Ludwigshafen (ots) – Jede dritte Frau in Deutschland ist mindestens einmal in ihrem Leben von Gewalt betroffen. Etwa jede vierte Frau wird mindestens einmal Opfer körperlicher oder sexueller Gewalt durch ihren aktuellen oder früheren Partner. 2447 Fälle von häuslicher Gewalt wurden im Jahr 2021 im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Rheinpfalz polizeilich erfasst. In rund 80 % der Fälle sind Frauen betroffen, d.h. 1958 Frauen haben im Jahr 2021 Gewalt in einer Beziehung erlebt.

Betroffen sind Frauen aller sozialen Schichten. Gewalt gegen Frauen hat viele Gesichter. Sie kann sich in Demütigungen, Beleidigungen, Einschüchterungen, körperlichen Angriffen oder sexuellen Übergriffen äußern. Oft schweigen die betroffenen Frauen aus Scham, Hilflosigkeit, Angst oder weil sie Schuldgefühle haben. Aber auch das Umfeld sieht oftmals weg, z.B. die Nachbarn. Betroffene Frauen sollen wissen, dass sie auf dem Weg aus der Gewalt nicht alleine sind, die Polizei hilft und kann Unterstützungsangebote geben oder diese vermitteln.

Der 25. November, der Internationale Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen, ist der jährliche Gedenk- und Aktionstag zur Bekämpfung von Diskriminierung und Gewalt jeder Form gegenüber Frauen. Im Zeitraum vom 25.11.2022 bis zum 10.12.2022, dem Tag der Menschrechte, werden auch wir als Polizeipräsidium Rheinpfalz wieder ein Zeichen setzen und beteiligen uns an der Kampagne der Vereinten Nationen “Orange the World”.

In den vergangenen beiden Jahren konnten wir unsere Unterstützung der Kampagne zum Ausdruck bringen, indem wir Teile unseres Behördenhauses mit orangefarbenen Lichtakzenten illuminiert haben. Aufgrund der aktuellen Energiekrise möchten wir dieses Jahr hierauf verzichten.

Stattdessen werden wir unsere Unterstützung im Aktionszeitraum auf unserer Homepage zum Ausdruck bringen. Auf der Startseite unseres Internetauftritts unter https://s.rlp.de/86q haben wir deshalb eine Aufnahme unseres orange beleuchteten Behördengebäudes aus dem Vorjahr platziert.

Im Bereich des Polizeipräsidiums Rheinpfalz werden in den Dienststellen Koordinatoren für häusliche Gewalt eingesetzt, die mit der Bearbeitung dieser Delikte beauftragt sind und als feste Ansprechpartner für betroffene Frauen und externe Stellen fungieren. Es besteht ein bewährtes Netzwerk zwischen Polizei, Staatsanwaltschaft, Justiz, Frauenunterstützungseinrichtungen sowie u. a. den Interventions- und Fachberatungsstellen sowie weiteren präventiven Gremien und Kooperationspartnern.

Dieses Netzwerk hat sich bewährt, um Straftaten konsequent zu verfolgen und Opfern von häuslicher Gewalt effektiven Schutz gewähren zu können. Bei sogenannten Hochrisikofällen wird der Sachverhalt bzw. die Gefährdung anhand wissenschaftlich entwickelter Analysetools bewertet, um Gewaltexzessen frühzeitig vorbeugen zu können. So kann einer Eskalation der Gewalt schnellstmöglich mit einer Vielzahl von Maßnahmen entgegengewirkt werden. Diese erfolgen sowohl in Form von Sofortmaßnahmen, als auch in interdisziplinären Fallkonferenzen der Netzwerkpartner, welche Maßnahmenpakete erarbeiten und beschließen. Im Jahr 2021 wurde dieses Verfahren im Polizeipräsidium in 224 Fällen angewandt.

Die Polizei kann verschiedene Maßnahmen treffen, um Betroffene zu schützen und ihnen zu helfen. Das gesamte polizeiliche Vorgehen richtet sich gegen den Täter. Frauen können zum Beispiel in ihrem gewohnten Umfeld bleiben und der Täter wird der Wohnung verwiesen und bekommt beispielsweise ein Kontaktaufnahmeverbot von uns. Der Opferschutz hat bei uns eine ganz besondere Bedeutung. Frauen werden schon vor Ort von den Kollegen beraten und über ihre Möglichkeiten informiert.

Der Polizei kommt im Umgang mit häuslicher Gewalt als ständig erreichbare und schnell verfügbare Organisation eine entscheidende Rolle zu. Die Polizei rät deshalb betroffenen Frauen: Wenden Sie sich an die Polizei, wenn Sie von Gewalt betroffen sind oder Ihnen Gewalt angedroht wird! In akuten Bedrohungssituationen wählen Sie die Notrufnummer 110.

Zur Verfügung stehen Ihnen daneben die Ansprechpartner in den Polizeidienststellen oder die Opferschutzbeauftragte des Polizeipräsidiums, bei der sich betroffene Frauen auch direkt melden können unter der Telefonnummer 0621 963-1154.

Weitere Informationen hierzu finden Sie auch im Internet zur Opferhilfe bei Gewalttaten unter https://s.rlp.de/LX3br oder beim Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen unter 08000 116 016 bzw. https://www.hilfetelefon.de/ .