Mannheim – Einen lebendigen und unterhaltsamen Abend erlebten die Besucher des Mannheimer Capitol. Mit dem Musical „La Cage aux Folles“, ein Käfig voller Narren, präsentierte das Haus eine weitere Eigenproduktion, die am vergangenen Samstag (17.09.2022) ihre Premiere feierte.
Mit diesem Musical wurde ein Thema in den Mittelpunkt gerückt, das vor gut 50 Jahren, als das Stück als Bühnenstück in Paris uraufgeführt wurde, alles andere als selbstverständlich war. Gleichgeschlechtliche Partnerschaft und Diversität bestimmen das Leben vieler Menschen, damals wie heute. In all den Jahren entwickelte sich aus dem Theaterstück auch ein Musical, das nun im Capitol präsentiert wurde.
Die Handlung
Albin und Georges sind ein bezauberndes Liebespaar, die gemeinsam einen Nachtclub in St. Tropez führen. Albin ist der Travestie-Star, der Abend für Abend das Publikum als Zaza verzaubert und verwirrt und George der umsichtige Geschäftsführer, der die Launen und Misslaunen der unterschiedlichen Theaterdiven stoisch erträgt und den Laden am Laufen hält. Nichts könnte das Glück erschüttert, käme nicht eines Tages Jean-Michel, Sohn von Georges nach Hause (Fehltritt aus jungen Jahren) und verkündete seine Hochzeitspläne. Ausgerechnet mit einem Mädchen und ausgerechnet mit der Tochter eines erzkonservativen Provinzpolitikers, der alle Nachtclubs in St. Tropez am liebsten „ausradieren“ würde. Als wäre das nicht genug, hat sich der konservative Schwiegervater in spe auch noch für den nächsten Tag angekündigt. Die Wohnung muss umgestaltet werden, der Fummel in die Schränke verbannt, … schließlich sind beide Väter bereit. Fehlt nur noch eine Mutter. Aber wozu ist man schließlich ein Travestie-Star?
Markus Beisel scheint die Rolle der Zaza wie auf die Haut geschrieben. Mimik, Gestik und vor allem das gesamte Erscheinungsbild rundeten seine schauspielerischen Leistungen ab. Auch Hannes Staffler verstand es, seine Rolle wie ein roter Faden durch das Stück zu beherrschen, wobei seine Gesangsbeiträge dem Zuschauer etwas Luft gaben, um sich immer wieder neu zu orientieren. Die musikalische Begleitung wurde an dem Abend selbst gemacht. Marcos Padotzke und seine Musiker lassen die Musik mit einem leichten Kaffeehausstil klingen. Das Musical hielt die Balance zwischen Gesang, Tanz und spielerischer Leistung der Künstler auf der Bühne. Anscheinend langatmige Szenen wurden geschickt beispielsweise durch einen Radfahrer oder Fischhändler unterbrochen, die offenbar eher zufällig in die Szenerie passten. Das Publikum jedenfalls hatte an dem Abend seinen Spaß. Gespannt verfolgten sie das Geschehen auf der Bühne und reagierten spontan. Am Ende ernteten die Künstler tobenden Applaus und konnten die Bühne mit der Gewissheit verlassen, dass auch diese Produktion des Capitols den Nagel auf den Kopf getroffen hat.
Weitere Vorstellungen im Capitol sind am
15.10.2022, 20.00 Uhr
02.12.2022, 20.00 Uhr
17.12.2022, 20.00 Uhr