Bad Dürkheim – Das Pfalzmuseum für Naturkunde in Bad Dürkheim kann seinen 40. Geburtstag wieder uneingeschränkt auf all seinen Ebenen begehen. Nach Jahren der Sanierung ist das Museum seit geraumer Zeit überall zugänglich und bietet eine in weiten Teilen neu gestaltete Dauerausstellung.
Am 5. Juni 1981 wurde das Naturkundemuseum in der historischen Herzogmühle im Stadtteil Grethen offiziell eingeweiht. Das Gebäude wird erstmals in einem Dokument aus dem Jahr 1408 erwähnt. 1736 wurde das Obergeschoss vom damaligen Eigentümer Freiherr von Halbach abgerissen, neu aufgebaut und mit dem beeindruckenden Mansardwalmdach versehen. Der repräsentative Bau wurde, bevor er das Museum beherbergt, vielfältig genutzt, unter anderem als Haushaltungsschule des Evangelischen Hilfswerkes. Zudem war das bis 2004 dem Gebäude angeschlossene Restaurant „Herzogmühle“ mit Gartenlokal den Bad Dürkheimern ein beliebtes Ausflugsziel mit Blick auf den Herzogweiher. Der von der Isenach gespeiste Woog und die Mühle wurden bereits im Mittelalter angelegt, um das Kloster Limburg mit Fischen und Mehl zu versorgen.
Das, was das Pfalzmuseum für Naturkunde heute präsentieren kann, geht auf die Sammlungen des POLLICHIA-Vereins für Naturforschung und Landespflege zurück, der im vergangenen Jahr ein Jubiläum begehen konnte. Er wurde nämlich 1840 in Bad Dürkheim gegründet. Die damals bereits stark wachsenden Sammlungen wurden zunächst im klassizistischen Bad Dürkheimer Stadthaus (dem heutigen Kurhaus) untergebracht und gezeigt. Im Jahr 1928 zogen sie um in das Graf’sche Haus in der Eichstraße, wo sie zusammen mit den Sammlungen des Altertumsvereins ein gemeinsames Museum bildeten. In den 1970er Jahren bedingten bautechnische Mängel, die eine wissenschaftlich gerechte Unterbringung der Sammlungen und eine weitere Nutzung des Gebäudes unmöglich machten, den Umzug. Die einzigartigen Objekte der Botanik, Zoologie, Geologie, Paläontologie und Mineralogie fanden in der Herzogmühle eine dauerhafte Bleibe.
Nachdem das alte Mühlengebäude die zahlreichen Exponate der POLLICHIA jahrzehntelang beherbergte, entschied man sich im neuen Jahrtausend, das Gebäude durch einen Anbau zu erweitern und die Dauerausstellung unter modernen Gesichtspunkten neu zu gestalten. Dieser Prozess nahm etliche Jahre in Anspruch. Nachdem das Restaurant „Herzogmühle“ 2004 aufgegeben wurde, konnte Ende 2008 an dessen Stelle der Erweiterungsbau eingeweiht werden, der einen großzügigen Eingangsbereich, einen Vortragsraum sowie 220 Quadratmeter umfassende Räume für Sonderausstellungen bietet. Sodann wurden in bislang zwei Bauabschnitten Zug um Zug die vorhandenen Ausstellungsräume saniert, umgebaut und neugestaltet, in denen sich nun nach neuem Konzept Landschafts- und Begegnungsräume abwechseln. So lässt sich die Natur aus unterschiedlichsten Perspektiven betrachten. Die Landschaftsräume zeigen die naturkundlichen Zusammenhänge in den typischen Pfälzer Landschaften, zum Beispiel dem Nordpfälzer Bergland, dem Pfälzerwald und dem Westrich. Die Begegnungsräume beleuchten das Verhältnis des Menschen zur Natur und seinen Umgang mit ihr. Aspekte sind dabei unter anderem Emotionen, die Faszination von Farben und Formen, der Naturschutz sowie die Entstehung und das Bewahren naturkundlicher Sammlungen für die Nachwelt. Einzigartige Schaustücke, wie ein niedliches Luchsbaby und die unscheinbare, aber überall um uns herum lebende Kaugummiflechte, regen gleichermaßen zum detaillierten Betrachten ein. Getragen wird das Pfalzmuseum für Naturkunde von einem Zweckverband, an dem der Bezirksverband Pfalz, die Stadt und der Landkreis Bad Dürkheim, der Landkreis Kusel (wegen des zum Museum gehörenden Urweltmuseums Geoskop auf Burg Lichtenberg) sowie die POLLICHIA beteiligt sind. Weitere Informationen unter www.pfalzmuseum.de.