Kaum ein Kleidungsstück unterliegt so schnelllebigen Modetrends wie die Schuhe. Ob Sneakers, High Heels oder Boots: Was heute der letzte Schrei ist, verschwindet schon morgen in der hintersten Ecke der Schuhkommode. Eine Ausnahme gibt es allerdings: Der Loafer ist ein zeitloser Klassiker, der immer wieder neu entdeckt wird. Auch und gerade für die Übergangszeit in Frühling und Herbst.
Mehr als nur ein Comeback
Nur bei wenigen Schuhmodellen kann man feststellen, dass sie seit ihrer Erfindung nie komplett aus der Mode gekommen sind. Die ersten Loafer kamen 1936 in die Schuhgeschäfte. Kaum zu glauben, doch das Design war inspiriert von den Schuhen norwegischer Bauern. Daher auch ihr Name: „Loafing on a field“ bedeutet soviel wie „auf einem Feld herumspazieren“. Doch schon damals war klar, dass die Loafer vor allem für den Asphalt geeignet sein mussten.
Genau lassen sich die Gründe für den Erfolg der Loafer nicht mehr nachzeichnen. Fakt ist aber, dass sie in den zurückliegenden achteinhalb Jahrzehnten ganz unterschiedliche Zielgruppen angesprochen haben. Studenten fanden sich ebenso darunter wie Punks, amerikanische Hipster und Frauen aus der Mittelschicht. Diese wussten ihre Schuhe auch stets mit Sonnenbrillen Damen zu kombinieren.
Auch viele Luxusmarken wussten die Loafer immer wieder zu interpretieren. Neben den Originalen des amerikanischen Labels G.H. Bass fand und findet man im Handel auch immer wieder Modelle von Gucci und vergleichbaren Brands. Klar, dass es bei Balcenciaga ein so spektakuläres Design sein muss, wie man es von der Marke gewohnt ist. Darum fällt die dortige Loafer-Interpretation besonders statisch und eckig aus.
Auch Teens und Twens begeistern sich für Loafer
Sneakers, Hoodies und alle nur erdenklichen Modelle von Jeans und Jogginghosen finden sich in quasi jedem Schrank der Generation U30. Viele Trends werden fast automatisch mitgemacht, manchmal aber auch individuell erweitert. Hier kommt der Loafer ins Spiel, der auch einem modernen Styling eine klassische Note verleihen kann. Außerdem: Weiße Sportsocken gehörten zu jenen Modesünden der 1990er, die nach zwanzig Jahren in der Giftschublade nun wieder ans Tageslicht kommen. Loafer Damen oder Herren sind die wohl einzigen Schuhmodelle, in denen auch die Generation Ü40 weiße Socken für schick und tragbar hält.
Selbstverständlich entscheidet sich kein Teen oder Twen für Loafer, um einen modischen Kompromiss mit den eigenen Eltern zu finden. Viel wichtiger ist: Loafer sind so stylish, dass sie ganz selbstverständlich zum Outfit der Stars und Influencer dazugehören. Supermodel Bella Hadid ist ein Beispiel, die Rapper A$AP Nast oder G-Eazy sind weitere von einer Liste, die sich sehr lang fortsetzen ließe. Im Streetwear-Medium «Hypebeast» wurde schon Anfang 2020 prophezeit, dass Loafer die wichtigsten Schuhe des Jahres sein werden.
Sind Loafer die neuen Sneaker?
Nicht ganz. Letztlich ist Schuhmode eine Frage des eigenen Geschmackes. Loafer bieten die Möglichkeit, seinen ganz eigenen Style zu finden und zu leben.
Ein nicht unerheblicher Aspekt ist auch: Zwar haben sich, wie bereits erwähnt, auch Luxusmarken mit dem Loafer befasst und eigene Modelle entworfen. Die teilweise astronomischen Preise, wie sie manchmal für Sneakers verlangt werden, sind hier allerdings nicht zu erwarten. Letztlich sind Loafer vor allem zum Tragen und weniger zum Sammeln gedacht. Dafür sprechen nicht nur modische Aspekte, sondern auch die für Schuhe so elementar wichtigen Punkte wie die Bequemlichkeit. Die meisten Loafer sind mit einer sehr weichen Innensohle ausgestattet, sodass einen die Schuhe schmerzfrei viele Stunden lang durch den Tag tragen. Dank ihrer Gestaltung können die Füße problemlos hinein und auch wieder herausschlüpfen, bei Bedarf auch mal ganz diskret unter dem Schreibtisch. Die Laufsohle schließlich ist so beschaffen, dass man sich im Loafer viele tausend Schritte über nahezu jeden Untergrund bewegen kann, bis die Schuhe ein Fall für den Schuhmacher oder gar für die Tonne sind. Für das eingangs erwähnte Feld sind die allermeisten Loafermodelle aber definitiv zu schade.