Weidenthal – Das Projekt rund um die Beseitigung des Bahnübergangs in der Weißenbachstraße nimmt an Fahrt auf. Am Donnerstag, 29.06.2023, fand der Spatenstich statt. Eingeladen waren Anwohner und Vertreter aus Gemeinde und Politik.
„Was lange währt, wird endlich gut!“ Mit diesen Worten eröffnete Ralf Kretner, Bürgermeister der Gemeinde Weidenthal, den Festakt am ehemaligen Weidenthaler Bahnhofsgelände, wo der Bahnübergang über die Bahnlinie Mannheim – Paris führt. In der Vergangenheit sei viel geredet, geplant und die Ergebnisse verworfen worden.
Die Anfänge des Projekts reichen in die 1980er Jahre, so Jens Jäger vom Ingenieurbüro Schönhofen. Der Bahnübergang werde beseitigt, weil er ein Risiko darstellt. Bei einem medizinischen Notfall ist die gegenüberliegende Seite nicht erreichbar. Es wurden verschiedene Überlegungen angestellt, dies zu lösen. Entschieden wurde sich für eine Brücke. Die B 39 wird verbreitert, um eine Linksabbiegespur einzurichten. Weiter werden Rampen und eine 139 Meter lange Brücke mit fünf Brückenpfeilern gebaut. Es werde diesen Herbst und im nächsten Frühjahr zwei Vollsperrungen geben, so Jens Jäger. Die Umleitung wird in beide Fahrtrichtungen über den Waldweg geführt. Das Planungsbüro sei gemeinsam mit der Verwaltung bemüht, die Zumutungen so komfortabel wie möglich zu gestalten.
Dass der Spatenstich heute durchgeführt werden konnte, ist auch der Verdienst der Anwohner der Weißenbachstraße, so Johannes Steiniger (MdB). Nachdem das Projekt im Jahr 2011 in Frage gestellt wurde und die Finanzierung gefährdet war, wurde dagegen demonstriert und es wurden Unterschriften gesammelt. Im Oktober 2019 wurde vom Konzernbevollmächtigten der Deutschen Bahn für Rheinland-Pfalz, Dr. Klaus Vornhusen die Inbetriebnahme der Brücke für Frühjahr 2023 zugesagt. Laut den aktuellen Planungen kann vom Jahr 2025 ausgegangen werden.
Die Maßnahme als Kreuzungsbauwerk nach dem Eisenbahnkreuzungsgesetz finanziert. Die DB Netz AG übernimmt deshalb ein Drittel der Kosten (5 von 15 Millionen Euro), so Stefan Kleinbub, Leiter Planung Konstruktiver Ingenieurbau bei der DB Netz AG. Seit 2021 werden bereits vorbereitende Maßnahmen im Gleisbereich durchgeführt, z.B. die Absenkung der Oberleitung und Kabeltiefbauarbeiten. Diese konnten aber nur durchgeführt werden, weil die DB Netz AG das Risiko einer Vorfinanzierung aus Eigenmitteln für ihren Anteil getragen haben. Die Ortsgemeinde Weidenthal hatte sich bereit erklärt, die anfallenden Anteile der Baukosten von Bund und Land vorzufinanzieren, denn damals lag die notwendige vom Verkehrsministerium genehmigte Finanzierungsgrundlage noch nicht vor.
Lange Schließzeiten des Bahnübergangs führten zu kritischen Situationen bei Rettungsdienst- und Feuerwehreinsätzen. Nach vielen Diskussionen, Hilferufen, Petitionen, Ideenfindungen und Planungen, ist es nun gelungen, dass die Überführung der Bahnlinie möglich macht, so Bürgermeister Gernot Kuhn, Verbandsgemeinde Lambrecht. Bund, Land und Deutsche Bahn übernehmen die Kosten, die Gemeinde Weidenthal ist Auftraggeber. Die Verbandsgemeinde Lambrecht übernimmt die Verwaltung und Abwicklung des Projekts.