Heidelberg: Stadtnotizen 25.10.2021

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„Stets den Gewinn für die Kommunen und damit für die Bürgerinnen und Bürger im Blick gehabt“ – Leiter der Abfallwirtschaft und Stadtreinigung Rolf Friedel in den Ruhestand verabschiedet

Der langjährige Leiter der Abfallwirtschaft und Stadtreinigung Heidelberg Rolf Friedel geht am 1. November 2021 in den Ruhestand. Nach 39 Jahren im Dienst der Stadt Heidelberg wurde er am Freitag, 22. Oktober, von Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner im Rahmen einer Feier offiziell verabschiedet. Seit März 2008 stand Rolf Friedel an der Spitze der Abfallwirtschaft und Stadtreinigung Heidelberg. Von Juli 2013 bis September 2021 war er zudem Vorsitzender des Leitausschusses Abfallwirtschaft und Stadtsauberkeit VKS Baden-Württemberg im bundesweiten Verband der kommunalen Unternehmen (VKU e.V.).
Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner betonte: „Sie haben beinahe vier Jahrzehnte lang die Abfallwirtschaft und Stadtreinigung in Heidelberg geprägt. Diese Zeit war markiert von großen Umbrüchen und Herausforderungen, etwa die Einführung des Dualen Systems, die wachsende Bedeutung der Nachhaltigkeit und aktuell die Corona-Pandemie. Über Heidelberg hinaus haben Sie in Ihrer Laufbahn wichtige Entwicklungen maßgeblich begleitet. Viele Netzwerke mit anderen Abfallwirtschaftsbetrieben und politischen Entscheidungsträgern sind durch Sie entstanden. Dabei hatten Sie stets den Gewinn für die Kommunen und damit für die Bürgerinnen und Bürger im Blick. Für Ihr großes Engagement möchte ich Ihnen heute danken.“

Der Werdegang Rolf Friedels bei der Abfallwirtschaft und Stadtreinigung Heidelberg ist lang: Bereits 1984 stieg er als Sachgebietsleiter und stellvertretender Abteilungsleiter beim damaligen „Betriebs- und Beschaffungsamt“ ein. Mit einem Jahr Unterbrechung – als Geschäftsführender Beamter beim Kurpfälzischen Museum und danach bei der Stadtbücherei – kehrte Rolf Friedel 1991 zur Abfallwirtschaft zurück. Seine erste Aufgabe war damals die Fortschreibung des Abfallwirtschaftskonzepts und der Aufbau der Abfallberatung. Seit 1996 war Rolf Friedel Verwaltungsleiter und ab 2001 stellvertretender Amtsleiter für den nicht-technischen Bereich. 2008 übernahm er die Leitung der Abfallwirtschaft und Stadtreinigung Heidelberg.

Umwelt und Nachhaltigkeit im Fokus

Ein wesentlicher Schwerpunkt der Amtszeit Rolf Friedels lag auf den Themen Umweltschutz und Nachhaltigkeit. So forcierte er den Ausbau der Solarenergie auf den Dächern der Abfallwirtschaft und Stadtreinigung sowie der Deponie. Er setzte sich für die Einführung eines nachhaltigen Fuhrparks ein und engagierte sich für die Einrichtung von Nistkästen für Turmfalken und Mauersegler an den amtseigenen Gebäuden. Auch den stadtweiten Aufbau eines Mehrweg- und Pfandsystems für den „Coffee to go“ in Heidelberg hat er initiiert und maßgeblich begleitet. Jüngst sind zudem ein einheitliches Konzept für die Leerung der Altkleidercontainer sowie eine Kampagne zur Reduzierung von Verpackungsmüll entstanden.

Als Leiter der Abfallwirtschaft und Stadtreinigung Heidelberg stieß Rolf Friedel viele Entwicklungen an und war an der Umsetzung zahlreicher Aktivitäten maßgeblich beteiligt:
2013 wurde die neue Müllverladehalle auf dem Gelände der Abfallentsorgungsanlage in Betrieb genommen, zur Sicherung der Wertstoffsammlung in Teilen der Stadt ein Versuch mit der Wertstofftonne durchgeführt und die Bioabfalltonne wurde gebührenfrei. Friedel war verantwortlich dafür, dass die Stadt Heidelberg 2012 einen neuen Restmüllentsorgungsvertrag mit Mannheim abschließen konnte. Dieser sichert Heidelberg deutlich bessere Konditionen bis Ende 2023 zu. Die ehemalige Hausmülldeponie wurde zwischen 2005 und 2008 saniert und mit einer Oberflächenabdichtung versehen. Heidelberg baute seine Recyclinghöfe aus, die Müllsauganlagen Emmertsgrund und Altstadt wurden 2004 und 2012 geschlossen.

Heidelberg bundesweit einzige Kommune mit eigener Sammlung von Leichtverpackungen

Die 1991 in Kraft getretene Verpackungsverordnung führte zur Entstehung des Dualen Systems: Ab 1993 mussten bundesweit alle Haushalte ihren Abfall trennen. Für diese gravierenden Neuerungen wurden in Heidelberg zwölf Abfallberaterinnen und -berater eingestellt, die für die Information und Motivation der Bevölkerung sowie der Gewerbebetriebe zuständig waren. Parallel dazu musste ein neues Entsorgungskonzept erstellt werden, denn Frankreich schloss seine Grenzen für den Heidelberger Abfall. Jetzt stand die Abfallvermeidung im Vordergrund.

Seit dem Bestehen des Dualen Systems konnte Heidelberg die Ausschreibungen zur Sammlung der Leichtverpackungen über den Gelben Sack und die Gelbe Tonne gewinnen. Damit ist Heidelberg die einzige Kommune in Deutschland, die es geschafft hat, die Sammlung der Leichtverpackungen zu behalten. Das gewährleistet den Heidelberger Haushalten eine kostengünstige Abfallentsorgung aus einer Hand und sichert die Arbeitsplätze der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei der Müllabfuhr.

Einfluss der Kommunen bei bundesweiten Entwicklungen gestärkt

Im Rahmen seines Vorsitzes im Leitausschuss Abfallwirtschaft und Stadtsauberkeit VKS Baden-Württemberg im bundesweiten Verband der kommunalen Unternehmen konnte Rolf Friedel den Einfluss der Kommunen bei den bundesweiten Entwicklungen im Bereich Abfallwirtschaft stärken und ausbauen.

Die kommissarische Leitung der Abfallwirtschaft und Stadtreinigung übernimmt zum 
1. November 2021 Andreas Bieber.


Internationaler Intersex Awareness Day: Stadt Heidelberg zeigt Flagge am 26. Oktober

Am 26. Oktober ist Intersex Awareness Day. Die Stadt Heidelberg hisst aus diesem Anlass das erste Mal die Inter* Pride-Flagge vor dem Rathaus am Kornmarkt, um geschlechtliche Vielfalt sichtbar und auf bestehende Missstände aufmerksam zu machen. Als offizielles Mitglied im Netzwerk der „Rainbow Cities“ zeigt die Stadt mit der Flagge, auf der ein lila Kreis auf gelbem Grund zu sehen ist, dass inter* Menschen selbstverständlicher Teil der Heidelberger Stadtgesellschaft sind.

„Die Beflaggung ist ein Baustein von vielen, um Sichtbarkeit zu erzeugen“, sagt Marius Emmerich von der Koordinationsstelle LSBTIQ+ im Amt für Chancengleichheit der Stadt Heidelberg. Mit der Bildungs- und Beratungsstelle PLUS Rhein-Neckar fördert die Stadt Heidelberg bereits seit 2017 ein regelmäßiges Beratungsangebot zu geschlechtlicher Vielfalt. 2020 wurde ein öffentliches WC für alle Geschlechter im Heidelberger Rathaus eingerichtet.

Die Antidiskriminierungsstelle des Bundes definiert inter* Personen als Menschen, die im Hinblick auf ihr Geschlecht nicht eindeutig einer der medizinischen „Normkategorien“ eines entweder „männlichen“ oder „weiblichen“ Körpers zugeordnet werden können. Der Begriff Inter* ist ein Überbegriff, der alle vielfältigen intergeschlechtlichen Realitäten und Körperlichkeiten miteinschließen soll.

Das Datum des Gedenktags erinnert an die erste öffentliche Demonstration von inter* Menschen am 26. Oktober 1996 in Boston (USA), die gegen die medizinische Behandlungspraxis an inter* Personen auf die Straße gingen. Mit dieser Aktion erzeugte diese Gruppe erstmals eine größere Sichtbarkeit für inter* Personen. Nach der Änderung des Personenstandsgesetzes zum 1. Januar 2019, das seither inter* Personen anerkennt, verabschiedete der Bundestag am 25. März dieses Jahres das Gesetz zum Schutz von Kindern mit Varianten der Geschlechtsentwicklung. Es verbietet rein geschlechtsangleichende Operationen an intergeschlechtlichen Kindern. Nach jahrzehntelangem Kampf von inter* Menschen für ein Recht auf körperliche und seelische Unversehrtheit, stellt das Gesetz einen weiteren Meilenstein hin zur Anerkennung intergeschlechtlichen Lebens in Deutschland dar. Eingriffe dürfen nun nur nach der informierten Einwilligung der Person selbst erfolgen oder müssen gerichtlich zugelassen werden.


Pfaffengrunder Terrasse ist neuer Treffpunkt im Herzen der Bahnstadt – Platz ist zweitgrößter Bahnstadt-Freiraum / 125 neue Bäume gepflanzt / Ideen aus Bürgerbeteiligung

Die Pfaffengrunder Terrasse ist eröffnet. Das haben Stadtverwaltung sowie Bürgerinnen und Bürger am Freitag, 22. Oktober 2021, gefeiert, als die Stadt Heidelberg auf den neuen Platz eingeladen hatte, um gemeinsam die Angebote auszuprobieren. Entstanden ist dort ein Treffpunkt für alle Altersklassen mit vielfältigen Angeboten für Bewegung, Erholung und Veranstaltungen. Die Pfaffengrunder Terrasse liegt mitten im Zentrum der Bahnstadt. Südlich angrenzend an den Gadamerplatz ist sie eine wichtige Freiraumverbindung von der Stadtteilmitte zur Promenade mit den Spielplätzen und dem weiteren Radweg.

„Die Eröffnung der Pfaffengrunder Terrasse ist ein Meilenstein in der Bahnstadt-Entwicklung, deren Realisierung wir gern schon früher umgesetzt hätten. Umso größer ist unser Dankeschön an Anwohnerinnen und Anwohner für ihr Durchhaltevermögen. Mit der Pfaffengrunder Terrasse erhalten die Menschen aus der Bahnstadt und ganz Heidelberg einen neuen Treffpunkt mit tollen Angeboten für Bewegung und Erholung. Ich lade alle ein, den Platz bei einem Spaziergang durch die Bahnstadt zu entdecken“, sagte Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner.

„Aus stadtplanerischer Sicht macht die Pfaffengrunder Terrasse den Raum zwischen Gadamerplatz und Promenade komplett. In die Aufgabenstellung für die Planung sind Ideen aus einer mitgestaltenden Bürger- und Kinderbeteiligung geflossen. Rund 100 Teilnehmende haben im Herbst 2015 dabei mitgemacht. Die Stadt hat mit der Realisierung des Entwurfs des Preisträgers capatti staubach die Anregungen umgesetzt – unter anderem die Idee für einen multifunktional nutzbaren Platz, die aus dieser Beteiligung stammt“, sagte Erster Bürgermeister Jürgen Odszuck.

„Wo sich bis vor eineinhalb Jahren nur eine Schotterfläche befand, die für eine Zwischennutzung gestaltet worden war, wachsen nun 125 neue Bäume und es gibt vielfältige Angebote für Erholung, Freizeit und Veranstaltungen. All diesen Nutzungen bieten wir einen Raum. Damit der Platz zu jeder Jahreszeit und bei jedem Wetter nutzbar ist, ist er in weiten Teilen befestigt: mal mit Pflaster, mal mit wassergebundener Decke. Das Herzstück bildet dabei eine Rasenfläche, die auch als Spielwiese genutzt werden kann“, sagte Bürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain.

Mit 12.000 Quadratmetern einer der großen Freiräume der Bahnstadt

Die Pfaffengrunder Terrasse ist die größte der drei Bahnstadt-Terrassen zwischen Promenade und Gadamerplatz. Mit rund 12.000 Quadratmetern – das entspricht etwa anderthalb Fußballfeldern – bildet sie einen der großen Freiräume in der Bahnstadt, genauer gesagt den zweitgrößten nach dem Zollhofgarten. Zum Vergleich: Der gegenüberliegende Gadamerplatz umfasst 8.300 Quadratmeter, der Universitätsplatz in der Altstadt 4.740 Quadratmeter. Das verdeutlicht die Größe des Bauprojekts, das inmitten eines bereits fertiggestellten Wohngebietes abgewickelt wurde – eine Herausforderung für die beauftragten Fachfirmen, die versucht haben, die Einschränkungen so gering wie möglich zu halten. Der Entwurf für den Platz stammt von den Berliner Landschaftsarchitekten capatti staubach. Die Bauleitung übernahm das ebenfalls in Berlin ansässige Büro KUULA, das auch für Planung und Bau des Gadamerplatzes zuständig war. Die Firma August Fichter GmbH aus Raunheim führte die Tiefbau- und Landschaftsbau-Arbeiten aus.

Die Eröffnung der gesamten Freifläche erfolgt etwa acht Wochen später als bei Baubeginn im April 2020 geplant. Die anhaltenden starken Niederschläge im ersten Halbjahr und vor allem im Juli 2021 haben die Arbeiten verzögert. Insbesondere Erd- und Pflasterarbeiten konnten dadurch erst später fertiggestellt werden.

Platz für viele Nutzungen und Aktivitäten

Das Angebot umfasst Hochbeete zum Gärtnern (urban gardening), eine Boulefläche, einen Wasserspiegel mit Fontänen sowie ein Spielangebot mit drei Trampolinen, zwei Schwingkanus, zwei Tischtennisplatten und einer Vogelnestschaukel. Auch die bewährten drei Graffiti-Wände stehen wieder bereit, bekannt aus der Zwischennutzung des Platzes. Auf der Rasenfläche gibt es Slackline-Pfosten und Körbe für das Frisbee-Sportspiel Discgolf – das erste Angebot dieser Art in Heidelberg. Über den Platz verteilt finden sich diverse unterschiedliche Sitzmöglichkeiten. Außerdem wird noch ein etwa zwölf Meter langer Stammtisch mit Bänken auf der Promenade installiert, der aufgrund von Lieferengpässen noch nicht aufgebaut werden konnte. Vor Ort gibt es außerdem ein öffentliches barrierefreies WC.

125 neue Bäume gepflanzt

Auf dem Großteil der Fläche wachsen seit Mai 2021 Bäume in die Höhe – insgesamt sind es 125. Damit wird die Pfaffengrunder Terrasse zum Platz mit den meisten Bäumen in der Bahnstadt, knapp vor dem Zollhofgarten (120 Bäume). Künftig gibt es dort 62 Lederhülsenbäume, 21 chinesische Rothölzer, 17 Ziereichen und 7 Blauglockenbäume. 18 Vogelkirschen wurden bereits im Dezember 2020 im Bereich der Promenade gepflanzt. Die Sorten kommen mit dem extremen Stadtklima, das deutschlandweit immer heißer und trockener wird, besser zurecht als andere.

Jeder Baum besitzt an seinem Standort mindestens 16 Kubikmeter durchwurzelbares Substrat. Die Baumgruben enthalten zudem Bewässerungs- und Belüftungsrohre, die die Wurzeln ausreichend mit Wasser und Luft versorgen. Die Bewässerung erfolgt zukünftig automatisch über unterirdisch verlegte Tropfschläuche, ist aber auch manuell über jeweils ein Bewässerungsrohr möglich.

Zusätzlich wurde eine rund 2.200 Quadratmeter große, abgesenkte Rasenfläche in der Platzmitte angelegt. Diese dient als Spielwiese.

Verkehrsberuhigter Bereich zwischen Gadamerplatz und Pfaffengrunder Terrasse

Die Durchfahrt im Langer Anger, zwischen Galileistraße und Da-Vinci-Straße, soll dauerhaft für den Kraftverkehr unterbunden werden. Das hat der Gemeinderat in seiner Sitzung am 23. Juli 2020 beschlossen. Voraussetzung dafür ist die Umwidmung des Straßenabschnitts. Da gegen diese zwei Einwendungen eingegangen waren, über die der Gemeinderat zu entscheiden hat, konnten die geplanten versenkbaren Poller zur Netzunterbrechung noch nicht installiert werden.

Um insbesondere Schulkindern nach Fertigstellung der Pfaffengrunder Terrasse eine sichere Querung zwischen dem Gadamerplatz und der Pfaffengrunder Terrasse zu ermöglichen, wird der Lange Anger im Abschnitt zwischen Galileistraße und Da-Vinci-Straße als verkehrsberuhigter Bereich ausgewiesen und entsprechend beschildert. Das heißt: Dort gilt Schritttempo. Die Verkehrszeichen werden auf der Fahrbahn als Rohrrahmen, abgesichert durch eine Sperrfläche, aufgestellt und bilden so in den Einmündungsbereichen eine Engstelle, die zur Geschwindigkeitsreduzierung beitragen sollen. Die Hauptquerung zwischen den beiden Plätzen wird durch mehrere sogenannte Berliner Kissen gesichert. Zur weiteren Verkehrsberuhigung soll der Bereich vermutlich im Frühjahr 2022, wenn die Witterungsverhältnisse es zulassen, durch farbige Kaltplastik so gestaltet werden, dass eine deutliche Abgrenzung zum normalen Fahrbahnbelag gegeben ist und die Verbindung zwischen den beiden Plätzen sichtbar wird.

Diese Maßnahmen werden bestehen bleiben, bis das Umwidmungsverfahren abgeschlossen ist und die versenkbaren Poller installiert werden. Der Zeitpunkt dafür ist noch offen.

Hintergrund: Bürgerbeteiligung zur Pfaffengrunder Terrasse

Bürgerinnen und Bürger aus der Bahnstadt haben sich 2015 bei zwei Veranstaltungen entsprechend den Leitlinien zur mitgestaltenden Bürgerbeteiligung bei der Planung der Pfaffengrunder Terrasse beteiligt. Ihre Anregungen flossen in die Aufgabenstellung für die Gestaltung des Platzes ein, unter anderem die Idee für einen multifunktional nutzbaren Platz, der für Erholung und Freizeit, aber auch für Veranstaltungen genutzt werden kann. Zudem gab es eine vom Kulturfenster organisierte Veranstaltung für Kinder, bei der Mädchen und Jungen im Alter von sechs bis zwölf Jahren nach ihren Wünschen gefragt wurden. Nach der Entscheidung des Preisgerichts im Frühjahr 2016 waren die Wettbewerbsarbeiten öffentlich ausgestellt.

Im April 2016 wurde die Pfaffengrunder Terrasse für eine Zwischennutzung hergerichtet. Dort fanden sich Sitzbänke, Bäume in Pflanzkübeln, drei Hochbeete für urban gardening, zwei Tischtennisplatten, ein Schachfeld und drei Graffiti-Wände. Alle Projekte bekamen Bürgerpaten und wurden zusammen mit der Stadt unter Koordination des Stadtteilvereins Bahnstadt umgesetzt.


Den richtigen Pflegeplatz finden – Stadt Heidelberg bietet mit neuer Pflegeplatzbörse ein Online-Angebot, das Pflegebedürftige und Angehörige unterstützt

In Heidelberg ist die erste kommunale Pflegeplatzbörse der Metropolregion Rhein-Neckar an den Start gegangen. Mit dem neuen Online-Angebot auf ihrer Webseite unterstützt die Stadt Pflegebedürftige und deren Angehörige bei der Suche nach einem Pflegeplatz in Heidelberg. Über ein Ampelsystem bekommen Nutzerinnen und Nutzer unter www.heidelberg.de/pflegeplatz einen raschen Überblick darüber, ob die Pflegeheime in Heidelberg aktuell Plätze zur Verfügung haben. Ein Kontaktformular ermöglicht den Erstkontakt zu den entsprechenden Einrichtungen.

Heidelberg ist zwar die jüngste Stadt Deutschlands. Aber auch hier macht der demografische Wandel nicht Halt. Zunehmend mehr Menschen sind unterstützungsbedürftig und brauchen Pflege. „Wir als Stadt wollen Familien in allen Lebensphasen unterstützen. Deshalb bieten wir mit der Pflegeplatzbörse ein Instrument, das es Pflegebedürftigen und Angehörigen erleichtert, einen passenden Pflegeplatz zu finden. Das erspart ihnen viele Telefonate in einer für sie oft sehr belastenden Zeit“, sagte Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner bei der Vorstellung der Pflegeplatzbörse am 25. Oktober 2021 im Rahmen einer Pressekonferenz im Rathaus. Die Börse soll auch dem Entlass-Management der Krankenhäuser dienen, die Patientinnen und Patienten nach einem Krankenhausaufenthalt in eine professionelle Pflege überleiten müssen. Gleichzeitig entlastet das Online-Angebot die Pflegeeinrichtungen, weil Vollauslastungen sichtbar sind und weniger Anfragen eingehen.

Übersicht über freie Plätze und unkomplizierter Erstkontakt

Die Pflegeplatzbörse bietet eine Kurzübersicht über die insgesamt 15 Einrichtungen und deren Angebote für vollstationäre Pflege, Tagespflege und Kurzzeitpflege in Heidelberg. Ein Ampelsystem zeigt deren Belegungsstatus an. Mit einem Klick gelangen Nutzerinnen und Nutzer auf eine zweite Ebene. Hier sind nähere Informationen zu den jeweiligen Einrichtungen und deren Angebot einzusehen. Als Basis für ein persönliches Erstgespräch gibt es die Möglichkeit, ein Kontaktformular auszufüllen, das dann an die Einrichtung gesendet werden kann. Über Direkt-Links gelangt man zu den Internetseiten der Pflegeheime mit detaillierteren Beschreibungen der jeweiligen Einrichtungen. Das Ampelsystem wird von den Heimen selbst gepflegt. So ist gewährleistet, dass die Angaben zu freien Plätzen aktuell sind. Die Heime haben überdies die Möglichkeit, zusätzliche Informationen und Bilder einzustellen.

Pflegeheime bei der Konzeption mit im Boot

Die Pflegeplatzbörse hat die Stadt in enger Zusammenarbeit mit Vertreterinnen und Vertretern der Pflegeinrichtungen in einem Arbeitskreis entwickelt, um zu gewährleisten, dass deren Wünsche und Bedürfnisse direkt bei der Erstellung der Plattform Berücksichtigung finden. Weil die Stadt bei der Erstellung der Pflegeplatzbörse mit einem technischen Anbieter kooperiert hat, der das Serviceportal vieler Städte und Gemeinden im Land betreut, könnte die Heidelberger Pflegeplatzbörse bald als Pilot für eine Baden-Württemberg-weite Lösung stehen.

Hintergrund: Heidelberg ist die jüngste Stadt Baden-Württembergs. Das Durchschnittsalter liegt bei 39,9 Jahren. Doch auch hier macht sich der demografische Wandel bemerkbar. Die Vorausberechnung der Heidelberger Bevölkerung von 2018 kommt zu dem Ergebnis, dass bis 2035 über 30.000 Personen in Heidelberg leben werden, die 65 Jahre und älter sind. Das bedeutet auch, dass zunehmend mehr Menschen auf Unterstützung angewiesen sind. Derzeit sind knapp 25.000 Menschen in Heidelberg 65 Jahre und älter, knapp 5.000 weist die aktuelle Pflegestatistik von 2019 als pflegebedürftig aus. Die Verwaltung erarbeitet derzeit eine Vorausberechnung des Pflegebedarfs bis 2030; Zahlen sollen im 2. Quartal 2022 vorliegen.

Aktuell werden in den 15 Heidelberger Pflegeeinrichtungen 1.370 Personen betreut. 13 Heime werden von Trägern der freien Wohlfahrtspflege betrieben, zwei sind in privater Trägerschaft. Alle Heime bieten neben der vollstationären Pflege auch Kurzzeitpflegeplätze an. Vier Einrichtungen bieten stationäre Tagespflege an, die der Entlastung pflegender Angehöriger zu festgelegten Tageszeiten dient. Der Belegungsdurchschnitt der Heime lag während der Corona-Pandemie 2020 bei 94,5 Prozent, im Jahr zuvor bei 97,5 Prozent. Neutrale Beratung und Information rund um das Thema Pflege bekommen Suchende beim Pflegestützpunkt in der Heidelberger Weststadt, Dantestraße 7.


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