Ludwigsburg. Am 20.12.2022 wurden die ersten Benin-Bronzen aus deutschen Museumsbeständen im Rahmen einer Delegationsreise von Auswärtigem Amt und der BKM (Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien) nach Nigeria zurückgeführt. Darunter befanden sich auch Artefakte aus den Beständen des Stuttgarter Linden-Museums, die von der baden-württembergischen Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst, Petra Olschowski, übergeben wurden.
Die Filmakademie Baden-Württemberg nutzte die Delegationsreise zur Erweiterung ihrer Verbindungen mit Nigeria. Enotie Paul Ogbebor, Direktor der Nosona Studios für bildende Kunst und Digitaltechnik, Benin City und Márk Szilágyi, Projektmanager im International Office der FABW, unterzeichneten am Dienstag, 20. Dezember eine entsprechende Vereinbarung. Die neue Partnerschaft beinhaltet zum einen die Einladung an zwei Mitgliedern der Nosona Studios zur Teilnahme an der Internationalen Klasse der FABW im Sommersemester 2023 und zum anderen die Weiterentwicklung des 2022 zum ersten Mal durchgeführten NOLLYWOOD Workshop. Im kommenden Jahr ist ein Dreh in Benin City geplant, der die Benin-Bronzen zum Thema haben soll. Mit der in München ansässigen Firma ARRI hat eines der weltweit führenden Unternehmen für digitale Filmtechnik seine Unterstützung des Projektes bereits zugesagt.
Petra Olschowski, Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg:
„Die Rückgabe der Benin-Bronzen und Objekte war für uns alle sehr emotional. Es ist deutlich geworden, wie richtig und wichtig dieser Schritt war. Der Anfang für eine engere Zusammenarbeit mit Nigeria ist nun gemacht. Ich freue mich, dass die Filmakademie des Landes direkt die ersten Fäden geknüpft hat für den Dialog der Zukunft.“
Prof. Thomas Schadt, Direktor der Filmakademie Baden-Württemberg:
„Die Benin-Bronzen haben eine unglaublich bewegte Geschichte – ein neues Kapitel wurde jetzt mit ihrer Rückgabe geschrieben. Wir freuen uns, dass die Filmakademie an der hochkarätig besetzten und überaus erfolgreichen Reise teilnehmen durfte und sind gespannt auf die filmischen Erzählungen, die im Rahmen unserer Projekte mit Teilnehmenden aus Nigeria und unseren Studierenden entstehen werden.“
Guido Lukoschek, Leiter des Internationalen Büros der FABW:
„Das Thema Dekolonialisierung treibt viele unserer Studierenden um. Mit der Rückgabe der Benin-Bronzen zeigt sich, dass Baden-Württemberg hier zu den Handelnden gehört. Dadurch eröffnen sich neue Möglichkeiten, Fragen des kolonialen Erbes auch ganz konkret in Projekten und Filmen zu thematisieren. Darüber sind wir sehr glücklich. Insbesondere freuen wir uns, dass Support auch aus der Privatwirtschaft kommt – unser Dank gilt der Firma ARRI für ihre großzügige Unterstützung.“
Der NOLLYWOOD Workshop:
Die Filmakademie Baden-Württemberg führte zusammen mit Afrinolly Creative Hub in Lagos, Nigeria im März 2022 den ersten NOLLYWOOD Workshop durch, an dem 6 nigerianische Filmschaffende und 6 Studierende der FABW teilnahmen. Gemeinsam drehten sie während ihres dreiwöchigen Aufenthalts einen fiktionalen Kurzfilm in Lagos. Dieser erzählt die turbulente Geschichte einer Taxifahrerin in Lagos während des fiktiven Finales der Fußball-Weltmeisterschaft 2022, in dem Nigeria gegen Deutschland gewinnt. Die Weltpremiere des Filmes ist für 2023 in Nigeria geplant.
(Quelle: Filmakademie Baden-Württemberg)