen – Eiswoog – Enkenbach zu treffen. Die Strecke ist zwar seit 1976 im Personenverkehr und seit 31.12.1988 für den Gesamtverkehr geschlossen, aber noch als Bahnlinie gewidmet.
Startschuss für neues Buskonzept in der Pfalz
Schließlich gab die Verbandsversammlung den Startschuss die Planungen eines neuen Buskonzeptes für die Pfalz. In enger Abstimmung, insbesondere mit dem Land und den Landkreisen sowie den kreisfreien Städten als Aufgabenträger für den Busverkehr, sollen weitere regionale Bushauptlinien eingerichtet werden, damit für alle zentralen Orte innerhalb von Rheinland-Pfalz ein angebotsorientiertes Netz entsteht. D.h., dass künftig auch alle Grundzentren (im Sinne der Regional- und Landesplanung) an einen attraktiven Taktverkehr angeschlossen werden. Darauf aufbauend werden dann Landkreise und kreisfreie Städte die Angebote des lokalen Busverkehrs planen können.