Karlsruhe – Wasser marsch! Langsam steigt am Donnerstagvormittag (12. März 2015) der Wasserspiegel im Karibik-Becken. Bis zum Mittag ist das erste Großaquarium im Exotenhaus geflutet, am Nachmittag folgt das Schwarzwasser-Becken. Insgesamt sechs Aquarien mit einem Fassungsvermögen zwischen 5.000 und 9.000 Litern Wasser – darunter ein Ostafrika-Becken oder auch ein Südostasien-Becken – sind mit jeweils rund 200 Kilogramm Sand, Mangrovenwurzeln oder auch Felsen ausgestattet und sollen nach und nach mit Wasser befüllt. Das Exotenhaus öffnet im Juni.
Erste Station für die Baumsteiger ist die Quarantänestation
Im Wirtschaftshof des Zoos sind derweil in der Quarantänestation die ersten vier Tierarten für Terrarien der Amphibienstation angekommen – drei Rotkopf-Plattschildkröten und drei Arten von Pfeilgiftfröschen.
„Der Karlsruher Zoo hat noch nie Pfeilgiftfrösche gehalten, jede Ankunft eines neuen Tieres ist da faszinierend“,
freut sich Dr. Clemens Becker, kommissarischer Zooleiter. Anfang Februar sind aus dem Zoo Halle mit den fünf Marańon-Baumsteigern, die mit ihren hellen Punkten auf schokoladenbrauner Haut auch Schokoladenbaumsteiger heißen, die ersten Pfeilgiftfrösche eingetroffen. Wie auch die vor wenigen Tagen eingetroffenen drei Para Baumsteiger und die fünf Exemplare des gelbgebänderten Pfeilgiftfroschs sind die Winzlinge in der Natur ziemlich giftig.
„Unsere Tiere sind aber harmlos“, erläuterte Michaela Gaum, die Leiterin des Exotenhauses. Ihr Hautgift produzieren die einen bis fünf Zentimeter großen Pfeilgiftfrösche in den Regenwäldern Mittel- und Südamerikas aus ihrer Nahrung, aus einem Ameisen- und Termitenstoff. Die hiesigen Futtertiere – Heimchen, Fruchtfliegen oder Springschwänze – bieten diesen Ausgangsstoff nicht. Die Becken sind mit Warm- und UV-Licht bestrahlt, Wasserwölkchen sorgen für die notwendige Luftfeuchtigkeit. Die Ausstattung ist eher karg. „Auf einer Quarantänestation sind viel Strukturen, etwa Moos und andere Gehegeausstattungen, eher kontraproduktiv“,
erläuterte Gaum. Später, im Exotenhaus, wird ihr Heim üppiger „möbliert“ sein.
Australienlandschaft mit Lungenfisch und Wasserwarane
Mit dem Vivarium des Naturkundemuseums Karlsruhe hat der Zoo die Tierliste abgestimmt, denn beide Einrichtungen sollen jeweils unterschiedliche Arten zeigen. Im großen Karibik-Becken werden bis zu einem Meter lange Knochenhechte und Kahlhechte schwimmen. Nebenan im Schwarzwasserbecken werden unter anderem die aus dem Zoo Leipzig kommenden Diskusfische eingesetzt. Im Ostafrika-Becken sind etwa Kongosalmler zu sehen, im Malawisee-Becken werden die Malawiseebarsche einziehen, die bislang im Elefantenhaus lebten, zudem gelbe Maulbrüter. Ihr Aquarium bietet mit einer Felsmauer im Wasser viele Rückzugsmöglichkeiten, damit sich die revierbildenden Barsche untereinander abgrenzen können.
Bei der Australienlandschaft müssen noch letzte Arbeiten an der Grundstruktur des Geheges erledigt werden. In diesem Terrarium werden Wasserwarane und Wasseragame gezeigt, zudem Schlangenarten, Schildkröten, Regenbogenfische. Und Lungenfische, freut sich Michaela Gaum über diese selten gezeigten Tiere.
Sonnenralle und Dajaldrossel übernehmen den Erstbezug
Beim Gehege der Riesenschildkröten soll noch eine leicht wellige Landschaft entstehen. Einziehen werden hier zwei 15 und 18 Jahre alte Tiere, die beschlagnahmt wurden. Die 70 bis 80 Zentimeter großen Tiere leben derzeit im Zoo Zürich.
„Manchmal muss man jahrelang auf Tiere warten“,
wissen Becker und Gaum um die Schwierigkeit, bestimmte Tiere zu bekommen. Die Erstbewohner des Exotenhauses sind daher nicht selten noch junge Tiere.
„Unsere Tiere wachsen ins Exotenhaus hinein. Wie wir auch – von Tag zu Tag ein Stückchen mehr“, lacht Gaum.
Die Seychellen-Riesenschildkröten werden sich das Gehege mit den Strahlenschildkröten teilen. Im Außenbereich haben auch griechische Landschildkröten ein Heim. Ihr Gehege bekommt ein Häuschen, das auch Überwinterungsquartier sein wird.
Die ersten Tiere, die direkt ins Exotenhaus, allerdings hinter den Kulissen, einziehen, sind vier Vogelarten aus dem Zoo Leipzig. Sonnenralle, Dajaldrossel, Rotschopfturako und eine Gruppe Madagaskarweber werden Ende März erwartet.