Mannheim – Mit der Deutschlandpremiere des so überraschenden wie kontroversen Debüts ›You Resemble Me‹ wurde am 11. November 2021 in Anwesenheit der Regisseurin Dina Amer das Internationale Filmfestival Mannheim-Heidelberg (IFFMH) feierlich eröffnet.
Neben den Ehrengästen Andrea Arnold, Bettina Brokemper, Claude Lelouch und Guillaume Nicloux werden unter anderem die Branchengrößen Mathieu Amalric (›Für immer und ewig‹) und Erik Matti (›On the Job: The Missing 8‹) erwartet. Im Wettbewerb stellen Kreml-Kritiker Oleh Sentsov (›Rhino‹) und Ausnahmeregisseur Michelangelo Frammartino (›Il buco‹) ihre Werke persönlich vor. Während ›Blue Moon‹, Gewinner der Goldenen Muschel in San Sebastián, von der Hauptdarstellerin Ioana Chitu präsentiert wird, reisen Regisseur Skinner Meyers und 80s-Hollywood-Ikone Rae Dawn Chong für ›The Sleeping Negro‹ an. Hauptdarstellerin Lou Lampros und Casting-Legende Antoinette Boulat vertreten Boulats Regiedebüt ›My Night‹. Regisseurin Sabrina Sarabi sowie die Hauptdarsteller Saskia Rosendahl und Godehard Giese stellen den Locarno-Hit ›Niemand ist bei den Kälbern‹ vor, Portugals Regie-Ikone Miguel Gomes zeigt erstmals in Deutschland seinen Film ›The Tsugua Diaries‹.
Die 70. Ausgabe ist zugleich die lang erwartete Rückkehr des Festivals in die Kinos der Metropolregion. Auch Eckart Würzner, Oberbürgermeister der Stadt Heidelberg, zeigt sich erfreut: „Nachdem das Festival im vergangenen Jahr wegen der Pandemie nur online über die Bühne gehen konnte, freue ich mich jetzt auf ein echtes Kinoerlebnis mit rund 90 Filmen.“ Das vielschichtige und diverse Programm changiert mühelos zwischen Kinotradition und Revolution und bietet über alle Sektionen hinweg filmische Highlights und einzigartige Kinovisionen, die zur Diskussion und zum Nachdenken einladen. Einen der programmatischen Schwerpunkte bildet auch in diesem Jahr der Wettbewerb ON THE RISE, in dem Filmschaffende mit ihren ersten bis dritten Arbeiten um die Trophäen konkurrieren. „Kern des Internationalen Filmfestivals Mannheim-Heidelberg war und ist die Entdeckung und Förderung junger Filmschaffender, die bereits mit ihren ersten Werken Anzeichen für außergewöhnliches Talent, filmisches Auge und Erzählerqualitäten zeigen“, so Peter Kurz, Oberbürgermeister der Stadt Mannheim.
Dank der großzügigen Förderung der Manfred Lautenschläger-Stiftung konnte das Preisgeld des International Newcomer Awards für den besten Film im Wettbewerb auf 30.000 Euro erhöht werden. „Das IFFMH belebt mit seiner Mischung aus Tradition und dem Mut, die Kunstform Film auch abseits der Blockbuster vorzustellen und zu würdigen, schon seit 70 Jahren das kulturelle Leben in der Metropolregion Rhein-Neckar“, erläutert Markus Lautenschläger, Geschäftsführer der Stiftung. „Das Festival formuliert dabei nicht nur den Anspruch, immer wieder neue Regietalente zu entdecken, sondern hat diese Fähigkeit schon mehrfach bewiesen. Daher mussten wir nicht lange überlegen, mit der Manfred Lautenschläger-Stiftung einen Beitrag zu leisten für den Preis ‚International Newcomer Award‘.“
Doch nicht nur als Bühne für den filmischen Nachwuchs, sondern auch als allgemeine Diskussionsplattform für das kontemporäre Kino auf kultureller, politischer und gesellschaftlicher Ebene ist das Festival von Bedeutung. Ministerpräsident Winfried Kretschmann zeigt sich erfreut von der Strahlkraft des Festivals und sagt: „All das macht das Internationale Filmfestival Mannheim-Heidelberg zu einem fabelhaften Botschafter für den Filmstandort Baden-Württemberg, der sich gerne schmückt mit dieser einzigartigen Veranstaltung, dem traditionsreichsten Filmfestival in Deutschland nach der Berlinale.“ Durch das Online-Angebot IFFMH STREAM können auch Zuschauer aus ganz Deutschland am Festival teilnehmen. „Dass alle Wettbewerbsfilme und eine repräsentative Auswahl des Gesamtprogramms wieder deutschlandweit online zugänglich sein werden, zeigt, wie digitale Formate die Reichweite für Filmkunst erweitern und den Zugang niedrigschwellig gestalten können, ohne Kinokultur zu gefährden“, lobt Ministerin Theresia Bauer.
Dieser niedrigschwellige Zugang zur Kultur spiegelt sich auch in der Sektion FACING NEW CHALLENGES wider, in der das IFFMH zum zweiten Mal mit zwei bedeutenden Kultureinrichtungen der Metropolregion den Möglichkeiten des Films jenseits der üblichen Kinoformate nachspürt. In der Kunsthalle Mannheim zeigt das IFFMH für die Dauer des Festivals das Werk ›If I could only be sure‹ der jungen Künstlerin Johanna Hullár, während im Heidelberger Kunstverein vom 11. November 2021 bis zum 30. Januar 2022 unter dem Titel ›Cities – urban communities‹ eine Sammelausstellung über Städte als Lebensraum und Raum des Zusammenlebens präsentiert wird. Alfred Stumm, Ko-Kurator der Sektion, erläutert hierzu: „Die Ausstellung selbst wird dabei durch sporadische Tafelrunden zum Raum des Austauschs, wo bei gemeinsamem Essen über zuvor von Experten eingeführte Themen diskutiert werden kann. Ausstellung und Tafelrunden sind großzügig gefördert durch ,Tor 4 – BASF fördert Kunst‘.“
Das 70. IFFMH findet vom 11. bis zum 21. November 2021 statt.