Römerberg – Die ersten hundert Tage im Amt haben die „Neuen“ in den Presbyterien der Evangelischen Kirche der Pfalz schon hinter sich. Sie haben erste Erfahrungen gesammelt, den Sitzungsbetrieb kennengelernt, ihre thematischen Schwerpunkte gefunden.
Die eine oder der andere hat bereits Interesse an übergeordneten Entscheidungsgremien in der Landeskirche angemeldet. So wie Dirk Pohlmann aus Römerberg im Kirchenbezirk Speyer. Der 45-Jährige ist vom Presbyterium in die Bezirkssynode gewählt worden und freut sich nun darauf „gemeinsam mit Synodalen aus anderen Gemeinden zu diskutieren, voneinander zu lernen und miteinander zu Lösungen für gemeinsame Probleme zu kommen“.
Pohlmann, von Beruf Pressesprecher bei einem Unternehmen in der Metropolregion, möchte – getreu dem Motto der Presbyteriumswahlen – in seiner Kirche etwas „bewegen“:
„Ich denke, dass Kirche noch besser und gezielter vor Ort sichtbar sein sollte. Als Journalist und Öffentlichkeitsarbeiter fühle ich mich da gefordert. Zudem sind mir Musik und Liturgie wichtig, weil sie das Emotionale im Menschen ansprechen, Gott im Gottesdienst auch sinnlich erfahrbar machen.“
In Römerberg sei genau die Hälfte des Presbyteriums neu im Amt.
„Das gibt ein schönes Miteinander aus wichtiger Erfahrung und neuem Schwung. Ich bin sicher, dass wir einiges werden bewegen können.“
Das Engagement sei jedenfalls groß:
„Als es zum Beispiel um die Verteilung von Kirchendiensten ging, blieb keine Hand unten. Das finde ich ein tolles Zeichen!“
Kirchennähe ist dem Wahlpfälzer, der in Hessen aufgewachsen ist, sozusagen in die Wiege gelegt worden.
„Meine Kindheit und Jugend waren kirchlich geprägt – mit Jugendgruppe, Konfirmandenbetreuung und Kindergottesdienst. Nach einer Zeit ohne aktive Beteiligung an Kirche, in der Beruf und Familie im Vordergrund standen, habe ich gemerkt, dass ich mich gerne wieder engagieren möchte. Da kamen die Wahlen Ende 2014 genau richtig.“
Das Presbyter-Handbuch, in dem auf 552 Seiten alles Wesentliche über die Landeskirche, ihre Gremien und ihre Aufgaben steht, hat er schon studiert.
„Ich habe nicht jedes Wort gelesen, aber die wichtigsten Abschnitte. Ich finde dieses Buch als theoretische Begleitung wirklich gut“,
sagt Pohlmann. Trotzdem sei praktische Erfahrung nicht zu ersetzen. Das gelte gerade für den Erfahrungsschatz der Presbyter, die schon die eine oder andere Amtsperiode hinter sich haben.
„Da werde ich noch viel zuhören und nachfragen.“
Pohlmann ist verheiratet und Vater von drei Kindern zwischen vier und neun Jahren. Berufliches und ehrenamtliches Engagement könne er gut miteinander vereinbaren – weil die Familie mitspielt. Sie sei bereit, gelegentlich abends für Sitzungen und Veranstaltungen auf ihn zu verzichten. Nur bei den Wochenenden hoffe er, „dass es nicht zu viele werden, denn die Zeit geht dann echt vom Familienleben ab. Ich bin aber zuversichtlich, dass sich immer ein Kompromiss findet, der allen gerecht wird – ab und an wird sicher auch die Familie den Vorrang haben.“ Wenn Kirchenpräsident Christian Schad am 26. September zum „Tag der offenen Tür“ im Landeskirchenrat in Speyer einlädt, will er jedenfalls dabei sein, am liebsten mit der ganzen Familie.
Hinweis: Die Bezirkssynode des Kirchenbezirks Speyer tagt zum ersten Mal in der neuen Legislaturperiode am Samstag, 18. April, 9 bis 13 Uhr, in Speyer. Zum Kirchenbezirk gehören 18 Kirchengemeinden – von Fußgönheim im Norden bis Römerberg im Süden. Der Kirchenbezirk Speyer hat rund 47.000 Mitglieder, Dekan ist Markus Jäckle.