Neustadt: Tosender Applaus beim Einmarsch der Spendenläufer

Neustadt an der Weinstraße – Nach 10 Etappen des fast 300 Kilometer Fußmarsch wurde am Samstagnachmittag (23.04.2022) das Ziel des Spendenlaufes, die Ahrtalgemeinde Mayschoß erreicht.

Am Gründonnerstag starteten die Läufer Dominik Loesch, Sascha Köppler, Felix Rusche und Nermin Canetovic vom Rathausinnenhof am Marktplatz zu ihrem Spendenlauf in die von der Flutkatastrophe gezeichneten Ahrtalgemeinde Mayschoss.

Unter voller Schutzkleidung mit einem 17 Kilogramm schweren Atemschutzgerät gingen die drei auf ihre zehn Tagesetappen. Das einzig was sie getauscht haben waren die Einsatzstiefel gegen Wander- bzw. Laufschuhe.

Die Etappen führten von Neustadt an der Weinstraße nach Ludwigshafen am Rhein weiter nach Worms und nach Ludwigshöhe sowie in die rheinland-pfälzische Landeshauptstadt Mainz. Von Mainz führte die Tour nach Bingen-Kempten. Ab Bingen-Kempten ging es in das UNESCO Weltkulturerbe Mittelrheintal nach St Goar. Am sonnigen Rheinufer weiter nach Rhens am Rhein. Von Rehns führte der Weg die Läufer über das Wahrzeichen der Stadt Koblenz, dem Deutschen Eck nach Weißenthurm. Von hier aus ging der Lauf weiter nach Sinzig. Der Finallauf führte von Sinzig durch das Ahrtal nach Mayschoß (Details der einzelnen Etappen mit Bildern und Videos siehe unter: https://www.fwnw.de/archiv/455-in-kompletter-einsatzkleidung-von-neustadt-weinstrasse-290-kilometer-mayschoss-ahrtal).
Kurz nach der Ortschaft Rech ging es den Weinberg hoch, um über den Waldweg nach Mayschoß einzulaufen. Der Waldweg war nach der Katastrophe der einzige Verbindungsweg, über den die Neustadter Kameraden in den Ort kamen. Bis zu diesem Zeitpunkt war die örtliche Wehr auf sich alleine angewiesen, da der Ort abgeschnitten war.

Auf dem Weg erwartete der SWR bereits den Läufertross und begleitete sie ein Stück in Richtung Tal. Am Ortseingang wartete schon der Offene Kanal Weinstraße auf die Läufer und begleitet sie bis zum offiziellen Empfang an dem Weingut Deutzerhof im Ort. Mit Wasserfontänen und Spalier warteten dort Randolf Stich Staatssekretär des Innenministerium, fast hundert Kameraden aus Neustadt, die Kameraden der Feuerwehr Mayschoß, mit ihrem Wehrführer Berthold Ulrich, der erste Beigeordneter Hartwig Baltes, der ehemalige Ortsvorsteher Hubertus Kunz, der Oberbürgermeister der Stadt Neustadt Marc Weigel, der Bürgermeister Stefan Ulrich, Brand- und Katastrophenschutzinspekteur Stefan Klein und der Vorsitzende des Regionalen Feuerwehrbandes Vorderpfalz Hans-Georg Balthasar auf die Spendenläufer.

Unter großem Applaus, mit den letzten mobilisierten Kräften, dem Spendenscheck von 250.000 Euro unter den Armen ist das Ziel erreicht. Der erste Beigeordnete der Gemeinde Mayschoß ließ die Flutkatastrophe noch einmal Revue passieren. Nach der Flutnacht war die Gemeinde auf sich alleine gestellt und noch voll im Katastrophenmodus als die Hilfe von der Feuerwehr Neustadt über den Berg in den Ort kam. Mit weiteren Feuerwehreinheiten aus Ludwigshafen, Speyer und Frankenthal wurde angepackt und geholfen, wo Hilfe am dringendsten benötigt war. Durch die Feuerwehr wurde ein provisorisches Handynetz aufgebaut, Kanäle gereinigt, Keller ausgepumpt und noch viele weitere Tätigkeiten. Ohne die Hilfe hätte das der Ort nicht geschafft. Die großzügige Spende wird helfen die Last zu lindern, welche die Natur den Menschen in der Gemeinde aufgebürdet hat. Die Aufmerksamkeit, welche die Läufer für die Gemeinde und das Ahrtal erreichten, ist mit Geld nicht aufzuwiegen. Oberbürgermeister Weigel ist stolz auf die Leistungen der Feuerwehr im Ahrtal und auf die Aktion der Läufer. Sie setzten ein starkes Signal. Auf ihrer Tour sammelten sie über 10.000 Euro für das Spendenkonto. Die Aktion zeigt auch die Verbundenheit zu Mayschoß und ihrer Feuerwehr. Die große Spendensumme setzt sich aus 1000 Einzelspenden, Benefizveranstaltungen, Konzerten, Tombolas usw. zusammen.

Scheckübergabe (Foto: Feuerwehr Neustadt)
Scheckübergabe (Foto: Feuerwehr Neustadt)

Staatssekretär Stich ist überwältigt, was die Läufer auf die Beine stellten und über die Freundschaft und Unterstützung für Mayschoß. Brand- und Katastropheninspekteur Klein ist stolz solch eine Truppe zu haben. Sie fackeln nicht lange, sie machen. Er lobte auch die Stabsarbeit einer kleinen Gemeinde in solch einer Katastrophenlage. Als Dankeschön gab es einen Gutschein zu einem Ausflug nach Neustadt an der Weinstraße. Wehrführer Ulrich dankte der Stadt Neustadt für die Leihgabe des Tanklöschfahrzeuges. Der „alte Schatz“ hat schon 58 Einsätze in Mayschoß gefahren.

Nach dem offiziellen Teil ging es zum provisorischen Gerätehaus der Mayschosser zum gemütlichen Teil über.


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