Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz und Erster Bürgermeister und Kämmerer Christian Specht haben die Eröffnungsbilanz der Stadt Mannheim vorgelegt. Das 95 Seiten starke Zahlenwerk bietet erstmals einen vollständigen Überblick über Vermögen, Eigenkapital und Verbindlichkeiten des Haushalts der Quadratestadt.
„Die Bilanz gibt uns neue, wertvolle Informationen zur finanzwirtschaftlichen Steuerung unserer Stadt“, erläuterte Dr. Kurz bei der ersten Bilanz-Pressekonferenz der Stadt. „Und sie kann dazu beitragen, die Diskussion über Verschuldung zu versachlichen, weil nun auch eine Vermögensbetrachtung vorliegt.“ Für die Eröffnungsbilanz wurde das gesamte städtische Eigentum untersucht und zum Stichtag 31.12.2011 bewertet. „Mannheim hatte Ende 2011 Vermögen im Wert von 2,28 Milliarden Euro. Nach Abzug der Schulden, Rückstellungen und Sonderposten verblieb ein Reinvermögen – die so genannte Kapitalposition – von über 1,1 Milliarden Euro. Bis Ende 2013 konnten wir diese Kapitalposition aus Haushaltsüberschüssen um 135,3 Millionen Euro steigern – das entspricht einer Zunahme um über 12 Prozent.“
„Im gleichen Zeitraum haben wir die Schulden der Stadt um 83,5 Millionen Euro gesenkt“, ergänzte Specht. „Damit haben wir die Eigenkapitalquote – also den Teil des Vermögens, der aus eigenen Mitteln finanziert wurde – von 48,3 auf 49,2 Prozent gesteigert.“
Für die Eröffnungsbilanz hat die Stadtkämmerei zusammen mit den städtischen Fachbereichen und Ämtern das komplette kommunale Vermögen bewertet. „Zum Vermögen Mannheims gehören neben den stadteigenen Unternehmen rund 9.600 Grundstücke, 800 Gebäude, 1.400 Kilometer Straßen, 100 Brücken, 40.000 Straßenbäume, 100 Denkmäler und vieles mehr“, zählt Specht auf und betont: „Wir danken allen Mitarbeitern, die zum Erfolg des seit 2006 laufenden Projekts beigetragen haben.“
Zu den am höchsten bewerteten einzelnen Vermögensgegenständen der Stadt gehören Beteiligungen wie die MVV Verkehr GmbH (156 Mio Euro), aber auch Infrastrukturbauten wie der Fahrlachtunnel (61,3 Mio Euro). Teuerster Schulbau der Stadt ist die IGMH (29 Mio Euro), wertvollstes Verwaltungsgebäude das MAFINEX Existenzgründungszentrum (11,2 Mio Euro). In den Beteiligungen, Gebäuden und Grundstücken sind erhebliche so genannte stille Reserven enthalten. Sie entstehen durch Wertsteigerungen über die Zeit und sind in der Bilanz nicht ausgewiesen.
Die Stadt Mannheim hat ihr Vermögen nach den Vorschriften des Neuen Kommunalen Haushaltsrechts (NKHR) erfasst. Dabei hat sie die geringen Ermessensspielräume so genutzt, dass im Zweifel das Vermögen – nach dem Vorbild eines ‚vorsichtigen Kaufmanns‘ – eher niedriger bewertet wird.