Heppenheim – Das Krankenhaus als Galerie – die Idee findet immer wieder Beifall. Seit einigen Jahren bietet das Kreiskrankenhaus Bergstraße in Heppenheim Künstlern aus der Region ein Forum für Ausstellungen. Aktuell erlebt die Reihe ihre Fortsetzung. Gezeigt werden Malereien aus dem Atelier von Elisabeth Hemming, der Titel der Ausstellung: „Durch die Jahreszeiten“.
Hier das Bild eines Cafés in der Provence, dort ein Weinberg am Bodensee, an einer anderen Wand ein Sonnenblumenstrauß. Dazwischen Bilder von Luftballons, vom Karneval in Venedig oder, weit weniger Gegenständlich im Titel, aber nicht minder ansprechend, von der Magie der Liebe. Es ist die Freude an der Farbe, die viele der Werke der in Laudenbach lebenden Künstlerin, bestimmen. Zum anderen ist es aber auch die Vielfalt der Motive, die beeindruckt und die Momentaufnahmen eines Jahreslaufs facettenreich spiegelt. Es ist eine Sammlung von Impressionen, scheinbar bunt zusammengewürfelt und die gerade dadurch eine wohltuende Abwechslung ausstrahlen. Die Künstlerin beherrscht das Spiel mit den Farben, und sie versteht es, ihren Wahrnehmungen einen ganz eigenen, unaufdringlichen aber doch tief wirkenden Ausdruck zu verleihen.
Die meisten Bilder sind in Acryl auf Leinwand entstanden. Es finden sich in der Reihe der Werke aber auch zahlreiche Aquarelle, außerdem ist das Arbeiten mit Öl auf Leinwand Elisabeth Hemming ebenfalls nicht fremd. Die Künstlerin, diesen Eindruck vermittelt die Ausstellung am Kreiskrankenhaus, malt was sie liebt und zeigt wo und in welchen Momenten sie sich wohlfühlt. Auch ein Herbststurm kann dadurch reizvoll sein. „Der Herbst ist meine Jahreszeit“, sagt sie. Aber auch dem Sommer kann sie offenkundig viel abgewinnen. Und bei aller Vielfalt, die sie in ihrem Kunstschaffen zeigt, ist doch eines deutlich: Die Besondere Zuneigung zum Süden Frankreichs, zur Provence. „Das ist Sommer“, formuliert sie ihre Assoziation und drückt dies in mehreren Bildern in der Ausstellung aus.
Elisabeth Hemming liebt die Abwechslung. Sie möchte sich nicht festlegen auf bevorzugte Objekte.
„Wenn ich etwas sehe das mir gefällt, dann sage ich: Das male ich“,
so die Künstlerin über ihre Motivation. Wobei eine Grundströmung all ihre Werke bestimmt:
„Die Beschäftigung mit Pinsel und Farbe ist für mich Lebensfreude.“
Und das seit jeher:
„Gemalt habe ich eigentlich immer“,
erzählt Elisabeth Hemming in der Rückschau. Schon in ihrer Kindheit hat sie damit begonnen.
Geboren wurde die Künstlerin im Bergstraßen-Ort Hähnlein. Eine Berufsausbildung machte sie bei der Oberpostdirektion in Frankfurt am Main. Später war sie Leiterin des Sekretariats in der Städtischen Musikschule Ladenburg. Heute ist sie im Ruhestand. In Kursen, bei Studien aber auch im Einzelunterricht verfeinerte sie ihr künstlerisches Können über die Jahre hinweg. An unterschiedlichen Stellen hat sie ihre Werke schon in Ausstellungen gezeigt. Mit ihren Bildern möchte sie Betrachter einladen, den Alltag für einen Moment hinter sich zu lassen, ihn für den Augenblick des Betrachtens zu vergessen. Eben das ist die Intention der Organisatoren der Ausstellungsreihe am Kreiskrankenhaus. Sie wollen mit den Werkschauen Patienten, Besuchern und Mitarbeitern ein Angebot zum Innenhalten unterbreiten. Auch Spaziergänger, die am nahen Bruchsee unterwegs sind – vielleicht an einem der Ostertage – sind eingeladen, einen Abstecher in das Krankenhaus zu machen und die Bilder von Elisabeth Hemming auf sich wirken zu lassen. Die Ausstellung ist bis Ende April zu sehen.