Kaiserslautern – Der Handball spielte in der Layenberger Sporthalle beim Duell des TuS 04 Kaiserslautern-Dansenberg gegen den TSB Heilbronn-Horkheim zunächst eine untergeordnete Rolle.
Beide Mannschaften mit Trainern und Offiziellen sowie die anwesenden TuS-Mitarbeiter gedachten vor Spielbeginn mit einer Schweigeminute dem kürzlich verstorbenen Dansenberger Urgestein Heiko Benkel. Ein herber Verlust auch für die TuS-Familie, denn nur wenige verkörperten den Vereinsmenschen, der immer für jeden da war und sich wie kaum ein anderer um das Wohl des Vereins kümmerte, so wie unser Heiko. Wir werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren. Unser tiefstes Mitgefühl gilt seiner Frau, Familie und allen Angehörigen.
Die Vorzeichen für diese Partie waren klar. Der TuS musste siegen, um am letzten Spieltag in Hanau die Chance auf den Einzug in die Zwischenrunde zu haben. Selbst die „Hunters“ hätten, vorausgesetzt sie gewinnen beide Partien, noch Chancen, unter die ersten Vier zu kommen. TuS-Cheftrainer Steffen Ecker stellte seine Startformation gleich auf drei Positionen um. Auf Linksaußen begann Felix Dettinger, auf Rechtsaußen Steffen Kiefer und auf Rückraummitte durfte Raphaël Guden zunächst Regie führen. Und der TuS erwischte den besseren Start. Kevin Klier schnappte sich gleich die ersten drei Horkheimer Würfe, während beim TuS der Ball drei Mal im Netz zappelte: 3:0 nach fünf Minuten. Die Gäste waren immer dann gefährlich, wenn ihr bester Akteur Felix Zeiler das Spiel schnell machte oder selbst zum Torabschluss ansetzte. Er war über die gesamte Spielzeit kaum in den Griff zu bekommen und war am Ende mit neun Treffern erfolgreichster Werfer.
Nach dem 5:4 (8.) gelang es den Schwarz-Weißen in ihrer stärksten Phase, die Führung bis auf fünf Tore auszubauen (11:6, 17.). Großen Anteil daran hatten Keeper Kevin Klier und Robin Egelhof, der bei fünf Versuchen fünf Mal ins Schwarze traf. Auch Felix Dettinger steuerte drei Tore bei und rechtfertigte seinen Einsatz von Beginn an. Der Vorsprung hätte sogar noch höher ausfallen können, wenn nicht eine ungewohnte Siebenmeterschwäche die Dansenberger Schützen befallen hätte. Nacheinander versuchten sich Fabian Serwinski, Niklas Schwenzer, Raphaël Guden und Sebastian Bösing erfolglos darin, den Ball an TSB-Torhüter Yannick Hölzl vorbei ins Netz zu befördern. Erst Steffen Kiefer besiegte den Siebenmeter-Fluch (12:8, 25.) und traf auch in der Folge souverän bei zwei weiteren Strafwürfen. Aufreger kurz vor der Pause: Gästeroutinier Pierre Freudl kassierte in der 27. Minute bei einem viel zu harten Einsatz gegen Luis Foege die Rote Karte. Dass es trotz der schwachen Trefferquote dennoch zu einem komfortablen 14:10-Halbzeitstand reichte, war der guten Abwehrarbeit und einem bestens aufgelegten Torhüter zu verdanken.
Im zweiten Durchgang präsentierten sich die Gäste zunächst zielstrebig mit zwei schnellen Toren binnen 60 Sekunden durch Felix Zeiler zum 14:12. Der TuS antwortete mit einem 5:0-Lauf zum 19:12 (37.). Das veranlasste Gästetrainer Michael Schweikardt zu einem frühen Team-Timeout. In der Folge wurde es wild auf dem Parkett. Manndeckung für Jan Claussen und Robin Egelhof, doch im Vier-gegen-Vier gelang nicht viel. Horkheim mit dem siebten Feldspieler, doch Kevin Klier zwischen den Pfosten parierte weiterhin überragend, so dass es nach 45 Spielminuten 24:16 für die Hausherren stand. In der Schlussviertelstunde probierten die Gäste weiterhin alles, doch näher als bis auf vier Tore (28:24, 57.) kamen sie nicht mehr heran. Den letzten Dansenberger Treffer erzielte Robin Egelhof mit seinem sechsten erfolgreichen Torwurf, während Horkheims Felix Zeiler den Schlusspunkt setzte. Der quirligen Mittelmann sorgte mit Treffer Nummer neun für den Endstand von 30:25.
Neben Felix Zeiler überzeugten auf Horkheimer Seite auch der siebenfache Torschütze Jannik Zerweck und Torhüter Yannick Hölzl. Matchwinner für den TuS war aber wieder einmal Kevin Klier mit 21 Paraden. Deutlich verbessert zeigte sich Robin Egelhof mit hundertprozentiger Trefferquote. Stark: Luis Foege und Felix Dettinger mit vier bzw. drei Torerfolgen. Ebenfalls auf drei Treffer kam Mannschaftskapitän Sebastian Bösing, der dazu noch mehrere Strafwürfe herausholte. Mit viel Selbstvertrauen fährt der TuS am Sonntag zu seinem „Endspiel“ nach Hanau, doch dort bedarf es einer Top-Leistung, um mit einem Sieg den Sprung in die Zwischenrunde zu schaffen.
Die Stimmen zum Spiel:
Michael Schweikardt (Horkheim):
„Wir hatten nur eine kleine Resthoffnung, weil die ersten drei Spiele nicht gut waren. Wir hatten uns vorgenommen mit sehr viel Tempo zu spielen. Da hat Dansenberg sehr gut dagegengehalten, hatte einen guten Rückzug und wir hatten nur selten die Möglichkeit, einfache Tore zu erzielen. Es war ein verdienter Sieg für Dansenberg, weil wir es nicht geschafft haben, die Leistung vom vergangenen Wochenende auf’s Parkett zu bringen.“
Steffen Ecker (Dansenberg):
„Ich bin wahnsinnig stolz auf die Jungs. Wir haben es erneut geschafft nach so einem emotionalen Tiefschlag, sehr leidenschaftlich zurückzukommen. Wir haben das verlorene Spiel in Oppenweiler sehr schnell aus den Köpfen rausgekriegt. In der Anfangsphase waren wir sehr präsent in der Abwehr mit einem Kevin Klier hintendran und haben es, wie auch gegen Krefeld, geschafft, Horkheim ein bisschen den Schneid abzukaufen. Wir konnten ihr Tempospiel früh stoppen. Das war vielleicht spielentscheidend, dass wir das kontrolliert haben über weite Strecken. Wir müssen in meinen Augen höher führen. In der 2. Halbzeit war es ganz wild mit den verschiedenen Deckungsvarianten. Dass da keine Lösungen gefunden wurden, ärgert natürlich jeden Trainer. Die Abwehr hat uns über das ganze Spiel das Ding gerettet und natürlich Kevin Klier im Tor. Wir werden unsere Leistung auch in Hanau abrufen, da bin ich mir ganz sicher.“
Steffen Kiefer (Dansenberg):
„Für mich war es seit langer Zeit mal wieder ein Spiel von Anfang an. Wir sind gut ins Spiel gekommen, sind 3:0 in Führung gegangen und haben die Zweikämpfe in der Abwehr gewonnen. Was man uns vorwerfen kann ist, dass wir die freien Chancen nicht gemacht haben, sonst führen wir in der Halbzeit mit zehn. Beim fünften Siebenmeter hab‘ ich mir dann gedacht, den muss ich mir nehmen, das kann ich mir nicht länger anschauen. In der 2. Halbzeit haben wir das solide heruntergespielt und verdient gewonnen.“
TuS 04 KL-Dansenberg
Kevin Klier, Henning Huber und Nico Klein (im Tor), Steffen Kiefer (4/3), Theodoros Megalooikonomou (1), Raphaël Guden, Felix Dettinger (3), Marco Holstein (1), Jan Claussen (4), Niklas Schwenzer, Luis Foege (4), Sebastian Bösing (3), Robin Egelhof (6), Nils Röller (2), Fabian Serwinski, Julius Rose (2). – Trainer: Steffen Ecker.
TSB Heilbronn-Horkheim
Sven Grathwohl und Yannick Hölzl (im Tor), Rico Reichert (1), Daniel Grosser, Nick Fröhlich (2), Felix Zeiler (9), Luis Kuhnle (2/1), Oliver Hess, Michael Seiz (2/2), Pierre Freudl, Niklas Matusik (2), Hendrik Bohnenstengel, Florian Uhl, Yannick Starz, Jannik Zerweck (7), Noah Matusik. – Trainer: Michael Schweikardt.
Schiedsrichterinnen: Sophia Janz / Rosana Sug (Oberwiehl)
Zuschauer: ohne
Siebenmeter: 3/7 : 3/4
Zeitstrafen: 4 : 4
Rote Karte: Pierre Freudl (Horkheim, 27.)
Der Spielfilm: 3:0, 5:4, 11:6, 14:10 (Halbzeit), 19:12, 24:16, 25:20, 28:24, 30:25