Kaiserslautern – Die Plakatkampagne „Willkommen in Kaiserslautern ¬– Den Flüchtlingen ein Gesicht geben“ ist seit gestern überall in der Stadt zu sehen.
„Es geht darum, Aufmerksamkeit zu erregen“,
so Oberbürgermeister Dr. Klaus Weichel am Dienstag Abend bei der kleinen Eröffnungsfeier an der Bushaltestelle in der Fruchthallstraße, wo die Plakate ebenfalls aufgehängt wurden.
„Die Fotos sollen klare Signale dafür sein, dass Flüchtlinge in Kaiserslautern willkommen sind“,
so das Stadtoberhaupt. Weichel bedankte sich ausdrücklich beim Initiator der Kampagne, dem Fotografen Thomas Brenner, der in ehrenamtlicher Arbeit nicht nur die Fotos beigesteuert, sondern sich auch um die Gestaltung der Plakate sowie das ganze organisatorische Drumherum gekümmert habe. Mitorganisiert wurde die Kampagne von der neugegründeten Stabsstelle Asyl der Stadtverwaltung.
„Das sind wirklich tolle Aufnahmen geworden. Meinen allergrößten Dank dafür“, so der OB.
Weichel erläuterte kurz nochmals das Konzept der dreiteiligen Fotokampagne. „Es handelt sich eigentlich um zwei Plakatkampagnen sowie eine Postkartenaktion.“ Für die erste Plakatkampagne, die nun seit gestern in der Stadt zu sehen ist, porträtierte Brenner in den vergangenen Monaten zahlreiche Flüchtlinge, die hier in Kaiserslautern eine Unterkunft gefunden haben. Diese Fotos wurden auf Plakate gedruckt, zusammen mit den Vornamen der Porträtierten sowie einer kurzen Info zu ihrer Herkunft und den Gründen der Flucht.
„Sie sollen die Schicksale aufzeigen, die die Menschen zur Flucht aus ihrer Heimat bewogen haben“,
so Weichel. In den betroffenen Gebieten sei Flucht ein Thema, das die gesamte Gesellschaft betreffe, unabhängig von Alter, Geschlecht oder Ausbildungsstand. „Die Flüchtlinge, die hier ankommen, spiegeln eine große Bandbreite wider und genau diese möchten wir mit den Fotos aufzeigen.“
Die so entstandenen Plakate sind ab sofort auch an verschiedenen Stellen in der Stadt in Form von Postkarten erhältlich. Mithilfe der bereits frankierten Postkarten („Porto zahlt Empfänger“) können alle interessierten Bürgerinnen und Bürger sich direkt mit guten Wünschen und konkreten Hilfsangeboten an die porträtierten Flüchtlinge wenden. Die Postkarten landen allerdings bei der Stabsstelle Asyl, von wo aus sie weitergeleitet werden.
„Wir freuen uns über alle Angebote, egal ob Sachspende, Wohnraumvermittlung oder ehrenamtliche Tätigkeiten“, so der OB.
Von einem „Projekt mit Pilotcharakter“ sprach auch Christoph Dammann, der Leiter des Referats Kultur der Stadt Kaiserslautern. „Die Kampagne ist das Ergebnis einer wunderbaren Zusammenarbeit von Künstler und Stadt“, so Dammann. Er erinnerte an die Fluchtschicksale, die viele Deutsche nach dem zweiten Weltkrieg erleben mussten. „Solche Schicksale können jeden von uns treffen.“ Es sei daher umso wichtiger, dass die Plakate und Postkarten dies vermittelten.
Christoph Dammann ist zugleich einer der Protagonisten der zweiten Plakatkampagne, die sich Thomas Brenner ausgedacht hat. Um „deutlich sichtbare Zeichen der Hilfsbereitschaft und Toleranz“ zu setzen, hält der Fotograf derzeit Menschen des öffentlichen Lebens aus Kaiserslautern mit der Kamera fest.
„Ich möchte ganz konkrete Personen des öffentlichen Lebens darstellen, die mit einem offenen Bekenntnis deutlich machen, dass sie Asylsuchende in unserer Stadt willkommen heißen. Das jeweilige Statement wird dann direkt auf das Plakat gedruckt.“
Zum Mitmachen aufgerufen seien alle Geschäftsinhaber in Kaiserslautern, ebenso aber Ärzte, Anwälte oder Restaurantbesitzer. Die bisherige Resonanz sei sehr positiv.
„Angedacht ist, dass die Teilnehmer die Plakate in ihrem Laden oder im Schaufenster platzieren“,
so der Fotograf. Jeder Teilnehmer erhalte zwei DINA3-große Plakate zur freien Verfügung. Die Teilnahme selbst sei völlig kostenlos, erläutert der Fotograf: „Die Geschäftsleute benötigen lediglich den Mut, sich öffentlich für Flüchtlinge zu bekennen – dennoch freuen wir uns über jede Spende.“
Die Texte und Plakate beider Kampagnen werden von einem Profitexter sowie einem Grafiker unentgeltlich erstellt, die eigentlichen Fotoarbeiten ebenso unentgeltlich von Brenner selbst. Den Druck der Plakate übernehme, so erklärt Brenner, die Firma Brohl, finanziert aus Spenden und Mitteln aus dem Integrationskonzept der Stadtverwaltung.