Mannheim – Einunddreißig Jahre war er bei der Berufsfeuerwehr aktiv, über 20 Jahre davon bei der Stadt Mannheim. Heute wurde Feuerwehrkommandant Stadtdirektor Karlheinz Gremm in den Ruhestand verabschiedet.
„Wir verabschieden mit Herrn Gremm einen erfahrenen Feuerwehrmann und -komman-danten. Die Pandemie hat auch seine beiden letzten Amtsjahre entscheidend geprägt und ihn und seine Mannschaft in besonderem Maße gefordert. Parallel zum laufenden Betrieb – darin eingeschlossen aufwendige Projekte, wie die Aufstellung eines neuen Brandschutzbedarfsplans – beteiligte sich die Feuerwehr unter seiner Führung maßgeblich an der Koordination der Impfaktivitäten der Stadt, wie zum Beispiel Aufbau und Betrieb des Impfzentrums auf dem Maimarktgelände. Auch diese Herausforderung hat Karlheinz Gremm mit der gesamten Mannschaft souverän gemeistert. Für alles, was Sie für die Feuerwehr und die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt geleistet haben, gilt Ihnen unser Dank“, sagte Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz.
Rückblickend beschreibt Gremm, dass Authentizität im Sinne eines Vorbilds gegenüber seiner Mannschaft für ihn stets einer der wichtigsten Faktoren gewesen sei. Und zugleich sei es wichtig gewesen, auch Vertrauen in die Mannschaft zu haben und entsprechende Freiräume zu ermöglichen. Die Feuerwehr als Dienstleister weiterzuentwickeln, das war stets sein Anliegen. Die Pandemie habe aber auch gezeigt, welche Herausforderung die Arbeit im Feuerwehrdienst „über das einfach Löschen hinaus“ mit sich bringen kann.
Seinen ersten Kontakt mit dem Blaulicht, wie er es selbst beschreibt, hatte er im Technischen Hilfswerk, Ortsverband Mannheim, wo er von 1980 bis Ende 1990 ehrenamtlich tätig war. Dort ergaben sich auch erste Kontakte zur Feuerwehr. „Besonders in Erinnerung wird mir vieles aus dem vergangenen Jahrzehnt bleiben. Natürlich waren die Planung der neuen Hauptfeuerwache und der Umzug an den heutigen Standort ein Meilenstein – insbesondere der damit verbundene Blaulichtumzug mit über einhundert Fahrzeugen quer durch die Stadt war dann auch eine sehr emotionale Angelegenheit“, so der Kommandant.
Der gebürtige und auf dem Waldhof aufgewachsene Mannheimer studierte zunächst in Heidelberg Chemie. Den Gedanken an eine Karriere in der Industrie verwarf er nach eigenen Angaben und überlegte, wie er sein Chemiewissen bei der Feuerwehr einbringen könne. 1991 begann Gremm nach dem Studium die Ausbildung für den Höheren feuerwehrtechnischen Dienst als Brandreferendar der Landesfeuerwehrschule Baden-Württemberg in Bruchsal. Nach bestandener Staatsprüfung wechselte er zur Feuerwehr nach Halle an der Saale. Dort war er von 1993 bis 2001 als stellvertretender Amtsleiter und Abteilungsleiter Einsatz tätig. 2001 kehrte er in seine Heimatstadt Mannheim zurück und wurde stellvertretender Amtsleiter der Feuerwehr. Im Juni 2017 übernahm Gremm schließlich die Position des Amtsleiters.
„Eine breit und gut aufgestellte Feuerwehr, sowohl bei der Berufs- als auch bei der Freiwilligen Feuerwehr, ist für eine Großstadt wie Mannheim mit ihrem hohen Gefahrenpotenzial, wie beispielsweise der Industrie oder dem Verkehrsknoten auf Straßen, Schienen und Wasser, enorm wichtig. Mit Karlheinz Gremm haben wir an diesem zentralen Standort unter anderem auch die Integrierte Leitstelle auf unserer Hauptfeuerwache realisiert und damit die rettungsdienstliche Versorgung der Bürgerinnen und Bürger weiter verbessert. Herr Gremm ist wie ich ein waschechter Mannheimer und nicht selten führten wir im dienstlichen Austausch intensive Diskussionen. Seine dabei stets authentische Art war immer von der Motivation geleitet, für ‚seine‘ Feuerwehr das Beste zu erreichen“, so Mannheims Erster Bürgermeister und Feuerwehrdezernent Christian Specht bei der Verabschiedung des Amtsleiters.
Karlheinz Gremm hat sich für seinen Ruhestand, den er offiziell zum 1. März antritt, bereits einiges vorgenommen, dazu zählt auch das Reisen. Seine Nachfolge tritt sein bisheriger Stellvertreter Leitender Branddirektor Thomas Näther an.
Thomas Näther neuer Leiter der Feuerwehr Mannheim
Neuer Leiter der Feuerwehr Mannheim ist ab dem morgigen Dienstag, 1. März, Leitender Branddirektor Thomas Näther. Der 39-Jährige löst Stadtdirektor Karlheinz Gremm ab, der sich zum Ende des Monats Februar in den Ruhestand verabschiedet.
„Mit Thomas Näther haben wir künftig einen Amtsleiter, der nicht nur sehr viel Erfahrung mitbringt, sondern unter anderem auch Themen wie Digitalisierung, Rettungswesen und Katastrophenschutz im Fokus hat, womit er unsere Feuerwehr in den kommenden Jahren weiter in Richtung Zukunft entwickeln wird. Dass wir diese zentrale Position des Feuerwehrkommandanten aus den eigenen Reihen heraus besetzen können, freut mich sehr, denn das zeigt, dass wir eine sehr gute Personalentwicklung machen, die uns jetzt einen lückenlosen, gleitenden Übergang ermöglicht. Herr Näther kennt die Mannheimer Feuerwehr durch und durch, da er auch vorher schon Führungspositionen innerhalb der Feuerwehr innehatte. Er kennt die Kameradinnen und Kameraden, die Stadt Mannheim und viele wichtige Akteure aus dem Bereich der Ordnungs- und Sicherheitsbehörden, was insbesondere bei größeren Schadensereignissen ein elementarer Faktor ist“, konstatiert Erster Bürgermeister und Feuerwehrdezernent Christian Specht. „Ich bin überzeugt, dass Herr Näther die absolut richtige Besetzung für diese wichtige Funktion ist und wünsche ihm für seine Amtszeit viel Erfolg und die richtigen Entscheidungen.“
„Ich freue mich auf die Aufgaben und Herausforderungen, die mich in meiner neuen Funktion als Feuerwehrchef erwarten“, erklärt der designierte Amtsleiter. „Die Neuaufstellung des Brandschutzbedarfsplans steht auf meiner Agenda, ich möchte die Zusammenarbeit mit dem Rettungsdienst intensivieren und die Kooperation von Haupt- und Ehrenamt weiter ausbauen. Und vielleicht muss man einige Dinge frisch und neu denken. Nur als Beispiel, die Organisation eines Amtes muss man ja nicht einfach als historisch bedingt hinnehmen.“
Thomas Näther hat eine Ausbildung zum Rettungsassistenten absolviert. 2003 begann er als solcher bei der Feuerwehr Düsseldorf, wechselte dann nach Neuss und war schließlich bis 2010 in Köln im Rettungsdienst tätig. Parallel dazu studierte er an der Technischen Hochschule Köln Rettungsingenieurwesen. Näther wechselte dann von der Universität zur Berufsfeuerwehr Nürnberg und qualifizierte sich für den höheren feuerwehrtechnischen Dienst. Im April 2013 kam er zur Feuerwehr Mannheim, wo er zunächst die Abteilung Technik leitete. 2019 übernahm er den Stabsbereich Organisation und Steuerung und im August 2020 dann die Position des Abteilungsleiters Einsatz, damit verbunden die stellvertretende Amtsleitung. Näthers künftiger Stellvertreter wird Branddirektor Jens Stiegel.