Mannheim – Die Bauarbeiten zur Umgestaltung des Mannheimer Willy-Brandt-Platzes und die vorbereitenden Arbeiten zur Kapazitätserweiterung der Stadtbahn- und Bushaltestelle Mannheim Hauptbahnhof sind in vollem Gange: Die Verfüllung der „Borelly-Grotte“, der ehemaligen Kaiserring-Passage, wurde am 11. September 2021 im Zeitplan abgeschlossen. Gleichzeitig schreiten die Pflasterarbeiten auf der westlichen Platzseite voran.
Zwischenstand der Arbeiten auf dem Willy-Brandt-Platz vorgestellt
Bei einem gemeinsamen Pressegespräch der Stadt Mannheim, der MV Mannheimer Verkehr GmbH sowie der Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (rnv) wurde am 21. September der aktuelle Fortschritt der Baustelle zur Neugestaltung des Bahnhofsvorplatzes der Stadt Mannheim vorgestellt.
„Innerhalb von vier aufeinanderfolgenden Wochenenden, beginnend am 20. August, konnten wir die Borelly-Grotte vollständig verfüllen. Damit liegen wir perfekt im Zeitrahmen, was gerade auch hinsichtlich der angespannten Verkehrssituation in Mannheim und der Metropolregion, die sich durch die ad-hoc-Sperrung des Fahrlachtunnels nochmal verschärft hat, absolut notwendig und ein wichtiges Signal an die Bürgerinnen und Bürger ist“, konstatierte Erster Bürgermeister und ÖPNV-Dezernent Christian Specht. Die kleineren Restarbeiten an den vier Treppenaufgängen der Borelly-Grotte sollen bis Ende September abgeschlossen sein. Specht weiter: „Danach erinnert nichts mehr an die zuletzt wenig repräsentative ehemalige Fußgängerunterführung vor dem Hauptbahnhof. Mit der vollständigen Verfüllung der Borelly-Grotte wird die notwendige Voraussetzung geschaffen, um im Frühjahr 2022 den viergleisigen Ausbau der Stadtbahnhaltestelle durchzuführen. Durch diesen soll die verkehrliche Zukunft in diesem hochfrequentierten Bereich auf den Weg gebracht werden werden: eine Kapazitätserweiterung für den Hauptbahnhof und ein Voranbringen unseres Konversionsnetzes.“
„Es zeigt sich deutlich, dass Maßnahmen zum Ausbau des ÖPNV über den verkehrlichen Nutzen auch immer einen neuen Beitrag zur Stadtentwicklung leisten“, ergänzt Marcus Geithe, Geschäftsführer der MV Mannheimer Verkehr GmbH, und fährt fort: „Dies zeigt sich bei der Verfüllung der Borelly-Grotte besonders. Anstelle unwirtlicher Zugänge und damit ungenutzten Stadtraums kann für Fußgänger, die auch Kunden des ÖPNV sind, neuer Raum zur Verfügung gestellt werden.“
Der Technische Geschäftsführer der rnv, Martin in der Beek, hebt die Besonderheit der abgeschlossenen Arbeiten hervor: „Wir freuen uns, dass die Verfüllung der Borelly-Grotte wie geplant geklappt hat. Schließlich war der Ablauf dieser Aufgabe sehr minutiös geplant: An den Verfüllwochenenden rollten im Viertelstundentakt Lastwagen an die Kreuzung, um für die Betonpumpe insgesamt etwa 5600 Kubikmeter Material zu liefern.“ Die Betonpumpe mit einer Pumpleistung von 30 Kubikmetern pro Stunde beförderte das Boden-, Sand-, Zement- und Flugaschegemisch von oben in den unterirdischen Hohlraum, der im Zuge der vier Wochenenden über die vier Treppenzugänge gestaffelt verfüllt wurde. „Eine solche Maßnahme ist auch für uns bei der rnv, trotz unserer umfangreichen Erfahrung mit schwierigen Bauprojekten, keineswegs alltäglich“, erklärt in der Beek.
Alex Stork, Abteilungsleiter Ingenieurbau und Straßentechnik des Stadtraumservice Mannheim, hebt die Zusammenarbeit zwischen den Bauherren hervor: „Für die Stadt Mannheim hat das Zusammenwirken mit der rnv in dieser Maßnahme positive Effekte. Das Bauwerk ist seit 2016 nicht mehr zugänglich und erfüllt somit aus öffentlicher Sicht keinen Nutzen mehr. Durch die Verfüllung wurde ein extrem aufwendiger Rückbau verhindert, das Bauwerk wird mit diesem Bauverfahren gesichert. Eine Überwachung ist künftig nicht mehr erforderlich. Somit entfallen auch die Bauwerksunterhaltungskosten. Die Verfüllung hatte für die Stadt Mannheim und die rnv Synergieeffekte und letztendlich wurde mit dieser wirtschaftlichen Variante auch Zeit gespart.“
Erste Pflasterarbeiten entlang L15 bereits abgeschlossen. Vollständiger Austausch der Frostschutzschicht – Aufwertung der Baumquartiere
Bereits seit Mai 2021 laufen die Bauarbeiten zur Umgestaltung an der westlichen Platzfläche am Willy-Brandt-Platz. Die ersten Pflasterflächen – gegenüber dem Hauptbahnhofsgebäude – sind bereits hergestellt. Der größere Teil des ersten Bauabschnitts, der mit insgesamt 16 Linden bestückt ist, wird derzeit bearbeitet.
Hinsichtlich der westlichen Platzfläche erklärt Oliver Sachs, Abteilungsleiter Planung und Bau des Stadtraumservice Mannheim: „Mit Öffnung der Pflasterfläche und Sichtung der ersten Baumquartiere wurde festgestellt, dass die bisherige vorhandene Frostschutzschicht im Straßen- bzw. Platzaufbau den multifunktionalen Anforderungen der zukünftigen Nutzung des Bahnhofsvorplatzes nicht entspricht. Um auch für die nächsten dreißig Jahre die Bestandssicherheit der Platzoberfläche gewährleisten zu können, wird nun im Hinblick auf die Nachhaltigkeit eine neue Frostschutzschicht verbaut. Dies erfordert einen zusätzlichen Zeitaufwand, so dass derzeit davon ausgegangen werden kann, dass der erste Bauabschnitt voraussichtlich im Frühjahr 2022 vollständig fertiggestellt wird.“
Mit Sichtung der Baumquartiere konnte festgestellt werden, dass der bisherige Baumbestand mit insgesamt 16 Linden über einen nicht ausreichenden Wurzelraum verfügt. Dazu erläutert Markus Roeingh, Eigenbetriebsleiter des Stadtraumservice Mannheim: „Um den Bäumen eine ausreichende Versorgung zu gewährleisten, werden die Baumquartiere erheblich vergrößert. Hierfür werden künftig je vier Bäume zu einem zusammenhängenden und automatisch bewässerten Wurzelraum erweitert. Mittels einer speziellen Stahlkonstruktion kann über dem Wurzelraum der neue Pflasterbelag aufgebaut werden, ohne die Wurzeln durch zu starkes Verdichten zu schädigen. Dieses System ermöglicht ein größeres Wurzelraumvolumen und zudem die Verwendung eines hochwertigen Baumsubstrates.“ Mit Sichtung der 16 Linden wurde festgestellt, dass drei Linden von Pilz und Stammfäule befallen sind und 1:1 ausgetauscht werden müssen.
Im Rahmen der weiteren anstehenden Arbeiten hat das Regierungspräsidium im Rahmen des Planfeststellungsbeschlusses für die Kapazitätsausweitung zudem auf der Ostseite des Bahnhofsvorplatzes die Fällung von 14 Linden und zwei Hainbuchen gestattet. Die nun vorgefundenen Probleme des Baumbestandes auf der Westseite des Vorplatzes unterstreichen die im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens vorgetragenen Argumente der geringen ökologischen Werthaltigkeit der nur unzureichend angewachsenen und bereits auch in der Entwicklung geschädigten Bäume. Im Rahmen der Maßnahme werden die Baumfällungen daher ortsnah mit Neupflanzungen kompensiert. Diese Baumfällarbeiten werden demnächst als Vorbereitung der nächsten baulichen Maßnahmen durchgeführt. Ebenso werden dafür einige Bäume bestanderhaltend zurückgeschnitten.
Kostenlose Ersatzparkplätze für Fahrräder bei Anmeldung bis 31. Oktober 2021
Die abgestellten Fahrräder, die an den Fahrradbügeln im östlichen Bereich des Willy-Brandt-Platzes angeschlossen sind, müssen bis Sonntag, 3. Oktober 2021, entfernt werden. Dies ist eine Voraussetzung für den Fortgang der weiteren Arbeiten. Fahrräder, die nach dem 3. Oktober noch in diesem Bereich angeschlossen sind, werden ansonsten von der Bauherrschaft entfernt und verwahrt. Von Oktober 2021 bis voraussichtlich Oktober 2022 stehen in diesem Bereich somit keine Fahrradabstellmöglichkeiten zur Verfügung.
Eine Ausweichmöglichkeit hebt Anja Ehrenpreis, Baustellenmanagement des Stadtraumservice Mannheim, hervor: „Gemeinsam mit der rnv wurde in Kooperation mit der Mannheimer Parkhausbetriebe GmbH (MPB), hier Frau Waterboer, eine Vereinbarung für das MPB-Fahrradparkhaus – das sich östlich des Mannheimer Hauptbahnhofs in der Heinrich-von-Stephan-Straße 2 befindet – getroffen. Über das Online-Kundenportal der MPB kann ein Ticket zur Fahrradabstellung gebucht werden. Bei einer Anmeldung bis 31. Oktober 2021 werden die Kosten für die Anmeldung für das überdachte und bewachte Fahrradparkhaus von den Bauherren gemeinsam getragen.“
Ein Baustellenbeauftragter für Bürgeranliegen
Im Zuge des Pressegesprächs wurde auch der Baustellenbeauftragte Gerhard Wagner für die gemeinsame Baumaßnahme am Bahnhofsvorplatz vorgestellt, der rnv und Stadt Mannheim in der Kommunikation ab 1. Oktober 2021 gegenüber Bürgern unterstützen wird. Der ehemalige Baukoordinator stand zuvor bereits auf mehreren Baustellen der rnv für Anwohnerinnen und Anwohner mit Fragen zum Bauablauf oder auch für Probleme, die im Zusammenhang mit einer Baustelle aufkommen, als Ansprechpartner zur Verfügung.
Die rnv hat die technische Verfüllung der Borelly-Grotte filmisch begleitet. Auf der Youtube-Plattform des Verkehrsbetriebs steht nun ein Trailer zur Verfüllung, der einen im Herbst 2021 erscheinenden Filmbeitrag ankündigt. Der Trailer ist hier zu finden.
Weitere Informationen zum Projekt: www.bahnhofsvorplatz-ma.de