Neustadt an der Weinstraße – Alle Haushalte in Neustadt an der Weinstraße erhalten ab den nächsten Tagen die von der Stadtverwaltung herausgegebene Broschüre „Was tun in Notsituationen“. Das 16-seitige DIN-A-5-Heft sensibilisiert mit verschiedenen Themen für die Katastrophenvorsorge und gibt konkrete Verhaltenstipps.
In etwa zwei Wochen soll die Verteilung in die Briefkästen abgeschlossen sein. Danach liegt die Broschüre auch an öffentlichen Stellen aus. Online abrufbar ist sie jetzt schon unter www.neustadt.eu/katastrophenschutz. Dort gibt es zudem viele weiterführende Notfalltipps des städtischen Amts für Brand- und Katastrophenschutz.
Ein Thema in der Broschüre und online sind die neuen Warnsirenen, die eine Fachfirma aus Nordrhein-Westfalen Anfang März installiert. Was deren verschiedene Signale bedeuten, wird im Notfall-Heft erklärt. Wie sie klingen, ist unter www.neustadt.eu/sirenensignale zu hören. Zum Beispiel sollte man beim auf- und abschwellenden Heulton das Radio für mehr Infos zu einer akuten Gefahr einschalten.
Mit den bisherigen Sirenen war die Flächenabdeckung in Neustadt lückenhaft. Neben der besseren Schallausbreitung gehört zu den Vorteilen der 20 neuen Sirenen, dass sie mit Akkus funktionieren und Sprachdurchsagen ermöglichen. So können Infos und Handlungsanweisungen auch bei Stromausfall kommuniziert werden. Zusätzlich gibt es eine Anbindung an Landes- und Bundesbehörden, die eigenständig und ohne Zeitverlust ebenfalls Warnungen verbreiten können. Das neue Sirenensystem kostet 400.000 Euro. Das Land Rheinland-Pfalz übernimmt davon 76.000 Euro. Ein erster Probealarm wird rechtzeitig angekündigt.
Neben der Bevölkerungswarnung über Sirenen informiert die Notfall-Broschüre über viele weitere Aspekte des Katastrophenschutzes in Neustadt an der Weinstraße. „Wir möchten mit den kompakten Infos, Tipps und Verhaltensregeln die Bürgerinnen und Bürger besser auf einen möglichen Krisenfall vorbereiten, der ja leider immer eintreten kann – ganz unabhängig von der Energiekrise in diesem Winter“, sagt Oberbürgermeister Marc Weigel.
Beispielsweise wird erklärt, welche Folgen ein längerer Stromausfall hat, wie man sich darauf vorbereiten kann und wie man auch beim Ausfall des Telefonnetzes in Notfällen Hilfe holt. Dann nämlich werden in der Kernstadt und in den Ortsbezirken in fußläufiger Entfernung Notfallmeldestellen eingerichtet. Fällt zudem im Winter großflächig die Wärmeversorgung aus, stehen verschiedenen Hallen als Wärmeinseln bereit. Alle Standorte, vom Saalbau bis hin zu kleineren Festhallen, sind aufgelistet.
Die Notfall-Broschüre erklärt außerdem, welche Bevorratung sinnvoll ist und welches Notgepäck bei einer Evakuierung mitgenommen werden sollte. Oft geht es um ganz Praktisches: Da bei Stromausfall kein Geldautomat funktioniert, sollte man immer etwas Bargeld im Haus haben. Gleiches gilt für Medikamente in der Hausapotheke, denn auch Apotheken können in Krisensituationen geschlossen sein.
„Angesichts dramatischer Naturkatastrophen in den vergangenen Monaten und unter dem Eindruck des Ukraine-Kriegs sehen wir erheblich gestiegene Anforderungen an den Zivilschutz und die Katastrophenvorsorge. Daher optimieren wir seit einiger Zeit unsere Ressourcen und Strukturen“, erklärt Oberbürgermeister Marc Weigel. Er verweist aber auch darauf, dass es trotz aller behördlichen Anstrengungen im Ernstfall die Unterstützung aller braucht. Daher soll die Notfall-Broschüre die Bevölkerung dazu ermutigen, selbst Vorkehrungen für die persönliche Sicherheit zu treffen: „So tragen Sie auch zur Entlastung der Einsatzkräfte bei. Grundsätzlich sind Katastrophen nur im Zusammenwirken von Bevölkerung, Behörden und Einsatzkräften zu bewältigen.“
Außerdem erklärt Oberbürgermeister Marc Weigel: „Als Verantwortlicher für den Katastrophenschutz unserer Stadt sehe ich uns gut vorbereitet und technisch gerüstet. Besonders stolz dürfen wir auf unsere gesamte Neustadter Blaulichtfamilie aus Feuerwehr, DRK, THW, DLRG, Polizei und Bundeswehr sein. Auf sie alle ist Verlass. Sehr viel geleistet hat in den vergangenen Monaten auch der aufgrund der Gasmangellage eingerichtete Krisenstab der Stadtverwaltung. Zu den hier angestoßenen und umgesetzten Themen gehören beispielsweise die Wärmeinseln, der Weiterbetrieb unserer kritischen Infrastruktur (unter anderem mit Notstrom) sowie umfangreiche Energiesparmaßnahmen.“