Neustadt an der Weinstraße – Nach 34 Jahren aktiven Dienst in der Freiwilligen Feuerwehr Neustadt und mit Erreichen des Feuerwehrrentenalters übergab der Zugführer Matthias Loesch vom Löschzug 3 der Hauptfeuerwache den „Führungsstab“ an seinen Nachfolger Patrick Seebacher weiter. Im kleinen Rahmen und Coronakonform wurde Matthias Loesch am Montagabend von Oberbürger Marc Weigel, der Wehrleitung und seinen Kameradinnen und Kameraden in den „Ruhestand“ verabschiedet.
Oberbürgermeister Marc Weigel bedankte sich bei Matthias Loesch für die 34 Jahre aktive Zeit in der Feuerwehr Neustadt. Loesch welcher hauptberuflich bei der Stadtverwaltung in der Kanzlei arbeitet, war für den Oberbürgermeister immer eine wichtige Informations- und Bezugsquelle in Sachen Feuerwehr. Durch tausende von Ausbildungs- und Seminarstunden erlangte Loesch große Fachkenntnisse. Diese brachte er immer wieder in die Ausbildung und Einsätzen bei der Feuerwehr sowie in der Technischen Einsatzleitung ein.
Oberbürgermeister Weigel und der Brand- und Katastrophenschutzinspekteur Klein betonten beide seine Loyalität. Wenn es mal zu härterem Austausch zwischen Feuerwehr und Stadtverwaltung kam, war er immer beiden Seiten gegenüber fair und loyal gewesen.
Klein betont, dass Matthias sehr konsequent war und so auch die angefallenen Einsätze leitete. „Was sich Matthias vorgenommen hatte, hat er durchgezogen und umgesetzt“, so Klein.
Zwei Jahre nach seiner Grundausbildung bekämpfte Matthias mit seinen Kameraden wohl den denkwürdigsten Einsatz in der Geschichte der Stadt Neustadt. Dies war im Jahre 1980 der Brand der „Guten Stube“ von Neustadt, der Saalbau. In Erinnerung wird auch der Brand über dem damaligen Restaurant Nordsee bleiben, bei dem zwei kleine Kinder, trotz massivem Aufgebot von Rettungskräften ihr Leben verloren sowie der Großbrand eines Reifenlagers in der Roßlaufstraße. Ebenfalls wird im Gedächtnis auch der Kirchenbrand in Edesheim bleiben, bei dem die Neustadter Wehr Überlandhilfe leistete. Nicht nur Brände, sondern auch schwere Verkehrsunfälle erlebte Loesch in seiner Feuerwehrlaufbahn, wie z.B. der Verkehrsunfall mit einem Lastkraftwagen (LKW) der französischen Streitkräfte in der Branchweilerhofstraße. Hier stand der LKW auf einem PKW. Zu der damaligen Zeit war die technische Hilfeleistung noch nicht so weit fortgeschritten wie heute und man musste, sich Gedanken machen wie mit der damaligen Ausstattung der Einsatz bewältigt werden kann. Über Unwettereinsätze und Tierrettungen jeglicher Art hat Matthias seit seiner Feuerwehrlaufbahn alles erlebt. Ein Einsatz, wo von den Führungskräften viel Improvisation verlangt wurde, war die Rettung einer Adipositas Person aus einem Mehrparteienwohnhaus in der Villenstraße. Zu der Zeit hatte man noch nicht das nötige Equipment zu solch einer Personenrettung. Kurzerhand kam ein Autokran mit einer Personengondel zum Einsatz, um die Person sicher nach unten zu bringen. Sein letzter größerer Einsatz in der Führungsposition als Zugführer des Löschzuges 3 war der Brand in einem Mehrparteienwohnhaus in der Maximilianstraße. Neben den Bewohnern holten er und seine Kameradinnen und Kameraden 16 Stubentiger aus dem Gebäude. Auch für die Koordinierung bei der Unwetterhilfe im Ahrtal durch die Feuerwehr Neustadt war Loesch in der Technischen Einsatzleitung tätig. Er ließ es sich nehmen und war selbst über Tage mit den Kameradinnen und Kameraden vor Ort in Mayschoß und half wo er gebraucht wurde. Diese Katastrophenlage wird uns allen in Erinnerung bleiben.
Sein besonderes Augenmerk in der Feuerwehr war die Alarm- und Einsatzplanung. Er kümmerte sich um Zufahrtswege zu den Objekten bei gesperrten Straßen. Bei festgestellten Mängeln an den automatischen Brandmeldeanlagen ließ er nicht locker, bis diese behoben wurden.
Seine Kameradinnen und Kameraden schätzten die Art und Weise wie Matthias die Übungen und Einsätze leitete. Einstimmig betonten alle die hochkonzentrierte Art, sowie die immer ausgestrahlte Ruhe egal wie schlimm das Ereignis war. Er war fair und hatte immer ein offenes Ohr für jeden im Löschzug.
Nach unzähligen Übungs- und Einsatzstunden übergab er mit einem lachenden und weinenden Auge die Verantwortung des Löschzuges 3 an den neuen, von der Mannschaft gewählten, Zugführer Patrick Seebacher. Symbolisch überreichte er ihm die Jacke des Zugführers. Patrick ist mit 27 Jahren der jüngste Zugführer in der Geschichte der Neustadter Wehr. Hauptberuflich arbeitet Patrick bei der Berufsfeuerwehr in Ludwigshafen.
Neben der Ernennung des neuen Zugführers ernannte der Oberbürgermeister und die Werkleitung Domini Loesch zum neuen Gruppenführer. Er übernimmt die Funktion von Patrick Seebacher. Auch er wurde von der Mannschaft gewählt.
Matthias Loesch übergibt den Zug mit ruhigen Gewissen an die junge Führung und freut sich, sich um all das kümmern zu können, wofür er in seiner aktiven Feuerwehrlaufbahn keine Zeit hatte.
Die Führung des Löschzug 3 setzt sich wie folgt zusammen: ZF Patrick Seebacher, stellv. ZF Werner Bäcker, GF Bernhard Kessel, GF Dominik Loesch.