Neustadt an der Weinstraße – Wenn die Blätter sich färben und die Bäume in den Winterschlaf fallen, beginnt die Haupt-Erntezeit im Stadtwald Neustadt. „Der Beginn der Vegetationsruhe ist der Startschuss für die Holzernte im Laub- und Nadelwald. Die Arbeiten starten Ende Oktober 2021 auch im Vorderwald und dauern bis weit in den Winter. Bäume ohne Blätter und ohne Pflanzensaft im Baumstamm sind leichter und ungefährlicher zu fällen. Außerdem ist das im Winter geerntete Holz haltbarer“, erklärt Forstrevierleiter Jens Bramenkamp.

Die Rücksichtnahme auf die Naturkreisläufe ist ein Muss im umweltfreundlichsten Wirtschaftsbetrieb. Ein Forstbetrieb verbraucht nur wenig Energie und statt unerwünschter Schadstoffe produziert der „Produktionsstandort Wald“ saubere Luft. „Welcher Autohersteller oder Stahlproduzent kann das von sich behaupten?“, fragt Förster Bramenkamp. „Unsere Erntemengen werden streng nach den Kriterien der forstlichen Nachhaltigkeit und der langfristigen ökologischen Waldentwicklung geplant“, erläutert Bramenkamp, „zudem ist der Stadtwald bereits seit fast 20 Jahren nach den strengen FSC-Richtlinien für seine besonders schonende Waldwirtschaft zertifiziert.“

Es werde deutlich weniger Holz gehauen, als jährlich zuwachse, so dass die Holzvorräte im Stadtwald weiter anwachsen. Gerade weil sich der Wald im Klimastress befinde, müsse besonders sensibel im Wald gearbeitet werden. Aber ohne Waldpflege und Vorbereitungen für die nächste Waldgeneration geht es nun mal auch nicht, meint der Revierförster. Gerade dann, wenn nadelholzgeprägte Bestände mit mehr Laubholz anzureichern sind, ist zunächst einmal mehr Licht und Platz zu schaffen, daher die Durchforstungen. Bessere und große Bäume werden als Samenträger in ihrem Wachstum gefördert. Die verschiedenen Hölzer verarbeitet man – je nach Qualität – zu Furnier, Möbeln, Fußböden, Treppen, Spielzeugen, Spanplatten, Papier- und Energieholz. Jens Bramenkamp freut sich auch auf weitere Baumarten, die den Wald zukünftig bereichern, die Artenvielfalt fördern und den Wald klimastabiler machen: „Zusätzlich pflanzen wir jetzt im Herbst Eichen, Feldahorn, Hemlock-Tannen und Baumhasel.“ Zudem beseitigt der Stadtforst vom Sturm Ignatz geworfene Bäume.

„Holz aus heimischen Wäldern ist und bleibt der mit großem Abstand umweltfreundlichste und ökologischste Rohstoff“, so der Förster, „und die Holz- und Forstwirtschaft ist mit mehr als 1,1 Millionen Beschäftigten ein wichtiger Arbeitgeber in Deutschland.“ Nach Auskunft des Deutschen Forstwirtschaftsrates (DFWR) arbeiten mehr Menschen in dieser Branche als beispielsweise im Maschinen- und Anlagenbau oder in der Automobilindustrie.

Räumliche Schwerpunkte in dieser Holzeinschlagsaison sind im Revier Hohe Loog die Waldgebiete am Königsberg, im Klausental und im Buchenloch. Das Forstamt Haardt und die Stadtverwaltung Neustadt bitten um Verständnis für mögliche Unannehmlichkeiten durch die Waldarbeiten. „Für die Dauer der Holzernte sind in den betroffenen Wäldern Wegesperrungen unerlässlich. Umfallende Bäume oder herabstürzende Äste können für die Waldbesucherinnen und -besucher zu einer ernsten Gefahr werden. Wir bitten daher dringend darum, die Absperrungen zu respektieren“, appelliert Jens Bramenkamp.

Beginnen wird die Ernte und Pflege an der Königsmühle und am Römerweg, wo einige Wege gesperrt werden müssen. „Nach Abschluss der Holzernte können die betroffenen Waldwege noch eine Weile schwerer passierbar sein. Das kann schon mal ärgerlich sein, gerade wenn man als Wanderer, mit dem Kinderwagen oder mit dem Fahrrad unterwegs ist. Wir versetzen die Wege – in Abhängigkeit von der Wetterlage – nach und nach wieder in einen guten Zustand. Und schon im nächsten Frühjahr und Sommer werden die Waldbesucherinnen und Waldbesucher kaum noch Spuren der Erntearbeiten bemerken.“


Weitere Informationen unter jens.bramenkamp@wald-rlp.de oder Telefon 01525-4646198, www.neustadt.eu/stadtwald, www.wald-rlp.de.


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