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„Lotsinnen“ begleiten Frauen auf dem Weg aus häuslicher Gewalt – In Heidelberg fand mit einem Symposium das EU-geförderte Projekt GUIDE4YOU seinen Abschluss
Jede vierte Frau in Deutschland ist laut Angaben des Bundeskriminalamts mindestens einmal in ihrem Leben Opfer von körperlicher oder sexueller Gewalt durch ihren aktuellen oder früheren Partner. Ein innovativer Meilenstein im bestehenden Schutzsystem der Stadt Heidelberg im Bereich häuslicher Gewalt ist „GUIDE4YOU“ – ein Projekt, das durch einen individuellen Begleitdienst über „Lotsinnen“ Frauen den Zugang zu den bestehenden Unterstützungsstrukturen erleichtern soll. Mit einem digitalen Symposium fand das von der Europäischen Union geförderte Projekt in Heidelberg am 30. September 2021 einen erfolgreichen Abschluss. Deutschlandweit schalteten sich über 300 Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Praxis sowie interessierte Bürgerinnen und Bürger online zu. Die Heidelberger Erkenntnisse aus dem zweijährigen Projektzeitraum fließen in eine Orientierungshilfe, mit der auch in anderen Kommunen und Landkreisen in Deutschland Zugänge zur Hilfe bei Gewalt erleichtert und nachhaltiger verfügbar gemacht werden können.
Deutschlandweite Herausforderung
„Von häuslicher Gewalt betroffene Frauen gut zu erreichen und nachhaltig in Unterstützungsstrukturen zu verankern stellt eine Herausforderung dar, die nicht nur uns in Heidelberg, sondern viele Kommunen und Landkreise deutschlandweit beschäftigt“, stellte Stefanie Jansen, Bürgermeisterin für Soziales, Bildung, Familie und Chancengleichheit der Stadt Heidelberg eingangs fest. Die Stadt Heidelberg setze sich seit Jahren gemeinsam mit vielen Partnerinnen und Partnern dafür ein, Gewalt gegen Frauen im öffentlichen und privaten Raum zu bekämpfen. GUIDE4YOU helfe, die existierenden Beratungs- und Hilfsstrukturen optimal nutzbar machen zu können. Denn trotz eines überdurchschnittlich gut ausgebauten Beratungssystems in Heidelberg fänden besonders in der Akutphase nach einem Übergriff immer wieder Frauen noch keinen Zugang zu der Hilfe, die sie benötigen.
Verbesserung der existierenden Beratungsstrukturen für Frauen nach häuslicher Gewalt
Unter der Leitung der kommunalen Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten Dr. Marie-Luise Löffler der Stadt Heidelberg wurde das GUIDE4YOU-Projekt in den vergangenen zwei Jahren erfolgreich umgesetzt. Das Amt für Chancengleichheit kooperierte dabei mit der Gewaltambulanz und der Klinik für Allgemeine Psychiatrie des Universitätsklinikums Heidelberg, der Fakultät für Angewandte Psychologie der SRH Hochschule Heidelberg, der Polizei und der Interventionsstelle für Frauen und Kinder. Durch einen von der SRH Hochschule ausgewerteten anonymen Online-Fragebogen konnten wichtige Erkenntnisse von über 360 Frauen mit Gewalterfahrungen gewonnen werden. Dabei zeigte sich, dass trotz eines gut ausgebauten Beratungssystems in Heidelberg zahlreiche Frauen noch keinen ausreichenden Zugang zu der Hilfe haben, die sie benötigen. Scham, Angst, finanzielle Abhängigkeit und teilweise fehlendes Wissen über Unterstützungsstrukturen spielen dabei eine Rolle.
Eine GUIDE4YOU-Lotsin schilderte zudem im Rahmen der Veranstaltung eindrücklich, dass durch den Lotsenservice ein niedrigschwelliges Angebot für gewaltbetroffene Frauen in Heidelberg geschaffen werden konnte, was den Zugang zu den örtlichen Hilfsstrukturen stark erleichtert und diese für Betroffene nutzbarer macht. „In den letzten Monaten konnte die Lotsin – trotz der erschwerten Bedingungen im Corona-Lockdown – zahlreiche Frauen individuell begleiten und sie bei der Inanspruchnahme von Beratungs- und Hilfestellen unterstützen. Wir sind dem Ziel, so viele Frauen wie möglich auf ihrem Weg aus der Gewalt zu begleiten, somit einen Schritt nähergekommen“, sagt Dr. Marie-Luise Löffler.
Expertinnen zum Thema Istanbul-Konvention und häusliche Gewalt
Mit drei spannenden Fachvorträgen am Nachmittag wurden weitere wichtige Impulse zum Thema häusliche Gewalt gesetzt. Prof. Dr. Kathrin Yen, Leiterin der Gewaltambulanz des Universitätsklinikums Heidelberg, zeigte eindrücklich auf, welche zentrale Wichtigkeit die Beweissicherung nach häuslicher Gewalt für die Betroffenen hat. Mit dem Fachvortrag der Juristin Dr. Anne-Katrin Wolf wurde zudem aus strafrechtlicher Perspektive auf die Istanbul-Konvention – ein internationales Abkommen zur Bekämpfung von geschlechtsspezifischer Gewalt – geblickt. Im Vortrag von Katharina Wulf, Geschäftsführerin des Landesverbandes Frauenberatung Schleswig-Holstein e.V., wurden praktische Umsetzungsmöglichkeiten der Konvention für Kommunen beleuchtet. In den offenen Diskussionsrunden fand ein reger Austausch statt, bei dem viele Fragen gestellt und diskutiert wurden.
Ergänzend: Die Stadt Heidelberg setzt sich dafür ein, Gewalt gegen Frauen zu bekämpfen (www.heidelberg.de/chancengleichheit). So wurden bereits zahlreiche Initiativen, Strukturen und Gremien – wie das Heidelberger Interventionsmodell, das Frauen-Nachttaxi oder der städtische Runde Tisch gegen Gewalt im Geschlechterverhältnis – etabliert, um durch kontinuierliche Präventionsarbeit sowie Hilfe- und Schutzmaßnahmen für Betroffene gegen diese Gewalt vorzugehen. Mehr als 750.000 Euro werden von der Stadt für Präventionsmaßnahmen und helfende Projekte jedes Jahr ausgegeben.
Masterplan Im Neuenheimer Feld: Ausstellung der Entwürfe im Dezernat 16
Wie soll sich der Campus Im Neuenheimer Feld weiterentwickeln? Wie bekommen die vielen Institutionen und ihre Nutzerinnen und Nutzer eine gute Perspektive für die Zukunft? Wie kann das Gebiet besser mit dem gesamten Stadtgebiet vernetzt werden? Zu diesen Fragen gibt es seit mehreren Jahren das sogenannte Masterplanverfahren Im Neuenheimer Feld. Ein Baustein der Öffentlichkeitsbeteiligung ist die Ausstellung der Modelle und Entwürfe der beiden Planungsteams: Vom 4. bis 7. Oktober 2021 jeweils von 16 bis 20 Uhr werden sie im Dezernat 16 (Alte Feuerwache), Emil-Maier-Straße 16, gezeigt. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen. Eine fachliche Begleitung der Ausstellung findet zu folgenden Zeiten statt:
- Montag, 4. Oktober, von 18 bis 19 Uhr
- Dienstag, 5. Oktober, von 16 bis 17 Uhr
- Mittwoch, 6. Oktober, von 18 bis 19 Uhr
- Donnerstag, 7. Oktober, von 16 bis 17 Uhr
Interessierte haben vor Ort die Möglichkeit, ihre Hinweise und Anregungen mit Hilfe von bereitgestellten Laptops einbringen. Eine Teilnahme an der Ausstellung ist nur für geimpfte, genesene und/oder getestete Personen mit entsprechendem Nachweis möglich (3G-Regelung). Die Registrierung erfolgt über die Corona-Warn-App, Luca-App oder eine schriftliche Kontaktdatenaufnahme.
Wie geht es weiter?
Noch bis 7. Oktober 2021 findet unter www.masterplan-neuenheimer-feld.de eine für alle offene Online-Beteiligung statt. Hier besteht die Möglichkeit, sich über die Entwicklungsentwürfe zu informieren, sie zu kommentieren und auch deren mögliche Verkehrsauswirkungen auf den eigenen Stadtteil zu diskutieren. Am 5. Oktober findet das Stadtteilgespräch statt: Hier geht es insbesondere um die Frage, welche Aspekte der beiden Mobilitätskonzepte für den eigenen Stadtteil besondere Vorteile oder Nachteile bedeuten, und darum, die Perspektiven der anderen Stadtteile kennenzulernen. Zum Ende des Beteiligungsprozesses tagt das Forum am 12. und 13. Oktober im Dezernat 16. Zusammen mit der Online‐Beteiligung werden die gesammelten Einschätzungen betrachtet und durch die Projektträger zu einer Beschlussvorlage entwickelt. Ab dem Jahreswechsel 2021/2022 wird in den Bezirksbeiräten und Ausschüssen über die Entwicklungsentwürfe und das weitere Vorgehen beraten. Voraussichtlich im Frühjahr 2022 soll dann der Gemeinderat entscheiden.
Ergänzend: www.masterplan-neuenheimer-feld.de
Amtliches Endergebnis der Bundestagswahl vom 26. September 2021 im Wahlkreis 274 Heidelberg
Der Kreiswahlausschuss hat in seiner Sitzung am 30. September 2021 für den Wahlkreis 274 Heidelberg das endgültige amtliche Wahlergebnis festgestellt. Der stellvertretende Kreiswahlleiter, Bürgermeister Wolfgang Erichson, teilte das Ergebnis mit und bedankte sich bei den über 2.500 ehrenamtlichen Wahlhelferinnen und Wahlhelfern. Gegenüber dem am Wahlabend bekannt gegebenen vorläufigen Endergebnis bestehen nur geringe Abweichungen.
- Wahlberechtigte 218.431
- Wähler/innen 177.868 81,43 %
Erststimmen
- Ungültig 1.231 0,69 %
- Gültig 176.637 99,31 %
Für die einzelnen Bewerber/innen abgegebene gültige Erststimmen (analog der Reihenfolge auf dem amtlichen Stimmzettel):
Zweitstimmen
- Ungültig 1.064 0,60 %
- Gültig 176.804 99,40 %
Für die einzelnen Bewerber/innen abgegebene gültige Zweitstimmen (analog der Reihenfolge auf dem amtlichen Stimmzettel):
- Dr. Franziska Brantner (GRÜNE) hat die meisten Erststimmen auf sich vereinigt und ist somit als Wahlkreisabgeordnete im Wahlkreis 274 gewählt.
Ausführliche Informationen rund um die Bundestagswahl und die detaillierten Ergebnisse sind im Internet unter www.heidelberg.de/wahlen und im aktuellen Stadtblatt vom 29. September 2021 zu finden.
„Ein Pionier der Hip-Hop-Kultur und Wachrüttler“ – Frederik Hahn alias TORCH mit Richard-Benz-Medaille der Stadt Heidelberg ausgezeichnet
Für seine herausragenden Verdienste um die Hip-Hop-Kultur in Deutschland und Heidelberg ist der Rapper Frederik Hahn alias TORCH mit der Richard-Benz-Medaille der Stadt Heidelberg ausgezeichnet worden. TORCH nahm die Auszeichnung am 30. September 2021 im Gebäude Prinz Carl aus den Händen von Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner entgegen. Er ist der 17. Träger der Medaille, die seit 1976 von der Stadt vergeben wird. Zu seinen Ehren und aus Anlass seines 50. Geburtstags veranstaltete die Stadt einen feierlichen Empfang. Die Laudatio hielt Landesfinanzminister Dr. Danyal Bayaz. Adam Silverstein vom Universal Hip Hop Museum New York sprach eine Keynote, Toni-L und DJ MikiLeaks sorgten für die musikalische Umrahmung.
„Verschmelzung von Rap, Philosophie und Literatur inspiriert die Menschen“
Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner würdigte das vielschichtige und umfangreiche Wirken von TORCH: „Sie sind ein Pionier der Hip-Hop-Kultur im deutschsprachigen Raum, gelten als Vorreiter der Kunstformen Graffiti und Street-Art in der Rhein-Neckar-Region und gehörten zur ersten Breakdance-Generation Europas. Ihr Ansatz der Verschmelzung von Rap, Philosophie und Literatur inspiriert bis heute Menschen unterschiedlicher Generationen, sozialer Schichten und kultureller Hintergründe.“
„Darüber hinaus sind Sie ein Wachrüttler“, ergänzte Oberbürgermeister Prof. Würzner: „Ihre Texte mahnen Ungerechtigkeit, Vorurteile und fehlende Chancen zur Integration an. Und schließlich arbeiten Sie als Initiator des Projekts ,Hip-Hop-Archiv Heidelberg‘ gerade daran, eine Vision Wirklichkeit werden zu lassen. Sie erhalten heute eine der höchsten Auszeichnungen, die wir vergeben. Die geehrten Persönlichkeiten spiegeln wider, wofür Heidelberg steht: für eine Stadt der Kultur, der Wissenschaft, der Bildung und der Innovationen. Sie, lieber Herr Hahn, tragen maßgeblich dazu bei, diese Vielfalt zu erhalten und noch zu vergrößern.“
„Grenzgänger zwischen Kunst, Lyrik, Politik, Geschichte und Philosophie“
Landesfinanzminister Dr. Danyal Bayaz sprach in seiner Laudatio von TORCH als einer Schlüsselfigur für die Hip-Hop-Bewegung in Deutschland. Er hob die enge Verbindung des Rappers mit Heidelberg vor: „TORCH und Hip Hop stehen für Heidelberg wie das Schloss, die alte Brücke oder der Neckar. Heidelberg war und ist eine Stadt des lebendigen Geistes. Eine Stadt, in der Menschen bedeutende Worte gefunden und geformt haben. Eine Stadt der Philosophie.“ TORCH stehe in dieser Tradition, auch in einer Reihe mit Hans-Georg Gadamer oder Hilde Domin. Er sei ein Grenzgänger zwischen Kunst, Lyrik, Politik, Geschichte und Philosophie.
Minister Dr. Danyal Bayaz ging auch auf das große Engagement des Rappers gegen Fremdenfeindlichkeit ein, denn TORCH sei jemand, „der offen über seine Erfahrungen mit Rassismus rappt, der seine Verletzlichkeit zeigt, der seine Erfahrungen aber vor allem politisch einordnet. TORCH wurde zu einem Hip-Hop-Botschafter, aber mehr noch, zu einem Botschafter von Menschlichkeit.“
Besorgt zeigte sich Minister Dr. Danyal Bayaz angesichts des Erstarkens der AfD und betonte in diesem Zusammenhang: „Wir brauchen heute dringender denn je Menschen wie TORCH, die mutig gegen solche Strömungen ankämpfen. Seine Texte sind aktueller denn je. Wir brauchen Künstler wie ihn, die uns aufrütteln, die unbequem sind, die mahnen, die eine Stimme für eine menschliche und offene Gesellschaft sind. TORCH ist ein Vorbild. Er ist eine lebende Hip-Hop-Legende.“
Maßgeblich für Hip-Hop-Kultur in Deutschland und Heidelberg
Frederik Hahn alias TORCH wurde am 29. September 1971 in Heidelberg geboren. Der Rapper war der erste, der auf Deutsch rappend improvisierte. Hervorzuheben ist sein deutlich sozialkritischer, sozial-verbindender Ansatz in der Kunst. Er trug maßgeblich dazu bei, die Hip-Hop-Kultur in Deutschland und Heidelberg zu etablieren. TORCH ist zentrales Bindeglied zwischen den einzelnen Akteurinnen und Akteuren der Heidelberger Szene, wie Toni-L, Stieber Twins und Cora E. Mit dem Lied „Fremd im eigenen Land“ (1992) und dessen antidiskriminierendem Inhalt lenkte er mit seiner Band Advanced Chemistry internationale Aufmerksamkeit auf Rassismus in Europa, und verzeichnete mit seinem Solo-Album „Blauer Samt“ (2000) große Erfolge.
Frederik Hahn ist Gründer des ersten Hip-Hop-Studios und ältesten Labels (360 Grad Records), war Organisator der ersten Hip-Hop-Veranstaltungen in Heidelberg, war journalistisch-redaktionell bei der Entstehung von Hip-Hop-Magazinen in Europa beteiligt, knüpfte Mitte der 1980er Jahre enge Kontakte zur New Yorker Szene und ist heute europäischer Vertreter des Universal Hip Hop Museums in New York sowie Botschafter für haitianische Musik und Kultur.
Darüber hinaus hat TORCH das Projekt „Hip-Hop-Archiv Heidelberg“ ins Leben gerufen. Seine ans Stadtarchiv übergegebene Sammlung bildet mit über 5.000 Archivalien den Grundstein für eine quellenbasierte Hip-Hop-Geschichtsforschung. Seine Vision eines „Hip-Hop Community Museums”, einem Zentrum mit Museum, Institut für Forschung und Bildung, sowie kultureller Begegnungsstätte, an dessen Konzeption er mit seinem Team seit Juni 2019 im Auftrag der Stadt Heidelberg arbeitet, soll Kunst, Kultur, Wissenschaft und Bildung unter ein Dach bringen. Aktuell bereitet das Heidelberger Stadtarchiv einen Antrag vor zur Aufnahme des Heidelberger Hip-Hop-Archivs in das bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes bei der Deutschen UNESCO-Kommission.
Jubiläumsprogramm zu Ehren des Rappers
Rund um den 50. Geburtstag von Frederik Hahn alias TORCH findet in Heidelberg ein buntes Veranstaltungsprogramm statt, das von vielen Kooperationspartnern realisiert wurde. So wird am Samstag, 2. Oktober, auf dem Schloss Heidelberg ein Jubiläumskonzert veranstaltet (bereits ausverkauft). Im Anschluss lädt Purple Suggar im Karlstorbahnhof zur Afterparty mit DJ Stylewarz, DJ Rick Ski und DJ Ladina ein.
Am Sonntag, 3. Oktober, sind Kinder, Jugendliche und Familien zum Hip-Hop-Family-Day beim Skatepark am Römerbad eingeladen. Angeboten werden verschiedene Workshops. Ein Highlight ist die Performance der Tanzcrews aus dem Haus der Jugend. Um 18 Uhr findet in der Providenzkirche unter dem Titel „Fremd im eigenen Land“ – ein Gesprächsgottesdienst mit dem Rapper TORCH statt. Kooperationspartner ist der Jugendtreff CityCult; der Rapper Puls MC aka Florian Schnepf sorgt für die musikalische Umrahmung. Am Montag, 4. Oktober, liest TORCH aus seiner Monographie zum Solo-Album „Blauer Samt“ in der Alten Aula (14 Uhr) und in der Neuen Aula (19 Uhr) der Universität Heidelberg.
Richard-Benz-Medaille
Die Stadt Heidelberg verleiht seit 1976 die Richard-Benz-Medaille für besondere Verdienste um Kunst und Wissenschaft. Sie erinnert an den in Heidelberg verstorbenen Germanisten und Kulturhistoriker Richard Benz (1884-1962) und wurde „als Bekenntnis der Stadt zu ihrem kulturellen Leben“ gestiftet. Höchstens zehn lebende Personen können Träger der Medaille sein. Es sind derzeit Michael Buselmeier (2003), Dr. Manfred Lautenschläger (2009), Ute Richter (2013), Werner Schaub (2016) und Klaus Staeck (2018).
Wissenschaft und Forschung in Heidelberg entwickeln sich dynamisch – Mehr als 200 Einrichtungen mit über 60.000 Mitarbeitenden und Studierenden
Die Wissenschaftsstadt Heidelberg entwickelt sich dynamisch, zählt zu den internationalen Topstandorten und hat sehr gute Zukunftsaussichten. Das ist das Ergebnis einer neuen Bestandsaufnahme zur Wissenschaftslandschaft, die von der Stadt in Kooperation mit den Heidelberger Wissenschaftseinrichtungen ausgearbeitet wurde. Die Untersuchung verbindet erstmals Daten von 13 im Stadtgebiet ansässigen Institutionen mit der amtlichen Statistik.
„Die Studie zeigt eine deutliche Stärkung des Wissenschafts- und Forschungsstandortes Heidelberg in den vergangenen Jahren. Die Zahl der wissenschaftlichen Einrichtungen und der Beschäftigten in wissensintensiven Bereichen wachsen kontinuierlich an“, sagte Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner bei der Vorstellung der Ergebnisse am 30. September 2021 im Rathaus gemeinsam mit Dr. Gabriela Bloem und Stefan Lenz vom Amt für Stadtentwicklung und Statistik sowie Irmintraud Jost vom Amt für Wirtschaftsförderung und Wissenschaft. „Die Aussichten sind sehr gut, dass sich die dynamische Entwicklung des Wissenschaftsstandortes Heidelberg fortsetzt. Wissenschaft und Forschung sind der Motor unserer Stadt. Die wissenschaftlichen Einrichtungen brauchen daher gute Perspektiven und ausreichend Flächen zur Weiterentwicklung“, betonte Oberbürgermeister Prof. Würzner.
Die zentralen Ergebnisse …
… zu den Wissenschaftseinrichtungen
Im Stadtgebiet von Heidelberg liegen mehr als 200 wissenschaftliche Einrichtungen und Forschungsinstitute. Insgesamt wurden von den Wissenschaftsinstitutionen mehr als 38.000 Studierende und 22.000 Mitarbeitende gemeldet. Die Mitarbeiterzahlen wachsen dabei kontinuierlich an. Die zuletzt eingenommenen Finanzierungsmittel summieren sich auf knapp 1,8 Milliarden Euro.
Mehr als 35 Prozent der Studierenden und 40 Prozent der Mitarbeitenden wohnen in Heidelberg. In Summe stehen somit bis zu 22.000 Heidelbergerinnen und Heidelberger mit den Wissenschaftseinrichtungen unmittelbar in Verbindung, das entspricht etwa einem Fünftel der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter. Der Anteil der Studierenden, die eine Promotion in Heidelberg anstreben, ist konstant hoch. Im bundesweiten Vergleich 2020 promovierten mit 8.600 Personen die größte Zahl an Doktoranden an der Universität Heidelberg.
Unter den Mitarbeitenden der Wissenschaftseinrichtungen entfallen zwei Drittel auf nichtwissenschaftliches Personal. Unter dem wissenschaftlichen Personal lässt sich im Vergleich ein größerer Anteil mit ausländischer Staatsangehörigkeit, ein geringerer Frauenanteil und eine höhere Akademikerquote feststellen.
… zu wissensintensiven Dienstleistungen und forschungsstarken Industrien
In Heidelberg sind mehr als 4.000 Wirtschaftsbetriebe aus wissensintensiven Dienstleistungsbereichen sowie forschungs- und entwicklungsintensiven Industriebranchen angesiedelt. Der räumliche Schwerpunkt liegt in den Stadtteilen Weststadt, Bergheim, Neuenheim, Altstadt, Handschuhsheim und Rohrbach.
Am Arbeitsort Heidelberg sind rund 91.500 sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse gemeldet. Von 2010 bis 2020 sind insgesamt 11.500 neue Beschäftigungsverhältnisse entstanden, ein Anstieg um 15 Prozent. Die wissensintensiven Dienstleistungsbereiche sind eine Triebfeder dieser Entwicklung: Die Anzahl der in Heidelberg entstandenen Beschäftigungsverhältnisse von 11.500 entspricht genau der absoluten Zunahme in den wissensintensiven Dienstleistungen. Die Zahl der Beschäftigten mit akademischem Abschluss ist seit 2013 in Heidelberg um 23,6 Prozent gestiegen.
Auf den Wirtschaftszweig der wissensintensiven Dienstleistungen entfielen in Heidelberg zuletzt knapp 65 Prozent der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnisse. In Baden-Württemberg sind im Vergleich nur 38 Prozent der Beschäftigungsverhältnisse in diesem Bereich angesiedelt.
Der Anteil der Beschäftigten mit ausländischer Staatsangehörigkeit lag 2019 bei 15 Prozent und ist unter den Mitarbeitenden der Wissenschaftseinrichtungen besonders hoch (18 Prozent).
Im Innovationsindex des Statistischen Landesamtes belegt Heidelberg mit dem Wert 59,2 den ersten Platz der Stadtkreise – unter anderem vor Stuttgart (57,3), Karlsruhe (39,1), Freiburg (34,9) und Mannheim (34,0). Auf diesem Spitzenniveau zeigt sich für Heidelberg zudem der zweitstärkste Aufwärtstrend unter allen Stadtkreisen in Baden-Württemberg.
Ergänzend zu der Bestandsaufnahme wurde im Rahmen der Heidelberg-Studie 2020 eine Telefonbefragung unter rund 1.100 Heidelbergerinnen und Heidelbergern durchgeführt: Vier von fünf Befragten (81 Prozent) stimmten dabei der Aussage zu, dass Wissenschaft und Forschung Wachstumsflächen brauchen, damit der Wissenschaftsstandort Heidelberg konkurrenzfähig bleibt. Drei von fünf Befragten (61 Prozent) bewerten es positiv, dass Heidelberg größer wird.
13 Wissenschaftseinrichtungen waren beteiligt
Für die Bestandsaufnahme haben sich 13 Wissenschaftseinrichtungen beteiligt: Universität Heidelberg, Universitätsklinikum Heidelberg, Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ), Europäisches Laboratorium für Molekularbiologie (EMBL), die drei Max-Planck-Institute für Astronomie, Kernphysik sowie ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht, Heidelberger Institut für Theoretische Studien (HITS), SRH Hochschule, Hochschule Fresenius Heidelberg, Hochschule für Jüdische Studien, Pädagogische Hochschule Heidelberg, Schiller University. Die Datenerhebung erfolgte durch das Amt für Stadtentwicklung und Statistik in enger Kooperation mit dem Amt für Wirtschaftsförderung und Wissenschaft. Darüber hinaus wurden Indikatoren der amtlichen Statistik dargestellt, die Forschung und Entwicklung im wirtschaftlichen Bereich erfassen.
Die Stadt Heidelberg will Wissenschaft und Forschung am Standort weiter bestmöglich fördern. Dafür bietet die Bestandsaufnahme eine umfassende Grundlage. Diese untersucht das Zusammenspiel von Stadtgesellschaft, Wissenschaft, Wirtschaft und Stadtverwaltung. Auf dieser Grundlage können strategische Planungen der Stadtentwicklung stattfinden, die Innovationspotenziale ausschöpfen und den Wissenschaftsstandort sowie die wissensintensive Wirtschaft stärken.
Die gesamte Studie ist online zu finden unter www.gemeinderat.heidelberg.de > Ausschuss für Wirtschaft und Wissenschaft am 6. Oktober 2021 > Tagesordnungspunkt 6
Baustellen in und um Heidelberg – Übersicht vom 4. bis 10. Oktober
- Altstadt: Errichtung von Pollern zur Verkehrsberuhigung. Vollsperrung in den Bereichen Hauptstraße/Sofienstraße, Hauptstraße/Kornmarkt und Grabengasse. Bis voraussichtlich Anfang November 2021. Umleitung der Buslinien 30, 31, 32, Moonliner 2 (M2) und 5 (M5) über Herrenmühle und Schlossbergtunnel beziehungsweise über B 37 Neckarstaden. Fußgänger können passieren.
- Eppelheimer Straße: Auf Höhe alte Eisenbahnbrücke gesperrt, Umleitung über Henkel-Teroson-Straße.
- Im Bieth, Renettenweg und Weinbirnenweg: Abschnittsweise Arbeiten an der Entwässerung und Straßenoberfläche bis voraussichtlich 15. Oktober 2021.
- Kleine Hirschgasse: Errichtung einer Bohrpfahlwand, Erneuerung der Gas- und Wasserleitungen. Anschließend Straßenbau. Vollsperrung bis voraussichtlich Dezember 2021.
- Kleingemünder Straße: Im Bereich Nordbrückenkopf der Ziegelhäuser Brücke Breitbandausbau bis voraussichtlich 15. Oktober 2021. Halbseitige Sperrung mit Ampelregelung. Anschließend Arbeiten im Einmündungsbereich zur L534 bis Ende Oktober.
- Max-Planck-Ring: Straßenbau, Bau der Gehwege und Pflanzgruben abschnittsweise bis voraussichtlich September 2022. Zufahrt über die Ost-Rampe möglich, Hauptbahnhof nicht anfahrbar. Zugang für Fußgängerinnen und Fußgänger über Ost-Rampe.
- Merianstraße: Vollsperrung der Fußgängerzone zwischen Grabengasse und Heugasse wegen Kanal- und Leitungsarbeiten. Umleitung über die Hauptstraße ist ausgeschildert. Anwohnerinnen und Anwohner erreichen zu Fuß ihre Hauseingänge. Erster Bauabschnitt ist fertig. Der zweite wird schon Ende November 2021 abgeschlossen sein, damit entfallen die geplanten Arbeiten für 2022.
- Neuenheimer Landstraße: Private Kranarbeiten in Höhe Hausnummer 22, samstags von 7 bis 11 Uhr halbseitig gesperrt mit Ampelregelung bis 17. Dezember 2021.
- Pfaffengrunder Terrasse: Arbeiten für den neuen öffentlichen Platz in der Bahnstadt zwischen Gadamerplatz und Promenade enden im Oktober 2021.
- Schulbergweg: Stützmauererneuerung und Tiefbauarbeiten. Bis Mitte November 2021 zwischen Karl-Christ-Straße und Friedhofweg gesperrt, Umleitung ist ausgeschildert. Bushaltestellen Schönauer Straße und Schulbergweg werden nicht bedient.
- Speyerer Straße: Wegen Fassaden- und Dacharbeiten am Stadttor West sind bis Ende 2021 Geh- und Radweg in Höhe Hausnummer 14 gesperrt. Umleitung ist ausgeschildert.
Wieblinger Weg: Brücke über B37 halbseitig gesperrt mit Einbahnstraßenregelung wegen Erneuerung von Leitungen bis voraussichtlich 8. Oktober 2021.