Vom oberen Waldparkplatz sind es 100 Meter bis zum duftenden Kuchenbaum, 800 Meter muss der Spaziergänger bis zu den Bergmammutbäumen zurücklegen, weitere 400 Meter bis zu den Küstenmammuts.
Die Wege sind nicht allzu weit aber umso interessanter im Weinheimer Exotenwald. „In einer Stunde kann man die Bäume von vier Kontinenten erwandern“, erklärt Dr. Dieter Münch, der Leiter des Kreisforstamtes, das für den baden-württembergischen Staatswald in Nachbarschaft des Weinheimer Schlossparks zuständig ist. Der Weinheimer Exotenwald gegenüber den beiden Burgen ist ein forstliches Kleinod, das übrigens in jeder Jahreszeit seine Schönheiten bietet. Schließlich stehen dort mehr als 140 verschiedene Baumsorten aus aller Herren Länder – und fast überall führen gut ausgebaute Waldwege hin. Das hängt damit zusammen, dass der Gründer, Christian Freiherr von Berckheim, der 1872 mit der Pflanzung fremdländischer Baumarten begann, damals auch Herr über Schloss und Park war. Er legte die Wege so breit und komfortabel an, dass er seinen Exotenwald auch mit der Kutsche befahren konnte.
Am spektakulärsten sind die riesigen Mammutbäume, die auf einer ganzen Waldregion von 1,3 Hektar in den Himmel wachsen. Die erste Lieferung, so haben die Förster recherchiert, kam 1873 als Topfpflanzen von einer Londoner Baumschule; der Graf hatte die Setzlinge geordert. Heute stehen rund 110 Bergmammutbäume im Exotenwald, sie sind zwischen 34 und 58 Meter hoch, obwohl sie dendrologisch mit ihren 140 Jahren Lebenszeit noch echte Jungspunde sind. In den USA haben sie Verwandte, so groß wie Berge, die einige Tausend Jahre alt sind.
„Der Exotenwald nimmt unter der Staatswäldern Baden-Württembergs eine besondere Position ein“, versicherte Dr. Dieter Münch jetzt bei einem kleinen Rundgang dem Weinheimer Oberbürgermeister Heiner Bernhard. Der oberste Kreis-Forstmann zeigte dem Rathauschef eine neue Beschilderung, die den Waldbesucher von den Eingängen aus sehr rasch zu den Baumdenkmälern des beeindruckenden Forstes leitet. Parallel dazu sind die Waldzugänge mit neuen Halbschranken versehen, die Rollstuhlfahrer und Eltern mit Kinderwagen bequem den Zutritt ermöglichen. Der Exotenwald ist damit barrierefrei. Das sei besonders wichtig, betonte auch OB Bernhard, weil viele Weinheimer dort Sport treiben und andererseits viele Senioren des am Waldrand liegende Bodelschwingh-Altersheims den nahen Forst täglich zum Spaziergang nutzen.
Münch kündigte an, dass die Forstverwaltung in nächster Zeit noch weitere Aufwertungen plant, wie neue Bänke und eine kleine Info-Tafel-Schau in einem Waldpavillon.