Mainz – Im Laufe des Schuljahres 2021/2022 gibt es in Rheinland-Pfalz eine Premiere: die ersten Schulzeugnisse in elektronischer Form. Das Ministerium für Bildung Rheinland-Pfalz bietet damit Schülerinnen und Schülern erstmals die Möglichkeit, digitale Abiturzeugnisse zu erhalten, mit denen sie sich ohne Medienbrüche digital und online an den Hochschulen und Universitäten, aber auch bei Unternehmen und Ausbildungsbetrieben bewerben können. Das Papierzeugnis wird parallel bestehen bleiben und den Schülerinnen und Schüler weiterhin als „Zeugnis zum Anfassen“ überreicht werden. Zusammen mit Nordrhein-Westfalen und Berlin ist Rheinland-Pfalz damit bundesweiter Vorreiter bei diesem Angebot.
„Das elektronische Abiturzeugnis ist ein weiterer logischer Schritt in der konsequenten Digitalisierung unseres Bildungswesens“, sagte Bildungsministerin Dr. Stefanie Hubig. Das Projekt solle dabei schnell aus der Pilotphase hinauswachsen und sowohl den Schulen wie den Empfängern große Erleichterungen bescheren. „Perspektivisch werden die Digitalen Abiturzeugnisse um weitere Zeugnisarten wie Abschluss- und Abgangszeugnisse erweitert. Sie können bundes- und europaweit eingesetzt werden. Die Nutzerinnen und Nutzer sowie die Sekretariate der Schulen müssen dann keine Papierzeugnisse mehr beglaubigen.“
Die digitalen Zeugnisse sind ein Ergebnis des Online-Zugangsgesetzes (OZG), das für eine länderübergreifende Digitalisierung wichtiger Verwaltungsleistungen steht. Dabei hat das Land Rheinland-Pfalz gemeinsam mit dem Land Sachsen-Anhalt die Verantwortung für die Umsetzung im Themenbereich Bildung übernommen. Mit den beiden Projekten Digitale Schulzeugnisse und Schulanmeldung Online liefert Rheinland-Pfalz wichtige Bausteine zur Digitalisierung im Bildungsbereich, auch mit Blick auf die Corona-Pandemie.
Mit der Pilotphase der digitalen Abiturzeugnisse in Rheinland-Pfalz begann in diesem Jahr eine entscheidende Etappe der OZG-Bildungsprojekte. Daran beteiligt sind insgesamt zwölf Gymnasien, Integrierte Gesamtschulen, Kollegs und Berufliche Gymnasien, die Johannes Gutenberg-Universität Mainz, die Hochschule Bingen und die Hochschule Koblenz. Technische Partner sind die Bundesdruckerei GmbH, govdigital als Genossenschaft öffentlicher Unternehmen für IT-Technologien und die ISB AG Karlsruhe. Die rechtlichen Voraussetzungen für die Einführung der digitalen Zeugnisse in Rheinland-Pfalz schafft die Landesregierung im Rahmen einer Landesverordnung.
Das digitale Abiturzeugnis wird in Rheinland-Pfalz über das landeseinheitliche Schulverwaltungsprogramm edoo.sys RLP erstellt, durch die Bundesdruckerei digital signiert und mittels der Blockchain von govdigital auf dem neusten Stand der Technik fälschungssicher und auf Gültigkeit überprüfbar gemacht. Neben der signierten PDF-Datei sind im digitalen Zeugnis die Zeugnisdaten auch in maschinenlesbarer Form eingebettet. Sie können automatisiert in die Verwaltungssysteme von Universitäten, Hochschulen und anderen Einrichtungen übernommen werden. Die Blockchain-Infrastruktur kann auch angepasst werden, um künftig weitere hoheitliche Zertifikate sicher, datenschutzkonform und sehr einfach abzubilden. „Mit dieser Technologie und ihrem Einsatz beim digitalen Zeugnis schafft Rheinland-Pfalz damit auch die Voraussetzungen für weitere Digitalisierungsschritte, die über den Bildungsbereich hinauswirken“, erklärte Hubig.