Mannheim: Auf FRANKLIN wird mit dem Projekt RABus die Zukunft der Mobilität erprobt

Mannheim – Winfried Hermann, Verkehrsminister des Landes Baden-Württemberg, hat die nächste offizielle Phase des Projekts RABus eingeläutet. Bei einem Pressetermin in Stuttgart enthüllte er das Design eines autonom, also fahrerlos, fahrenden Shuttlebusses. Dieser fährt im Zuge des Forschungsvorhabens „Reallabor für den Automatisierten Busbetrieb im ÖPNV in der Stadt und auf dem Land“ auch in Mannheims neuem Stadtteil FRANKLIN. Die städtische Entwicklungsgesellschaft MWSP erweitert damit das bereits bestehende, vielfältige und zeitgemäße Mobilitätsangebot um ein technologisch innovatives Mobilitätsprojekt, dessen Nutzung unter realistischen Bedingungen erprobt werden soll.

„Autonom fahrende Shuttle-Busse, wie wir sie jetzt im Zuge des Projekts RABus in FRANKLIN zum Einsatz bringen wollen, haben das Potential, eine grundlegende Herausforderung für den ÖPNV zu bewältigen. Sie können die sogenannte letzte Meile abdecken und die Fahrgäste von ihrem Ausgangspunkt zu den Bus- und Bahnhaltestellen und wieder zurückbringen“, erklärt Mannheims Erster Bürgermeister und ÖPNV-Dezernent Christian Specht. „Damit können wir den Erschließungsradius von ÖPNV-Haltestellen in Zukunft nochmal deutlich erhöhen. Es freut mich ganz besonders, dass wir diese potenzielle Schlüsseltechnologie nun hier in Mannheim erproben können“, so Specht weiter.

„Dieses Projekt kann nicht nur von den ÖPNV an sich richtungsweisend sein. Es ist auch für uns als Unternehmen von großer Bedeutung. Wir haben als rnv im Branchenvergleich bereits wiederholt unsere Innovationskraft unter Beweis gestellt und wollen auch weiterhin bei Zukunftstechnologien ganz vorne dabei sein“, sagt Martin in der Beek, technischer Geschäftsführer der Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (rnv). „Dabei ist technologischer Fortschritt kein Selbstzweck. Echte Innovation zeichnet sich dadurch aus, dass moderne Technologien und neue Konzepte intelligent miteinander verknüpft werden, um einen echten Mehrwert zu schaffen. Mit dem Projekt RABus können wir eine der letzten Fähigkeitslücken im ÖPNV schließen“, so in der Beek.

„Als Stadtteil der Zukunft forciert FRANKLIN klimaschonende Mobilität. Für die derzeit knapp 4.000 Bewohner bietet das Mobilitätskonzept bereits während der Aufsiedlung ein vielfältiges Angebot und eine Vernetzung mit der angrenzenden Nachbarschaft. Den RABus in dieses Mobilitätskonzept zu integrieren stellt eine große Chance für uns als Entwicklungsgesellschaft dar. Denn Projekte, die die Antwort auf große Zukunftsfragen wie Mobilität liefern sollen, müssen unter realen Bedingungen und unter Einbezug der Menschen vor Ort entwickelt werden, um letztendlich akzeptiert und genutzt zu werden und einen tatsächlichen Mehrwert zu bieten“, betont Achim Judt, Geschäftsführer der MWSP.

Projekt soll im nächsten Jahr realisiert werden

Nach den derzeitigen Planungen sollen die ersten hochautomatisierten Busse, zunächst noch mit menschlichen „Aufpassern“ an Bord, im Sommer 2022 erstmals durch FRANKLIN rollen. Zu einem späteren Zeitpunkt sollen die Fahrzeuge, die auf einer zwei Kilometer langen Strecke zwischen der Haltestelle Platz der Freundschaft und insgesamt zehn kompakten Haltestellen im neuen Stadtteil pendeln, dann aus einer eigens eingerichteten Leitstelle überwacht werden. Bevor es losgehen kann, müssen in FRANKLIN allerdings noch einige Vorbereitungen getroffen werden. Ab Anfang 2022 werden im Stadtteil beispielsweise an verschiedenen Punkten entlang der Route kleine Magnetsensoren als Wegweiser für die Shuttlebusse eingebaut. Außerdem entstehen zehn temporäre Haltestellen, zwei kleine Wendeplätze, einige Lichtsignalanlagen sowie ein Depot für die beiden Shuttlebusse.

Die rnv, die MWSP und die Stadt Mannheim werden noch Ende 2021 die Bewohnerinnen und Bewohner FRANKLINs auf einer Infoveranstaltung über das Projekt und die weitere Zeitschiene informieren. Ebenso können sich Bewohnerinnen und Bewohner zu gegebenem Zeitpunkt als Freiwillige melden, die das Angebot des autonom fahrenden Busses nutzen und Rückmeldungen über ihre Erfahrungen geben. Erste Hintergrundinformationen zum Projekt gibt es unter www.projekt-rabus.de. Eine eigene Projektwebsite speziell für den Betrieb in FRANKLIN wird folgen.


Über das Projekt:

RABus ist ein Akronym und steht für „Reallabor für den Automatisierten Busbetrieb im ÖPNV in der Stadt und auf dem Land“. Im Rahmen von RABus wird in Mannheim und in Friedrichshafen bis zum Ende des Jahres 2023 ein weitgehend wirtschaftlicher ÖPNV-Betrieb mit elektrifizierten und automatisierten Fahrzeugen etabliert werden. Um das zu erreichen, sollen die Fahrzeuge im regulären Verkehr „mitschwimmen“ können. Die Geschwindigkeit wird reguliert und passt sich den vorgegeben Maximalgeschwindigkeiten vor Ort an. Über eine Begleitforschung zu Akzeptanz, Wirtschaftlichkeit und technischen Lösungsansätzen ist auch die Wissenschaft intensiv in das Projekt eingebunden. Gefördert wird das Projekt durch das Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg. Projektpartner sind: Forschungsinstitut für Kraftfahrwesen und Fahrzeugmotoren Stuttgart (FKFS), Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (rnv), DB ZugBus Regionalverkehr Alb-Bodensee GmbH (RAB), Stadtverkehr Friedrichshafen GmbH (SVF), Institut für Verkehrswesen (IfV) am Karlsruher Institut für Technologie (KIT), ZF Friedrichshafen AG (ZF). Weitere Informationen im Internet unter www.projekt-rabus.de.


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