Kaiserslautern – Der Umbau des Neuen Kesselhauses auf dem Pfaff-Gelände wird wesentlich teurer als geplant.
Daher hat der Rat in seiner Sitzung am Montag beschlossen, die Sanierung mit kommunalen Mitteln nicht weiter voranzutreiben und das Gebäude privaten Investoren anzubieten. In dem Kesselhaus hätte im Rahmen des Projekts EnStadt:Pfaff das sogenannte „Reallabor“ entstehen sollen.
„Angesichts unserer finanziellen Situation war es die richtige Entscheidung, den Umbau zu stoppen“,
so Weichel. Es sei von Anfang an ein Wagnis gewesen, das Kesselhaus auf Kosten der öffentlichen Hand zu renovieren. Zwar sei man zum Zeitpunkt des Ratsbeschlusses im Mai 2018 davon ausgegangen, dass das Gebäude sanierbar sei, der volle Umfang der Schäden sei jedoch erst im Zuge der Baumaßnahmen sichtbar geworden. Sowohl Hülle als auch Fundament des Gebäudes seien, so Weichel, in einem extrem schlechten Zustand.
„Das Kesselhaus wurde nach den Luftangriffen im Zweiten Weltkrieg nur notdürftig wieder hergestellt, das Mauerwerk besteht im Innern in weiten Teilen aus Schutt, der von zwei morschen Außenwänden mehr schlecht als recht zusammengehalten wird. Die Steine fallen einem entgegen“,
erklärt das Stadtoberhaupt. Alleine für die Sanierung der Wände müsste man, so Weichel, 740.000 Euro zusätzlich in die Hand nehmen. Mindestens ebenso groß sind auch die Probleme beim Fundament. Wie ein neues statisches Gutachten belegt, ist das kaum belastbar, das Gebäude als Versammlungsraum daher nicht wie geplant nutzbar. Eine Erneuerung wäre laut Weichel möglich, aber kostspielig. Auch hierdurch kämen nochmals zusätzliche Mehrkosten auf die Stadt zu, die sich auf mindestens eine halbe Million Euro beziffern dürften.
„Das Kesselhaus ist nur mit viel Geld und gutem Willen sanierbar und am Ende womöglich doch nur eingeschränkt nutzbar. Aus meiner Sicht geht das aber nur als Liebhaber-Projekt eines privaten Investors“,
so das Stadtoberhaupt. Einen Interessenten dafür gebe es bereits.
Für die Sanierung der Gebäudehülle zwecks Umbau zum Reallabor waren ohne die genannten Mehrkosten knapp zwei Millionen Euro veranschlagt; davon sind 1,4 Millionen über die Städtebauförderung abgedeckt. Strittig ist nun noch die Frage, wie mit den bereits eingesetzten Geldern umgegangen werden kann. Der OB wird dazu voraussichtlich Mitte Juni im Innenministerium vorsprechen.
Beim Umbau zum Reallabor sollten im Inneren Ausstellungs- und weitere Nutzflächen beispielsweise in Form einer hineingestellten Box errichtet werden, um die Gebäudehülle in ihrem Urzustand erhalten zu können. Dieses Haus-in-Haus-Prinzip hätte eine energieeffiziente Nutzung dieser Immobilie und gleichzeitig den Erhalt des historischen Erscheinungsbildes ermöglicht, was nun an dieser Stelle nicht mehr realisierbar sein wird.