Kreis Bad Dürkheim: Verwaltungsstab Gaskrise eingerichtet – „Auf drohende Energieknappheit vorbereiten“

Bad Dürkheim – Um für die drohende Energieknappheit gewappnet zu sein, hat die Kreisverwaltung einen Verwaltungsstab Gaskrise gegründet. „In diesem Gremium befassen wir uns damit, wie wir uns im Landkreis auf Engpässe in der Energieversorgung vorbereiten können“, erklärt Landrat Hans-Ulrich Ihlenfeld.

Ziel der Arbeit des Stabs ist einerseits die präventive Planung für den Ernstfall, wenn in der kalten Jahreszeit das Gas und in Folge dessen auch der Strom fehlt. Andererseits geht es auch um Maßnahmen, die jetzt schon ergriffen werden können, um Energie und damit Gas zu sparen. Wie oft der Stab zusammentritt, hängt von den aktuellen Ereignissen ab, zunächst sind Sitzungen im Abstand von zwei Wochen geplant.

Dem Stab gehören Vertreter verschiedener Verwaltungsbereiche, des Brand- und Katastrophenschutzes sowie der Polizei an. Sascha Schwenk, Brand- und Katastrophenschutzinspekteur des Kreises, betont: „Der Verwaltungsstab betreibt Daseinsfürsorge.“ Wir befinden uns nicht in einer akuten Katastrophensituation. Es ist aber wichtig, auf verschiedene Szenarien vorbereitet zu sein, sich jetzt schon mit dem, was kommen könnte, zu befassen – und auch jetzt schon Gas zu sparen.

Alle Themen rund um Gasmangel, Energiesparen und Planung für den Ernstfall werden in diesem Stab diskutiert und nach Prüfung in den Fachabteilungen umgesetzt. Ziel von Ländern und Kommunen ist derzeit, den Verbrauch um 15 Prozent zu reduzieren, damit die Gasspeicher sich weiter füllen. Dafür werden Maßnahmen festgelegt, weitere folgen, sollte sich die Lage auf den Energiemärkten weiter zuspitzen.

Akut ist denkbar, über eine zentrale Heizungssteuerung mit Absenkung der Raumtemperatur oder früheren Nachtabsenkung auch in kälteren Monaten zu agieren oder Klimageräte in kreiseigenen Gebäuden abzuschalten. Anhand einer Liste mit Ad-Hoc-Maßnahmen der Energieagentur Rheinland-Pfalz arbeitet die Kreisverwaltung an weiteren Sparmöglichkeiten.

Unter anderem werden die kreiseigenen Gebäude auf Energiesparpotenzial überprüft, woraus sich nächste Handlungsschritte ergeben. Ein Ingenieurbüro ist bereits beauftragt. Pro Liegenschaft kostet das rund 10.000 Euro, es gibt ein Förderprogramm des Bundes, mit dem 80 Prozent der Kosten finanziert werden. Geprüft wird unter anderem, ob in naher Zukunft auszutauschende Heizungen mit alternativen Brennstoffen anstelle von Gas betrieben oder ans Fernwärmenetz angeschlossen werden können. Betroffen sind das Kreishaus und zwölf Schulen. Bei der Siebenpfeiffer-Realschule Plus in Haßloch, der IGS Deidesheim und dem AWB-Gebäude erfolgen keine Untersuchungen, da diese aufgrund der Sanierungen/Neubau bereits den aktuellen Standards entsprechen.

Parallel dazu laufen im Stab die Vorbereitungen auf einen denkbaren Ernstfall im Winter. Ist kein Heizen mehr möglich, sollen für ein Prozent der Bevölkerung Wärmeinseln geschaffen werden. Dafür werden Räume im Eigentum des Kreises oder abgestimmt mit Kommunen beheizt, wo Bürgerinnen und Bürger sich aufwärmen können.

Es werden Gespräche mit allen im Kreisgebiet vorhandenen Energieversorgern geführt, wie im Ernstfall bei der Abschaltung von Teilen der Gasversorgung vorzugehen ist.  Über die Trinkwasserversorgung, für die Strom nötig ist, wird mit den Wasserwerken im Kreis gesprochen.

Weil Tankstellen für den Betrieb Strom benötigen, wird die Versorgung mit Kraftstoffen wie Benzin oder Diesel schwierig. Um eine Grundmobilität aufrechtzuerhalten, wird es notwendig sein, Kraftstoffreserven an Tankstellen vor Diebstahl zu sichern – möglicherweise rund um die Uhr.

Es gibt für den Fall des Kraftstoffmangels Überlegungen, pendelnde Verwaltungsmitarbeiter jeweils wohnortnah zu einer anderen Verwaltung abzuordnen und umgekehrt und so verwaltungsübergreifend den Betrieb zu gewährleisten.

Gefragt wird zudem, welche Einrichtungen Notstromaggregate haben und brauchen, wie viel Diesel dafür nötig ist und wie man den Kraftstoff im Ernstfall zu ihnen bekommt. Für Krankenhäuser ist ein Tank mit Diesel für den Notstrom gesetzlich vorgeschrieben. Bei privaten Pflegeeinrichtungen ist das aber bis zu einer gewissen Bettenzahl nicht der Fall.

Auch die Ausrüstung der Katastrophenschützer im Landkreis wird für den Notfall verstärkt. BKI Schwenk betont dazu, dass all das Vorbereitungen für den Ernstfall sind, der noch nicht eingetreten ist. „Was jetzt völlig fehl am Platz ist, sind Hamsterkäufe. Das sorgt nur für eine Verknappung, die keiner braucht“, so Schwenk. Sinnvoller sei es, sich zu überlegen, wie man jetzt schon selbst Energie sparen kann. Auch hierfür gibt die Energieagentur Rheinland-Pfalz unter www.energieagentur.rlp.de/themen/
energiesparen/ Hilfestellung.

Grundsätzlich gilt aktuell: Je mehr Gas im Sommer verbraucht wird, umso schwieriger wird die Lage im Winter. Umgekehrt heißt das, je mehr Energie jetzt gespart wird, desto besser ist die Situation in den kalten Monaten. „Für uns wie auch für alle Bürgerinnen und Bürger gilt: In solch unsicheren und schwierigen Zeiten ist es erforderlich, sparsam mit den zur Verfügung stehenden Ressourcen umzugehen“, betont Landrat Ihlenfeld.


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