Haßloch – Corona macht vieles anders – so auch den Ehrenabend der Freiwilligen Feuerwehr Haßloch. Normalerweise ist es eine liebgewonnene Tradition der Haßlocher Wehr, am Ende eine Jahres auf das ablaufende Einsatzjahr zurückzublicken und Ehrungen sowie Beförderungen vorzunehmen. In 2020 musste diese Tradition vor dem Hintergrund der Pandemielage pausieren. In diesem Jahr hat man die Veranstaltung nun ganz bewusst in den September vorverlegt, ist vom Ratssaal ins größere Feuerwehrgerätehaus umgezogen und hat die 3G-Regel angewendet, um letztlich alle Vorgaben einzuhalten. „Uns war die Durchführung des Ehrenabends ein Herzensanliegen, um allen Kameradinnen und Kameraden für die vergangenen Monate zu danken, denn die Jahre 2020 und 2021 haben uns als Feuerwehr viel abverlangt“, so Wehrleiter Marco Himmighöfer.
Das Jahr 2021 zählt bislang über 190 Einsätze, womit die Einsatzzahlen aus 2020 schon jetzt übertroffen wurden. Tage mit drei oder vier Einsätzen seien in diesem Jahr keine Seltenheit gewesen. Marco Himmighöfer erinnert an eine Nacht im August mit vier Alarmen in sechs Stunden, einen Tag im April mit drei Brandeinsätzen während der Arbeitszeit, zwei Wohnungsbrände innerhalb von fünf Stunden am 22. März sowie zwei Dachstuhlbrände am 12. Februar, ebenfalls innerhalb weniger Stunden. Hinzu kommt das Starkregenereignis in Haßloch, das Anfang Juni zu mehr als 30 Feuerwehreinsätzen führte. Die Wasserschäden in Haßloch seien allerdings nichts gegen das gewesen, was die Menschen im nördlichen Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen Anfang Juli erlebt haben. Im Zuge der Hochwasserkatastrophe leistete auch die Feuerwehr Haßloch Unterstützung. In enger Abstimmung mit dem Katastrophenschutz des Landkreises wurden Fahrzeuge und Wehrleute ins Hochwassergebiet geschickt. „Die gesamte Blaulichtfamilie hat hier innerhalb kürzester Zeit eine Vielzahl von Einsatzkräften mobilisiert, um vor Ort zu helfen“, so Himmighöfer.
„Überdurchschnittlich viele Einsätze der Haßlocher Feuerwehr fallen mittlerweile in die übliche Arbeitszeit an Werktagen“, so Wehrleiter Marco Himmighöfer weiter. Daher richtete er gemeinsam mit seinem Stellvertreter Christian Betzel ein großes Dankeschön an die Arbeitgeber, die die Wehrleute im Einsatzfall von der Arbeit freistellen. Nur so könne eine Freiwillige Feuerwehr rund um die Uhr schlagkräftig agieren. Gleichzeitig brauche es ausreichend Arbeitsplätze im Ort, sodass die Tagesalarmverfügbarkeit auch zukünftig gewährleistet bleibt.
Sämtliche Einsatzstunden, die wöchentlichen Übungen und Ausbildungen, die Lehrgänge auf Kreis- und Landesebene sowie die Arbeit der Gerätewarte sind ehrenamtlich geleistete Stunden, die alle Kameradinnen und Kameraden neben ihrem Hauptberuf zum Wohl der Allgemeinheit leisten. Das verdiene höchste Anerkennung und Respekt, so Bürgermeister Tobias Meyer. Das ehrenamtliche Arbeitspensum sei in Zeiten der Pandemie nicht weniger geworden. Das Desinfizieren von allen Fahrzeugen und Geräten nach dem Gebrauch, der zusätzliche Aufwand bei Übungen sowie die Dokumentation und Abstimmung mit den Behörden sind Zusatzbelastungen, die in den letzten Monaten entstanden sind. „Für die Bewältigung dieser Aufgaben gilt allen Wehrleuten ein großer Dank“, so Meyer.
Die Gemeinde habe in den vergangenen Jahren viel in Ausstattung, Fortbildung, neue Uniformen und Reparaturmaßnahmen investiert. Am 15. September hat der Gemeinderat nun den Weg frei gemacht für die Anschaffung eines neuen Tanklöschfahrzeuges sowie eines Mehrzweckfahrzeuges. Darüber hinaus steht in diesem Jahr noch die Modernisierung der Einsatzzentrale auf dem Programm. Die Umbaumaßnahmen sollen im letzten Quartal 2021 erfolgen.
Im Rahmen des Abschlussabends fanden zudem verschiedene Beförderungen und Ehrungen statt. Wehrleiter Marco Himmighöfer freute sich, dass er elf neue Feuerwehrleute zum Feuerwehrdienst verpflichten und damit in der Familie der Haßlocher Feuerwehr begrüßen durfte. Das sei in Corona-Zeiten keine Selbstverständlichkeit. Darüber hinaus wurde in diesem Jahr erstmals die Ehrennadel für 15-jährigen Dienst bei der Feuerwehr verliehen. Yanik Brandenburger, Daniel Klar und Tobias Krebs nahmen das Ehrenzeichen in Empfang.
Darüber hinaus wurde Rainer Ritter für seine inzwischen 25-jährige Feuerwehrzugehörigkeit geehrt. Rainer Ritter kam in den 90ern als Quereinsteiger zur Feuerwehr. Er absolvierte eine Vielzahl von Lehrgängen auf Kreis- und Landesebene und ist heute Brandmeister und Gruppenführer. Durch seinen Arbeitsplatz in Haßloch trägt er dazu bei, dass die Tagesalarmverfügbarkeit gewährleistet ist.
Für ihre 35-jährige Feuerwehrzugehörigkeit wurden Bernd Schneider und Stefan Guckes mit dem Goldenen Feuerwehrehrenzeichen geehrt. Stefan Guckes kam im März 1986 zur Haßlocher Wehr und absolvierte bereits 1988 eine Sprechfunk- und Atemschutzausbildung. Seit 1998 bis heute ist er als Brandmeister und Gruppenführer im Einsatz. Er organisiert darüber hinaus Ausbildungen und Objektübungen und trägt dadurch dazu bei, dass sein breites Wissen an die nächste Feuerwehrgeneration weitergegeben wird. Bernd Schneider begann seine Feuerwehrlaufbahn im Jahr 1986 in Hessen. Seit 2000 wohnt und arbeitet er in Haßloch und ist somit ebenfalls eine wertvolle Einsatzkraft, wenn es um die Sicherstellung der Tagesalarmverfügbarkeit geht. Er engagiert sich nicht nur im Einsatz- und Übungsdienst, sondern bringt sich auch als Kreisausbilder im Bereich Schaum- und Gefahrstoffausbildung ein.