Kaiserslautern – Tief enttäuscht verließen die Spieler der 2. Herrenmannschaft des TuS 04 Kaiserslautern-Dansenberg das Spielfeld nach der vermeidbaren 30:32-Niederlage im Oberliga-Spitzenspiel beim TV Offenbach.
Die Sieger dagegen konnten es nach Spielende noch gar nicht richtig begreifen, freuten sich aber wie die Schneekönige über den lange Zeit nicht für möglich gehaltenen doppelte Punktgewinn. „Das war mega glücklich, dass wir so ein Spiel gewinnen, in dem für uns nichts zusammenläuft …“, wagte sich TVO-Trainer Michael Übel an einen Erklärungsversuch. TuS-Coach Sebastian Wächter fand nur schwer Worte: „Ich kann meiner Mannschaft keinen Vorwurf machen, über 60 Minuten waren wir das bessere Team. Es ist extrem bitter, dass wir uns am Ende um den verdienten Lohn bringen“, und dass die Schiedsrichter in den letzten zehn Minuten einen gehörigen Anteil am Ausgang des Spiels hatten, ärgerte ihn am meisten.
Das Dansenberger Perspektivteam startete hoch konzentriert in das Duell der beiden punktgleichen Topmannschaften. Schnell stand es 1:4 (7.), Markus Seitz im TuS-Tor zeigte sofort Präsenz und entschärfte drei von vier Offenbacher Würfen, nach 30 Minuten waren es schon zehn Paraden. Nach 6 ½ Minuten bat Offenbachs Michael Übel seine Jungs zum Gespräch. Doch das Timeout fruchtete nicht, stattdessen zog der TuS auf 5:9 (18.) davon und leicht hätte der Vorsprung höher ausfallen können, wäre da nicht großes Wurfpech bei fünf Holztreffern gewesen. Kurz vor dem Seitenwechsel beim Stand von 11:14 (28.), dann eine erste kleine Ernüchterung für das bis dahin groß aufspielende Dansenberger Perspektivteam um den fünffachen Torschützen Alexey Wetz. Statt mit einem Plus von vier oder fünf Toren in die Halbzeit zu gehen, wurden zwei Angriffe leichtfertig vergeben und die Hausherren zu zwei einfachen Toren eingeladen. Der Halbzeitstand von 13:14 war mehr als schmeichelhaft für den TVO und spiegelte in keinster Weise den Spielverlauf wider.
Nach dem Wechsel dann sogar der Ausgleich zum 14:14 (32.) durch Lukas Klein, doch der TuS zeigte sich wenig beeindruckt. Zunächst trumpfte Torjäger Marco Holstein groß auf. Innerhalb von vier Minuten traf er drei Mal zum Zwischenstand von 16:19 (37.). Nur wenig später erzielte er einen weiteren Treffer zum 18:23 (44.). Die Schwarz-Weißen hatten bis zu diesem Zeitpunkt das Spiel fest im Griff. Als Alexey Wetz mit seinem achten Torerfolg zum 21:25 (47.) traf, deutete immer noch nichts darauf hin, dass die Partie eine Wendung nehmen könnte. Doch die Hausherren blieben hartnäckig und ließen trotz zahlreicher technischer Fehler die Köpfe nicht hängen und setzten den TuS mit einer offensiveren Abwehrformation mehr und mehr unter Druck. Mit dem Ergebnis, dass sie beim 27:27 (53.) plötzlich zurück im Spiel waren. In der Crunchtime behielt zunächst Top-Torschütze Timo Holstein die Nerven und traf mit einem 3er-Pack zur erneuten Führung (28:30, 56.). Doch was jetzt geschah ist kaum mit Worten zu beschreiben. Alle nun folgenden TuS-Angriffe blieben ohne Torerfolg. Entweder vereitelte ein technischer Fehler die Angriffsbemühung oder aber eine mehr als zweifelhafte Schiedsrichterentscheidung brachte die Hausherren in Ballbesitz, die die sich nun bietenden Gelegenheiten kaltschnäuzig nutzten und sich mit einem 4:0-Lauf auf die Siegerstraße katapultierten.
Wann es letztmals eine Mannschaft in einem Meisterschaftsspiel der Oberliga RPS schaffte, nach 60 Minuten ohne Verwarnung und Zweiminutenstrafe ein Spiel zu beenden, werden vermutlich noch nicht einmal die ambitioniertesten Statistikfreaks wissen. Deshalb sollte man sich den 16.Januar 2022 ab jetzt gut merken. Denn während auf TVO-Seite in einem hochklassigen und hart umkämpften Spitzenspiel diese beiden Rubriken jungfräulich blieben, kassierte der TuS drei Verwarnungen und vier, allerdings durchaus berechtigte, Zeitstrafen. Auch das Siebenmeterverhältnis von 1:6 gegen die Gastmannschaft lässt Zweifel an einer ausgewogenen Regelauslegung der Unparteiischen aufkommen. Nun wäre es zu einfach den „Schwarzen Peter“ für die Niederlage den Schiedsrichtern zuzuschieben. Letztendlich war die Vielzahl technischer Fehler in der hektischen Schlussphase ausschlaggebend, dass sich das Dansenberger Perspektivteam um den verdienten Lohn einer starken Vorstellung beim Tabellenzweiten brachte. Sehr bitter, aber auch daraus wird das Team lernen.
TV Offenbach
Florian Pfaffmann und Felix Müller (im Tor), Felix Kunz (6/2), Tino Gläßgen (3), Mario Fuchs, Sebastian Mohra (1), Marian Metz, Fabian Graap (5), Felix Kästel (4), Philipp Mohra, Lukas Klein (6/1), Maximilian Staats (4), Niklas Klein (1), Maximilian Daum (2/1). – Trainer: Michael Übel.
TuS 04 KL-Dansenberg 2
Markus Seitz und Benedict Haubeil (im Tor), Max Dettinger, Henry Hofmann, Alexey Wetz (8), Frederik Willger (1), Tobias Wächter, Marco Holstein (7), Patrick Schulze (2), Pascal Theuer, Niklas Jung (5), Timo Holstein (7/1), Jan Simgen. – Trainer: Sebastian Wächter.
Schiedsrichter: Michael Hehn/Kim Höger (mHSG Friesenheim/Hochdorf/TSG Haßloch)
Zuschauer: 200
Siebenmeter: 4/6 : 1/1
Zeitstrafen: 0 : 4
Der Spielfilm: 1:4, 5:9, 9:12, 11:14, 13:14 (Halbzeit), 16:17, 18:23, 21:25, 27:27, 28:30, 32:30