Mannheim – Aufgrund der Pandemiesituation und entsprechend hohen Auflagen für Veranstalter sagen die Mannheimer Stadtparks ihre bevorstehenden Großveranstaltungen ab.
Wie die Stadtpark Gesellschaft, Betreiberin von Luisenpark und Herzogenriedpark, bekannt gab, sei die Durchführung der betroffenen Veranstaltungen entweder aktuell verboten oder unter den geltenden gesetzlichen Vorgaben nicht leistbar. Dass Ministerpräsident Winfried Kretschmann Lockerungen lediglich im Rahmen des bestehenden Stufensystems ankündigte, die Fallzahlen jedoch weiter stetig steigen, hat die Geschäftsführung letztlich zu diesem Schritt bewogen.
Mittelalterlicher Jahrmarkt abgesagt
Betroffen von der Absage ist zum einen der Mittelalterliche Jahrmarkt im Herzogenriedpark. Der Markt, der schon im letzten Jahr pandemiebedingt ausfallen musste, war eigentlich für Mitte März geplant und nimmt eine Zwitterstellung zwischen einer aktuell verbotenen Messe und einem mit strengen Auflagen erlaubten Volksfest ein. Jedenfalls würde die FFP2-Maskenpflicht auch im Freien gelten, ferner hätte man viele Elemente des Marktes, bei denen erfahrungsgemäß mit Menschenansammlungen zu rechnen ist und die damit als Pandemietreiber gelten, streichen müssen. „Wir haben lange verschiedene Szenarien durchgespielt, wie man den Markt doch veranstalten könnte“, so Veranstaltungsleiter Andreas Dauth, der die erneute Absage sehr bedauert. „In jedem Fall hätte man sehr viele Programmpunkte streichen müssen, um den strengen Hygieneauflagen zu entsprechen. Dadurch hätte der Charakter des Markts enorm gelitten, ja, ich gehe so weit zu sagen: Es wäre nicht mehr unser Mittelaltermarkt gewesen“, so Dauth. „Letztlich“, ergänzt Marktleiter Wolfgang Adrian, der die Entscheidung gemeinsam mit Dauth und der Geschäftsleitung traf, „sind es die schönen Dinge, die unseren Markt ausmachen, die wir nicht hätten anbieten dürfen: Alle Mittelalterkostüme mit FFP2-Maske sind dabei noch die geringste Beeinträchtigung. Die spontanen Duelle unter Gewandeten aber, der Jongleur, der die Kinder verzaubert oder die Live-Bands in der Abendstimmung.“ Geschäftsführer Joachim Költzsch ergänzt: „Ohne diese Publikumsmagnete konnten wir uns nur gegen die Durchführung des Marktes entscheiden.“
Schneeglöckchentage verboten
Im Luisenpark müssen kraft der aktuell geltenden Corona-Verordnung des Landes Baden-Württemberg die Schneeglöckchentage abgesagt werden. Die Veranstaltung, die im Februar in der Festhalle Baumhain hätten stattfinden sollen, ist rechtlich als Messe einzuordnen und damit untersagt.
Absage der Winterlichter 2022
Am schwersten wiegt sicher die Absage der beliebten Veranstaltung Winterlichter, bei denen die Verantwortlichen bis zuletzt über eine Verschiebung nachgedacht hatten. Man wollte diesbezüglich das Pandemiegeschehen noch weiter beobachten und hatte bis zum Schluss auf Entspannung der Lage mit sinkenden Zahlen gehofft, um die Veranstaltung doch noch realisieren zu können. Die aktuell weiter steigenden Zahlen und die deshalb geltenden Sicherheitsauflagen für Veranstalter machen die Winterlichter nun endgültig unmöglich.
Problematisch war neben den erwarteten langen Warteschlangen, die entstehen, wenn viele Menschen in einem kleinen Zeitfenster (Abendstunden) in den Park drängen und für die zudem gemäß Corona-Verordnung umfangreiche Zugangskontrollen hätten durchgeführt werden müssen, die vorgegebene Besucherobergrenze.
„Bei den Winterlichtern wären wir verpflichtet gewesen, diese einzuhalten und auch zu kontrollieren“, so Költzsch. „Eine Besucherzahl zu ermitteln und zu erfassen ist bei laufendem Parkbetrieb aber nicht zu bewerkstelligen. Kein Vorab-Ticketverkaufssystem kann zukünftige spontane Parkbesuche antizipieren. Die mehreren Tausend Tages-Besucher, die an den Wochenenden gerade auch bei den kommenden frühlingshaften Temperaturen im Park erwartet werden, hätten also alle, um die genaue Anzahl der Winterlichterbesucher zu erfassen, vor Beginn der Winterlichter gezählt bzw. „hinausbegleitet“ werden müssen. Dies ist schon rein personell für eine Einrichtung, wie wir es sind, nicht leistbar“, so der Parkdirektor.