In der heutigen Arbeitswelt ist Flexibilität unverzichtbar. Zeitarbeit, auch Leiharbeit oder Arbeitnehmerüberlassung genannt, bietet Unternehmen die Möglichkeit, ihren Personalbedarf schnell und effizient an wechselnde Anforderungen anzupassen.
Doch was genau verbirgt sich hinter diesem Begriff und worauf müssen Unternehmen achten, wenn sie Zeitarbeiter einsetzen möchten? In diesem Artikel erfahren Sie alles Wichtige rund um das Thema Zeitarbeit.
Zeitarbeit – was ist das eigentlich?
Zeitarbeit ist eine Form der Arbeitnehmerüberlassung, bei der ein Arbeitnehmer (Zeitarbeiter) von einem Verleiher beziehungsweise einer Zeitarbeitsfirma an einen Entleiher (Einsatzunternehmen) zeitlich befristet geliehen oder diesem überlassen wird. Der Zeitarbeiter ist während der gesamten Überlassungsdauer beim Verleiher angestellt und erhält von diesem seinen Lohn.
Das Einsatzunternehmen profitiert von der Flexibilität, die diese Arbeitsform bietet, und kann so Personalengpässe überbrücken oder saisonale Schwankungen ausgleichen.
Rechtliche Grundlagen
In Deutschland ist die Zeitarbeit im Arbeitnehmerüberlassungsgesetz (AÜG) geregelt. Das AÜG definiert unter anderem die rechtlichen Rahmenbedingungen für Zeitarbeit, wie beispielsweise die maximale Überlassungsdauer von 18 Monaten oder die sogenannte „Equal Pay-Regelung“, welche besagt, dass Zeitarbeiter nach einer Einsatzdauer von neun Monaten den gleichen Lohn wie vergleichbare Stammarbeiter im Einsatzunternehmen erhalten müssen.
Vorteile der Zeitarbeit für Unternehmen
Die Zeitarbeit bietet Unternehmen eine Vielzahl von Vorteilen:
Flexibilität:
Durch den Einsatz von Zeitarbeitern können Unternehmen schnell und flexibel auf Personalbedarf reagieren. Dies ermöglicht es ihnen, Auftragsspitzen oder Personalengpässe durch Krankheit oder Urlaub problemlos zu bewältigen.
Kostenersparnis:
Da Zeitarbeiter nur für den tatsächlichen Bedarf eingesetzt werden, entfallen langfristige Personalkosten. Zudem sind die Verwaltungskosten im Vergleich zu einer Festanstellung geringer, da die Zeitarbeitsfirma die Abwicklung übernimmt.
Erprobung von Mitarbeitern:
Zeitarbeit ermöglicht es Unternehmen, potenzielle neue Mitarbeiter im Arbeitsalltag kennen zulernen und ihre Fähigkeiten zu testen, bevor sie fest angestellt werden. Dies reduziert das Risiko von Fehlbesetzungen.
Fachkräftegewinnung:
In Zeiten des Fachkräftemangels kann Zeitarbeit dazu beitragen, qualifiziertes Personal kurzfristig zu gewinnen und so Engpässe zu vermeiden.
Einsatz von Zeitarbeitern
Wenn Sie in Ihrem Unternehmen Zeitarbeiter einsetzen möchten, sollten Sie einige Aspekte berücksichtigen:
Seriöse Zeitarbeitsfirma wählen:
Achten Sie bei der Auswahl der Zeitarbeitsfirma auf deren Seriosität und Reputation. Eine Mitgliedschaft im Bundesarbeitgeberverband der Personaldienstleister (BAP) oder im Interessenverband Deutscher Zeitarbeitsunternehmen (iGZ) kann ein Indiz für Qualität und Verlässlichkeit sein.
Vertragsgestaltung:
Überprüfen Sie die Verträge mit der Zeitarbeitsfirma sorgfältig, um sicherzustellen, dass alle rechtlichen Rahmenbedingungen eingehalten werden. Dazu zählen unter anderem die maximale Überlassungsdauer, die Einhaltung der Equal-Pay-Regelung sowie die Einhaltung von Arbeitsschutzbestimmungen.
Integration der Zeitarbeiter:
Für ein erfolgreiches Arbeitsverhältnis ist die Integration der Zeitarbeiter ins Team essenziell.
Sorgen Sie für eine angemessene Einarbeitung und stellen Sie sicher, dass die Kommunikation zwischen den Zeitarbeitern und den Stammarbeitern reibungslos funktioniert.
Rechte und Pflichten beachten:
Zeitarbeiter haben dieselben Rechte wie Stammarbeiter, was beispielsweise Arbeitszeiten, Pausen und Arbeitsschutz angeht. Achten Sie darauf, dass diese Rechte eingehalten werden und schaffen Sie eine faire Arbeitsumgebung für alle Mitarbeiter.
Option der Übernahme:
Sollte sich herausstellen, dass ein Zeitarbeiter besonders gut zum Unternehmen passt, besteht die Möglichkeit, diesen in ein festes Arbeitsverhältnis zu übernehmen. Klären Sie diese Option im Vorfeld mit der Zeitarbeitsfirma ab und achten Sie auf eventuell anfallende Vermittlungsgebühren.
Risiken und Herausforderungen der Zeitarbeit
Die Zusammenarbeit mit Zeitarbeitsunternehmen kann in manchen Fällen zu Reputationsrisiken führen. Dies lässt sich auf unterschiedliche Faktoren zurückführen, etwa wenn ein Zeitarbeitsunternehmen nicht den geltenden Gesetzen und Standards folgt oder Zeitarbeitnehmer unter schlechteren Bedingungen beschäftigt werden als festangestellte Mitarbeiter. Um diese Risiken zu minimieren, sollten Unternehmen stets auf die Auswahl eines seriösen und zuverlässigen Zeitarbeitspartners achten.
Ein weiterer Aspekt, der bei der Nutzung von Zeitarbeitskräften berücksichtigt werden sollte, ist die möglicherweise höhere Fluktuation und eine geringere Zufriedenheit der Mitarbeiter.
Zeitarbeitnehmer wechseln häufiger den Arbeitsplatz als fest angestellte Mitarbeiter, was zu einer geringeren Bindung an das Unternehmen und möglicherweise einer niedrigeren Produktivität führen kann. Um dem entgegenzuwirken, sollten Unternehmen darauf achten, Zeitarbeitnehmer in die bestehende Belegschaft zu integrieren und ihnen Entwicklungsmöglichkeiten anzubieten.
Zeitarbeit kann dazu beitragen, kurzfristige Personalengpässe zu überbrücken oder spezialisierte Fachkräfte temporär einzusetzen. Allerdings besteht das Risiko, dass sich Unternehmen zu sehr auf Zeitarbeit verlassen und die langfristige Personalentwicklung vernachlässigen.
Um eine solide Belegschaft für die Zukunft aufzubauen, sollte Zeitarbeit lediglich als Ergänzung zur festen Belegschaft dienen und nicht als alleinige Personalstrategie eingesetzt werden.