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Neue „Toilette für alle“ im SNP dome – Wichtiges Angebot für Menschen mit schweren und mehrfachen Behinderungen oder Inkontinenz
Gute Nachrichten zum Internationalen Tag der Menschen mit Behinderungen am 3. Dezember: Die zweite „Toilette für alle“ in Heidelberg ist nun in der Großsporthalle SNP dome im Stadtteil Kirchheim eingerichtet. Das Besondere: Die Toilette ist nicht nur barrierefrei, sondern verfügt auch über eine höhenverstellbare Pflegeliege mit Lifter für Erwachsene. Außerdem gibt es im Raum ein unterfahrbares Waschbecken und einen luftdicht verschließbaren Eimer zur Entsorgung von Windeln. Mit 7,5 Quadratmetern bietet der Toilettenraum ausreichend Platz für Menschen im Rollstuhl und Begleitpersonen.
„Öffentliche Toiletten sind heute in allen Städten selbstverständlich. Ebenso gibt es an vielen öffentlichen Orten Wickeltische für Babys und Behindertentoiletten. Doch dies reicht nicht aus für Menschen, die aufgrund ihrer Krankheit oder Behinderung inkontinent und auf Windeln angewiesen sind. Landesweit sind schätzungsweise 380.000 Menschen betroffen. Sie brauchen unterwegs eine ‚Toilette für alle‘“, sagt Jutta Pagel-Steidl vom Landesverband für Menschen mit Körper- und Mehrfachbehinderung.
Christina Reiß, Behindertenbeauftragte der Stadt Heidelberg, ergänzt: „Wir wollen in Heidelberg mehr Menschen mit Mehrfachbehinderung und Inkontinenz Teilhabe ermöglichen. Dafür braucht es einen Ort für das Windelwechseln. Fehlt das, können Betroffene und ihre Begleitpersonen entweder gar nicht am öffentlichen Leben teilhaben oder müssen menschenunwürdige und unhygienische Möglichkeiten wie den Kofferraum oder den Toilettenboden nutzen. Deswegen ist die Toilette für alle so wichtig.“
Für die Bau- und Servicegesellschaft mbH Heidelberg als Betreiberin des SNP dome ist das neue Angebot ein wichtiger Beitrag zur Inklusion: „Wir freuen uns, dass durch die Toilette künftig auch schwer und mehrfach behinderte Menschen an Großereignissen teilhaben können“, erklärt Holger Schweikardt vom Betreibermanagement des SNP dome.
Im Sommer 2021 konnte die erste „Toilette für alle“ in Heidelberg im Zoo eröffnet werden. In Heidelberg sollen noch weitere „Toiletten für alle“ folgen. Zwei weitere Standorte sind in Bergheim und in der Bahnstadt in Planung. Beim SNP dome hat sich das Land mit rund 9.200 Euro an den Kosten der Zusatzausstattung beteiligt. Baden-Württemberg fördert als einziges Bundesland „Toiletten für alle“ zu 90 Prozent bis zu einem Maximalbetrag von 12.000 Euro.
„Wir wollen Familien stark machen“ – Stadt bietet jetzt an 100 Kindertageseinrichtungen in Heidelberg kostenlose Elternberatung an
Wenn der Alltag in Familien mit kleinen Kindern nicht ganz rund läuft, wenn Fragen und besondere Herausforderungen auftauchen, müssen Eltern diese schwierigen Situationen nicht allein bewältigen. Als besonderes Unterstützungsangebot bietet die Stadt Heidelberg seit 2008 in Kindertageseinrichtungen im ganzen Stadtgebiet fachkompetente und kostenlose Elternberatung an. Mit erfahrenen Beraterinnen und Beratern können Eltern direkt in der Kindertageseinrichtung vertraulich Erziehungsfragen besprechen und gemeinsam Ideen und Lösungswege finden. Das niedrigschwellige Angebot hat sich zum Erfolgsmodell entwickelt. Jährlich nutzen durchschnittlich 870 Eltern die Unterstützung. Neu ist die Elternberatung in der Kita im Neuenheimer Feld 159. Dort verkündete Sozialbürgermeisterin Stefanie Jansen am 24. November 2021 den Start des „Jubiläums-Angebots“: Die Kita des Studierendenwerks ist die 100. Einrichtung, in der künftig Elternberatung angeboten wird. Mit dem flächendeckenden niedrigschwelligen Beratungsangebot direkt in den Einrichtungen ist Heidelberg Vorreiter unter den Kommunen.
„Wir wollen Familien stark machen. Die Elternberatung leistet dafür einen wichtigen Beitrag. Wer nicht zu einer psychologischen Beratungsstelle gehen muss, sondern Hilfe dort bekommt, wo der tägliche Weg hinführt, muss weniger Hemmschwellen überwinden“, erklärte Bürgermeisterin Stefanie Jansen. Partner in der Beratung zu Erziehungsfragen sind Fachkräfte aus Beratungsstellen für Erziehungs- und Familienfragen, die mit der Stadt zusammenarbeiten. Das sind der Caritasverband Heidelberg, die Arbeiterwohlfahrt Heidelberg, die Katholische Gesamtkirchengemeinde, das Diakonische Werk, das Institut für analytische Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie und das Internationale Frauen- und Familienzentrum. Einmal im Monat sind die Beraterinnen und Berater für 1,5 Stunden in den Kitas.
Der Gemeinderat hat im Oktober 2021 die weitere Finanzierung des Angebots beschlossen. 176.000 Euro investiert die Stadt jährlich in die Elternberatung. „Unser Ziel ist es, das Angebot perspektivisch auf alle 136 Kindertagesstätten in Heidelberg auszuweiten“, sagte Sozialbürgermeisterin Jansen.
Wer von der Elternberatung Gebrauch machen möchte, bekommt Informationen bei den jeweiligen Kita-Leitungen oder unter www.heidelberg.de/familie > Kinderbetreuung
> Elternberatung.