Schwetzingen – Das Jugendorchester der Ukraine, Junge Botschafter der Europäischen Mozart Wege und seine Dirigentin Oksana Lyniv rufen die Europäische Union anlässlich der russischen Aggression zur Unterstützung und zum Frieden auf.
„Heute am 24.02.2022 hat die russische Armee nachts von der Krim, den Ost-Gebieten und der weißrussischer Grenze die Ukraine mit schweren Waffen attackiert. Russland bebombt die Ukraine – die Grenzgebiete, die Großstädte, die Flughäfen, die Depots, die wichtigsten Militäreinrichtungen. Damit sind Putins wahre Absichten klar und offen zu Tage getreten: er will einen unabhängigen Staat vernichten, eine Nation mit eigener Kultur, Sprache, Geschichte, und Identität.
Unsere Entwicklung als europäischer Staat, an der wir seit der Unabhängigkeit vor 30 Jahren arbeiten und für die wir mit dem Maidan (Revolution of Dignity) einen teuren Preis bezahlt haben, ist jetzt in Lebensgefahr. Die Welt sieht endlich das wahre Gesicht Russlands, ein zynisches Land von Betrug und Gewalt und leider weit entfernt von einem Idealbild als Land der Kunst und des Humanismus. Die alle Völkerrechte verachtende Annexion der Krim und die direkte, gezielte Unterstützung des Krieges in der Donbas-Region war schon grausam, das jetziges Ziel ist aber die ganze Ukraine.
In den letzten Jahrzehnten seiner Regierung hat der Diktator in Russland ein Polizeistaat aufgebaut – aber das werden die Ukrainer nie werden! Sie wollen jetzt das ukrainische Militär und die Großstädte vernichten, um später dort russische Marionetten einzusetzen. Aber das werden sie nie schaffen. Weil wir da sind – eine neue starke Generation, die keine Gewalt mehr ertragen wird! Jetzt endlich wachen alle auf, auch wer noch in postsowjetischen Erinnerungen geträumt hat. Nun muss die ganze Welt die Prüfung für die nach zwei Weltkriegen geschaffenen Gesetze ablegen.
Wir, das Jugendsinfonieorchester der Ukraine mit Musikerinnen und Musikern im Alter von 12 bis 22 Jahren aus 32 Städten der Ukraine rufen im Namen unserer Familien alle Regierungen der europäischen Staaten auf, der Ukraine mit entschlossenem Handeln, mit Militär und strengsten Sanktionen zur Seite zu stehen und unsere Angreifer zu stoppen. Wir selber werden nie aufgeben mit allen Kräften, mit Kunst, mit Musik und den richtigen Werten unsere Heimat und den Weltfrieden verteidigen.“
„Putin glaubt, dass er uns einschüchtern und zum Schweigen bringen kann. Wir werden das Gegenteil beweisen.“ Andrii Bendus, Flötist, Lwiw
„Ich erinnere mich, dass 2015 meine Lehrerin eine Geigenstunde absagen musste, weil Kampfflugzeuge flogen. Heute haben mich Kampfflugzeuge geweckt. Ich bin eine Musikerin, die diese Musik nicht hören möchte, sondern ewige Klassiker wie Bach, Lyatoshynsky und Mozart. Und zwar in meiner freien Heimat.“ Kateryna Misko, Geigerin, Kropywnytsky
„Heute hat Russland mein Land angegriffen. Meine Heimatstadt Dnipro und unsere Hauptstadt Kiew, die Stadt, in der ich jetzt lebe und studiere. Auch andere Städte des Landes sind jetzt in Gefahr. Granaten schlagen ein, die Menschen können nicht nach draußen gehen… alle müssen fliehen. Ich spiele Bratsche und liebe die Musik sehr und möchte keine Granatengeräusche hören und solche schreckliche Nachrichten lesen. Helfen Sie also bitte unserem Land und unseren Menschen. Wir wollen Frieden und haben ihn immer gewollt.“
Uliana Scharina, Bratsche, Dnipro
Statement von Oberbürgermeister Dr. René Pöltl zum Aufruf von Oksana Lyniv und zur Situation in der Ukraine
Oberbürgermeister Dr. René Pöltl schließt sich in seiner Funktion als Vizepräsident der Europäischen Mozartwege und als überzeugter Europäer dem Aufruf von Oksana Lyniv mit voller Überzeugung an: „Wegen der Corona-Pandemie konnten Oksana Lyniv und das ukrainische Jugendorchester im vergangenen Herbst 2021 leider ihr geplantes Konzert in Schwetzingen nicht durchführen. Jetzt hat der völlig unbegreifliche und anlasslose Angriff Russlands auf die Ukraine die Hoffnungen der jungen Musikerinnen und Musiker auf ein baldiges Konzert in Schwetzingen in einem von Frieden und Freiheit geprägten Europa auf fürchterliche Weise zerstört. Wir können nicht einmal erahnen, was die Menschen in der Ukraine gerade erleben und erleiden müssen. Es ist unser aller Aufgabe als Europäer, alles in unser Macht Stehende zu tun, dass diese schreckliche Aggression schnellstens beendet wird. Wir wünschen uns nichts mehr, als Oksana Lyniv und das ukrainische Jugendorchester alsbald in unserer Stadt begrüßen zu können. Unsere Gedanken und unser Mitgefühl sind bei Oksana Lyniv, bei den jungen Musikern des Orchesters und bei allen Menschen in der Ukraine.“