Kaiserslautern – Die letzten Minuten im Westpfalzderby zwischen der 2. Mannschaft des TuS 04 Kaiserslautern-Dansenberg und der VTZ Saarpfalz hatten es in sich.
Vergebene Großchancen, Rote Karte und Rettungstat in letzter Sekunde. Am Ende hieß es 25:24 (12:12) für das Dansenberger Perspektivteam. Glücklich, denn die aufopferungsvoll kämpfenden Gäste hätten einen Punkt verdient gehabt.
Pascal Theuer erzielte den ersten TuS-Treffer im neuen Jahr und es sollten vier weitere folgen und insbesondere der letzte zum 25:24-Endstand war ein eminent wichtiger. Schon früh war zu erkennen, dass das Westpfalzderby eine zähe Angelegenheit werden würde und Handballfeinschmecker nicht auf ihre Kosten kommen würden. Das VTZ-Trainerduo Kai Schumann und Philip Wiese hatte sich einen klaren Matchplan zurechtgelegt, um den TuS-Express erst gar nicht ins Rollen kommen zu lassen. Möglichst lange Angriffe zu spielen und schnell im Rückzugsverhalten zu sein war die Maxime im Angriff und in der Defensive sollte eine offensive Abwehr gegen Marco Holstein, die torgefährliche linke Seite außer Gefecht nehmen. Und um es vorwegzunehmen: dies gelang über die gesamte Spielzeit, denn dem TuS fielen dazu nur selten Lösungsmöglichkeiten ein. Ein Manko, das schnellstens behoben werden muss. Dennoch war die Dansenberger „Zweite“ zunächst die spielbestimmende Mannschaft. Als TuS-Torhüter Benedict Haubeil zum 8:4 (19.) ins leere Gästetor traf, schien sich die Partie in die gewünschte Richtung zu entwickeln. Doch die Rosenstädter kämpften sich zurück. Angeführt vom Ex-Dansenberger Robin von Lauppert, der nach drei Fehlversuchen zu Beginn dann aber zu großer Form an seiner alten Wirkungsstätte auflief, glichen sie nur drei Minuten später zum 8:8 (22.) aus. So wurden mit einem leistungsgerechten 12:12 die Seiten gewechselt.
In den ersten Minuten des zweiten Durchgangs setzte sich das bekannte Szenario fort. Die VTZ spielte behäbig und beim TuS wuchs die Ungeduld. Nach drei Treffern von Routinier Alexey Wetz ging die VTZ beim 15:16 (37.) in Führung. Denn die oftmals zu passive Dansenberger 6:0-Abwehr bekam weiterhin nur selten Zugriff auf die Angreifer und so war es dem bestens aufgelegten Torhüter Benedict Haubeil, der am Ende auf 40% gehaltener Bälle kam, zu verdanken, dass die Gäste nicht noch öfter ins Schwarze trafen. Beflügelt von ihrem Torhüter begann nun die stärkste Phase der schwarz-Weißen. Mit einem 6:1-Lauf innerhalb von sieben Minuten setzte sich der TuS auf 21:17 (46.) ab. Aber wie schon in der ersten Spielhälfte kamen die leidenschaftlich kämpfenden Gäste zurück, auch weil der TuS es nicht schaffte in Überzahl ein Tor zu erzielen und Timo Holstein nach drei erfolgreichen Versuchen beim Stand von 22:19 (51.) mit seinem vierten Siebenmeter an Torhüter Yannic Klöckner scheiterte. Nur drei Minuten später war Robin von Lauppert mit seinem elften Treffer zum 22:21 erfolgreich. Und es blieb spannend. Die Gäste schafften trotz Unterzahl den 24:24-Ausgleich, ehe Pascal Theuer mit seinem fünften Torerfolg das 25:24 (58.) erzielte. Dann überschlugen sich die Ereignisse. Zunächst wurde Timo Holstein beim Wurfversuch von Zweibrückens Thomas Jung übel von den Beinen geholt. Dies rief Alexey Wetz auf den Plan, sich den Übeltäter vorzuknöpfen. Dafür erhielt er eine Zweiminutenstrafe, Jung quittierte Rot und Roman Bold scheiterte mit dem fälligen Siebenmeter wiederum an Teufelskerl Klöckner. Die nächste Chance zur Entscheidung hatte Timo Holstein 30 Sekunden vor Spielende, vergab aber freistehend, denn ein weiteres Mal war bei VTZ-Keeper Klöckner Endstation. Direkt danach zog VTZ-Coach Schumann sein letztes Timeout. Im sechs gegen fünf sollte sein Team den letzten Angriff erfolgreich zum Punktgewinn nutzen, doch den entscheidenden Pass zu Kreisläufer Julian Kreis griff Marco Holstein gedankenschnell ab und so blieb es beim für den TuS glücklichen 25:24.
Für TuS-Trainer Sebastian Wächter war es keine Überraschung, dass sich seine Mannschaft schwertat: „Gegen einen ersatzgeschwächten Gegner, der nur mit acht Feldspielern antrat und über die gesamte Spielzeit versuchte, das Tempo aus dem Spiel zu nehmen, war es nicht einfach zu unserem Spielrhythmus zu finden, zumal auch uns mit Niklas Jung, Tobias Wächter und Henry Hofmann drei wichtige Stammspieler fehlten. Am Ende hatten wir das Glück auf unserer Seite. Wenn man oben steht, gewinnt man solche Spiele, vor zwei Jahren im Abstiegskampf wäre es vermutlich noch andersherum gelaufen.“
TuS 04 KL-Dansenberg 2
Markus Seitz und Benedict Haubeil (1) (im Tor), Max Dettinger (2), Benjamin Jusufbegovic, Fredrik Willger (1), Alexey Wetz (6), Philipp Becker, Marco Holstein (1), Patrick Schulze (3), Pascal Theuer (5), Sebastian Benkel, Roman Bold (2), Timo Holstein (4/3), Jan Simgen. – Trainer: Sebastian Wächter.
VTZ Saarpfalz
Norman Dentzer und Yannic Klöckner (Im Tor), Julian Kreis (4), Kevin Hauck, Tobias Stauch (4), Robin Von Lauppert (11/3), Moritz Michel, Jannick Flockerzi, Thomas Jung (3), Hendrik Rolshausen (2). – Trainer: Kai Schumann.
Schiedsrichter: Ralph Müller/Matthias Freiherr von Wolff (TG Osthofen/SG Saulheim)
Zuschauer: 100
Siebenmeter: 3/5 : 3/3
Zeitstrafen: 4 : 5
Rote Karte: Thomas Jung (58., VTZ)
Der Spielfilm: 2:0, 4:3, 8:4, 9:10, 12:12 (Halbzeit), 15:16, 21:17, 22:19, 24:24, 25:24