Peter Weibel war bis zuletzt eng mit den SCHLOSSLICHTSPIELEN Karlsruhe verbunden, deren Programm er über Jahre hinweg als Kurator geprägt hat. Für seine letzte Edition 2023 hat er die SCHLOSSLICHTSPIELE programmatisch mit seinem aktuell im ZKM | Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe laufenden Ausstellungsprojekt »Renaissance 3.0« verknüpft. Unter dem Titel »Hoffnungshorizonte. Dawn of Devices« rückt Weibel auch bei den SCHLOSSLICHTSPIELEN die Gemeinsamkeiten von Kunst und Wissenschaften in Hinblick auf das Arbeiten mit Werkzeugen in den Fokus. Denn Werkzeuge eröffnen den Menschen neue Horizonte.
»Vom Faustkeil bis zur Computermaus lebt die menschliche Zivilisation vom Fortschritt der Werkzeuge. Mikroskop und Teleskop haben es den Menschen ermöglicht, dem Auge unzugängliche Dinge, res invisibiles, sichtbar zu machen. Durch Strahlentechnologie können wir das Innere des Körpers sehen, ohne ihn zu öffnen. Durch Tele-Technologie, von Fernsehen bis Internet, können wir Botschaften wie Bilder, Texte und Töne verteilen, ohne dass sich die Boten bewegen. (…) Von der Astronomie bis zur Medizin, von der Bakteriologie bis zur Biologie, von der Chemie bis zur Physik sind es die Werkzeuge, welche uns neue Horizonte eröffnen und die Lebensfähigkeit des Menschen auf dem Planeten Erde verbessern.« Peter Weibel (1944–2023)
Unter der Leitung von Peter Weibel hat die Jury des BBBank-Awards im Dezember 2022 die internationalen Gewinnerbeiträge für das diesjährige Programm der SCHLOSSLICHTSPIELE aus 76 Einreichungen aus Ländern wie Japan, Thailand und Indonesien definiert. Farbenfroh präsentiert sich dabei der BBBank-Award-Gewinner aus Indonesien. The Fox, the Folks tauchen mit »BHINNEKA EXPRESS« in eine Geschichte ein, die davon handelt, wie wir inmitten raschen Wandels nach Wachstum streben. Mit Künstlicher Intelligenz und generativer Kunst beschäftigen sich das zweitplatzierte OVERLAPPINGSTUDIO_SIMONE SERLENGA in ihrer Show »AI + GA« (Artificial Intelligence + Generative Art). »For headlights crave hindsight too« heißt die Produktion von Cluster Kollektiv aus Karlsruhe, die mit dem 3. Preis beim BBBank-Award ausgezeichnet wurde. Hier wird das Karlsruher Schloss durch Sensoren wahrgenommen und in seiner Form und Beschaffenheit pulsartig detektiert. So entsteht eine Projektionsfläche für eine autonome Fahrt, die durch einen KI erzeugten Sound untermalt wird. Ebenfalls den dritten Preis bekam SÍNOCA aus Spanien zugesprochen. In dem Projection Mapping »HUMANITY« wird versucht, nachhaltiges Gleichgewicht zwischen digitalen Technologien, Maschinen und Menschen zu schaffen. Mit »80’s Flash« zeigt das ungarische Studio Maxin10sity ebenfalls eine neue Show.
Ein besonderer Anziehungspunkt wird das Projection Mapping von Kraftwerk sein, das während des bereits ausverkauften Konzerts am 12. August auf die Schlossfassade projiziert werden wird. In der diesjährigen Spielzeit der SCHLOSSLICHTSPIELE werden ausgewählte Ausschnitte zu sehen sein.
(Quelle: ZKM | Karlsruhe, Karlsruhe)