Karlsruhe. Unter dem Titel »Marijke van Warmerdam. Then, now, and then« werden im ZKM | Karlsruhe ab dem 28. Oktober 2022 vierzehn neue Filmloops präsentiert, die die niederländische Künstlerin Marijke van Warmerdam während eines Aufenthalts in Rom im Jahr 2017 und anschließenden Besuchen in der italienischen Hauptstadt geschaffen hat.
Marijke van Warmerdam erlangte 1995 mit ihren Kurzfilmschleifen auf der Biennale in Venedig erstmals internationale Aufmerksamkeit. Darin porträtierte sie die Schönheit einfacher Bewegungen und alltäglicher Handlungen. Wie sie selbst sagt: „Kunst kann dem Leben eine Wendung geben und umgekehrt.“
In ihren Filmen offenbart Marijke van Warmerdam die Spuren barocker Dynamik im heutigen Rom und fängt das dortige alltägliche Leben ein: Jogger:innen, Menschen beim Einkaufen oder gestikulierend im Straßenverkehr, Liebespaare auf einer Brücke. Mit ihrem scharfen Blick für abstrakte Bildqualitäten arbeitet die Künstlerin die Essenz der von ihr gefilmten, im ersten Moment trivial erscheinenden Motive heraus.
Abstand und Nähe, Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit, Bewegung und Rotation wechseln sich ab. Ob mit Kameraführung, Licht, Schnitt – jeder Film findet einen eigenen Weg, die rastlosen Wirbel des Barocks sichtbar zu machen. In ihrem konstanten Fluss bewegt sich die Kamera zu jedem Zeitpunkt – Tag, Morgendämmerung, Nacht – Seite an Seite mit Rad- und Autofahrenden und dem Tiber. Van Warmerdam zelebriert die verborgene Ordnung des Zufalls. Vor allem die Klänge der Stadt spielen in den Filmschleifen eine bedeutende Rolle – die Soundtracks fungieren als Bindeglied zwischen den vierzehn Filmen. Neben den Filmen ist auch ein neues Werk mit dem Titel »Timeline« zu sehen, das die Filme grafisch miteinander verbindet.
Neben der Biennale in Venedig hat Marijke van Warmerdam an zahlreichen internationalen Ausstellungen teilgenommen, darunter die Biennalen in Sydney, Berlin und Gwangju sowie die documenta X. Bedeutende Einzelausstellungen waren am Van Abbemuseum in Eindhoven, am ICA in Boston, am MAC in Marseille und an der Eremitage in St. Petersburg zu sehen. Eine Retrospektive wurde am Museum Boijmans Van Beunigen in Rotterdam, am Museum Serralves in Porto und in der Kunsthalle Düsseldorf gezeigt. Marijke van Warmerdam ist Beraterin an der Rijksakademie van beeldende kunsten in Amsterdam und seit 2004 Professorin an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe.
Bei der Arbeit mit jungen Künstler:innen schöpft sie insbesondere im Hinblick auf die Dynamik zwischen Skulptur, Film und Fotografie aus ihrem Erfahrungsschatz. Ein zentrales Merkmal ihrer Kunst ist der skulpturale Ansatz, der nahtlos an ihre frühen plastischen Arbeiten anschließt.
Zur Ausstellung wird eine von Mevis & Van Deursen gestaltete Publikation erscheinen. In dieser Publikation werden insgesamt sechzehn Filme, in denen die Künstlerin Marijke van Warmerdam den einzigartigen Charakter der Stadt Rom festhält, von sechzehn kurzen Notizen von Dominic van den Boogerd begleitet.
(Quelle: ZKM Karlsruhe / Foto: Hannes Blank)