Welche deutschen Städte haben im Bereich der Digitalisierung ihre Nase vorn? Das wird unter anderem anhand des jährlichen „Smart City Index“ bestimmt. Hier werden Städte anhand von fünf Kriterien bewertet, die auf Innovationen und smarte Angebote für einen vereinfachten Alltag abzielen. Wir haben uns die fünf innovativsten Städte 2022 angesehen.
Über den Smart City Index
Den Smart City Index gibt es seit dem Jahr 2019. Jedes Jahr werden umfangreiche Forschungen angestellt, um herauszufinden, ob die Digitalisierung in deutschen Städten voranschreitet. Punkten kann man beispielsweise mit einem digitalen Bürgeramt oder Sharing-Angeboten. Die Forscher hinter dem Smart City Index wollen herausfinden, in welchen Städten sich am meisten bewegt und wo es die besten Innovationen gibt. Das Leben soll damit erleichtert und die Digitalisierung vorangetrieben werden. Es ist dabei kein Geheimnis, dass Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern noch immer hinterherhinkt – man denke nur einmal an die vielen Funklöcher, die hierzulande ein Dauerproblem sind.
Beim Smart City Index werden Städte ab 100.000 Einwohnern berücksichtigt. Zu den Bewertungskriterien gehören Energie und Umwelt, Gesellschaft, Mobilität, IT und Kommunikation sowie Verwaltung.
Hamburg ist die digitalste Stadt Deutschlands
Die Hansestadt Hamburg hat schon mehrere Male hintereinander beim Smart City Index den ersten Platz belegt. Andere Städte haben zwar in den letzten Jahren aufgeholt, aber Hamburg kann sich noch auch im Jahr 2022 den ersten Platz sichern mit 86,1 Punkten.
In Hamburg tummelt sich alles: IT Unternehmen, Agenturen, Aktiengesellschaften. Die Stadt punktet mit Breitbandanbindung, 5G, öffentlichem WLAN oder im Bereich der Mobilität: E-Autos sind in Hamburg Standard, Sharing-Angebote finden sich in der Stadt ebenfalls zuhauf. Das schlägt sich auch in punkto Umwelt nieder, denn je mehr E-Autos, desto weniger Feinstaubbelastung. In Hamburg gibt es nicht nur jede Menge E-Autos, sondern auch Roller- und Bikesharing-Services.
Hamburg freut sich über den erneuten ersten Platz. Der Digitalbeauftragte bestätigte, dass dies den ganzheitlichen Ansatz der Stadt unterstreiche. Man wolle gemeinsam in allen Bereichen einen Wandel in die Wege leiten und habe schon früh damit begonnen, das Leben der Menschen mit Innovationen zu verbessern und zu erleichtern.
München auf Platz 2
Mit nur ein paar Punkten Rückstand landete München im Jahr 2022 auf dem zweiten Platz des Smart City Index. Allein im Bereich Energie und Umwelt setzt sich die Stadt für eine Energiewende ein. Dazu gehören der Ausbau erneuerbarer Energien, Photovoltaik-Anlagen, moderne Klimatisierungssysteme, virtuelle Kraftwerke oder das Projekt „Intelligente Wärme München“.
München hat es in den letzten Jahren geschafft, den Rückstand zu Hamburg deutlich zu verkleinern. Die Digitalisierung ist mittlerweile ein wichtiges Leitmotiv in der Stadt. Innovative Technologien und Ansätze sollen Lösungen für die modernen Probleme unserer digitalen Gesellschaft finden. In der Stadt haben sich viele Unternehmen angesiedelt, die die Digitalisierung vorantreiben möchten. Von Microsoft bis hin zu Newcomern gibt es viele kluge Köpfe in der Stadt.
Weitere Stärken von München sind Mobilität und eine digitale Infrastruktur. Im Vergleich zu anderen Teilen Deutschlands ist der Ausbau von Glasfaser und Breitband deutlich weiter fortgeschritten. Automatisiertes Fahren ist in München ebenfalls ein großes Thema. In Sachen Verwaltung und Gesellschaft schneidet die Bayerische Hauptstadt auch nicht schlecht ab. So fehlten am Ende nur 0,8 Prozentpunkte, um den Gewinner Hamburg einzuholen.
Sächsische Hauptstadt landet auf Platz 3
Unser Leben wird immer digitaler. Wir wollen alles immer sofort verfügbar haben, am besten lässt sich alles mit dem Handy erledigen. Digitale Zahlungsmittel schießen wie Pilze aus dem Boden, um uns jedwede Online-Käufe zu erleichtern. Von Unterhaltungsangeboten wie Sofortüberweisung Casinos zum Spielen von Slots oder Tisch- und Kartenspielen bis hin zu Online-Shopping per Bitcoin: Unsere digitale Welt wird immer komplexer. Das wissen auch Digitalbeauftragte in deutschen Städten und setzen mit ihren Aktionen immer wieder Zeichen. Dazu gehört auch Dresden, welches sich in diesem Jahr den dritten Platz beim Smart City Index sichern konnte. Auf dem dritten Platz gibt es noch Verbesserungsbedarf, aber die Stadt macht doch schon vieles richtig.
In den fünf Kategorien, die der Smart City Index bewertet, gab es dieses Jahr unterschiedliche Gewinner. Leider schaffte es Dresden in keiner auf den ersten Platz. Besser werden muss man beispielsweise noch im Bereich der Verwaltung. Etwas rosiger sieht es dagegen bei Energie und Umwelt aus, hier landete man auf dem 14. Platz. Punkten konnte die Stadt dann aber mit ihrem interaktiven Stadtplan oder transparenten Daten, die sich mit den Corona-Fallzahlen beschäftigen. Die Stadt hat also schon einige gute Ansätze, doch das Entwicklungspotential bleibt hoch. Sicher wird man einiges leisten müssen, um im nächsten Jahr nicht vielleicht noch weiter abzurutschen.
Köln belegt Platz 4
Beim Smart City Index 2022 hat es Köln auf den vierten Platz geschafft. Auch in Köln läuft damit schon einiges gut, aber in einigen Bereichen hat die Stadt weiterhin großen Nachholbedarf. In den Bewertungskategorien Energie und Umwelt, Verwaltung sowie Gesellschaft hakt es deutlich. Jeweils 15 Plätze liegt man hinter anderen deutschen Städten. Von E-Fahrzeugen bis hin zu Online-Dienstleistungen gibt es noch einiges, was in anderen Teilen des Landes besser umgesetzt wird.
Köln scheint mit Ehrgeiz dabei zu sein, kann das Tempo aber nicht mithalten. Damit es im nächsten Jahr nicht vielleicht noch düsterer aussieht für die eigentlich so beliebte Stadt, sollte die digitale Wende deutlich vorangetrieben werden. Immerhin ist Köln nach aktuellem Stand Spitzenreiter in NRW, andere Städte des Bundeslandes schnitten noch schlechter ab.
Platz 5 für Stuttgart
Stuttgart belegte beim diesjährigen Ranking einen guten fünften Platz und ist damit immerhin noch in den Top 5 der zehn digitalsten Städte Deutschlands. Das ist ein guter Schritt in die richtige Richtung, kennt man Stuttgart mittlerweile doch eher für das gescheiterte Projekte Stuttgart 21. Große Autokonzerne wie Porsche und Mercedes-Benz treiben die Digitalisierung jedoch voran und unterstützen Startups, die sich dem technologischen Fortschritt verschrieben haben.
Im Bereich der Autos setzt man vermehrt auf E-Autos, was das Thema Luftreinheit auf die Agenda bringt – nicht zum ersten Mal, denn Stuttgart glänzt nicht mit seiner Luftqualität. Auch die Bereiche Verwaltung, Gesellschaft und IT möchte man aber nicht vernachlässigen, weshalb die Stadt diverse Förderprogramme auf den Weg geschickt hat. Neben Stuttgart schafften es auch Karlsruhe und Freiburg im Breisgau auf die Liste, sodass sich drei große Städte in Baden-Württemberg über eine Nennung beim Smart City Index freuen durften.