Schwalm-Eder-Kreis: Die Polizei-News

Symbolbild, Polizei © Ingo Kramarek on Pixabay

Festnahme eines 44-Jährigen nach versuchter Brandstiftung im RE 98 im Bereich Borken – Polizei sucht weitere Zeugen

Gemeinsame Presseveröffentlichung der Staatsanwaltschaft Kassel und des Polizeipräsidiums Nordhessen

Am Sonntagmorgen erhielt die Polizeistation Homberg von der Bundespolizei Kassel gegen 08:20 Uhr Kenntnis über einen Randalierer im RegionalExpress 98, der bereits einige Minuten später durch die entsandte Streife auf dem Bahnsteig in Borken-Singlis widerstandslos festgenommen werden konnte.

Der Festgenommene, ein 44-jähriger Mann aus Borken, war Fahrgast im RE 98 und hatte nach ersten Erkenntnissen auf der Strecke zwischen Borken und Singlis versucht, mittels eines Feuerzeuges den Stoffbezug von mehreren Sitzen anzuzünden. Anschließend ging der 44-Jährige noch auf die Toilette im Waggon und versuchte dort ebenfalls, ein Feuer zu entfachen. Fahrgäste konnten die Schwelbrände an den Sitzen löschen und der Lokführer holte den 44-Jährigen zusammen mit einem weiteren Fahrgast beim Zughalt in Singlis aus der Toilette. Beide führten ihn anschließend aus dem Zug auf den Bahnsteig.

Bei der Festnahme machte der 44-Jährige gegenüber den Polizeibeamten einen verwirrten Eindruck und gab an, dass ihn Stimmen im Kopf aufgefordert hätten, Menschen zu töten. Da der Zustand des Festgenommenen einen Drogen-, Medikamenten- bzw. Alkoholeinfluss vermuten ließ, wurde bei ihm neben einer erkennungsdienstlichen Behandlung auch eine Blutentnahme angeordnet. Gegen den 44-Jährigen mit deutscher Staatsangehörigkeit wird nun wegen versuchten Totschlags, Brandstiftung und des gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr ermittelt. Im Anschluss wurde er aufgrund seines psychischen Gesundheitszustandes stationär in einem Krankenhaus aufgenommen.

Der RegionalExpress 98 konnte nach dem unfreiwilligen längeren Zwischenstopp in Singlis die Fahrt mit etwa 30 bis 40 Fahrgästen in Richtung Kassel fortsetzen. Nach der Rückfahrt nach Frankfurt wurde der Zug zur abschließenden Spurensicherung und Instandsetzung im Bahnhof Frankfurt kurzzeitig außer Betrieb genommen.

Verletzt wurde bei der versuchten Brandstiftung glücklicherweise niemand und der im Zug entstandenen Schaden wird auf etwa 15.000 Euro beziffert.

Arbeitsgruppe bei der Kriminalinspektion Staatsschutz eingerichtet

Im Rahmen der weiteren polizeilichen Ermittlungen ergaben sich Hinweise auf einen möglichen religiösen Hintergrund für die Tat. Aus diesem Grund wurde das Verfahren von der Kriminalinspektion Staatsschutz (KIST) des Polizeipräsidiums Nordhessen übernommen und eine spezielle Arbeitsgruppe, die AG Schiene, zur Tataufklärung eingerichtet.

Nachdem heute Morgen das zuständige Amtsgericht einen von der Staatsanwaltschaft Kassel beantragten Beschluss zur Wohnungsdurchsuchung erließ, konnte diese im Anschluss durch Beamte der KIST durchgeführt werden. Die Auswertung der hierbei sichergestellte Datenspeicher ist nun ebenfalls Gegenstand der weiteren Ermittlungen. Auch bittet die Polizei bisher nicht namentlich festgehaltene Fahrgäste aus dem Regionalexpress 98, die eventuell noch sachdienliche Hinweise zum Vorfall machen können, sich mit der Kasseler Kriminalpolizei unter der Telefonnummer 0561-910 3320 in Verbindung zu setzen.

Für den 44-jährigen Mann aus Borken hat die Staatsanwaltschaft Kassel beim Amtsgericht die einstweilige Unterbringung in einer psychiatrischen Klinik gemäß § 126 a StPO beantragt, eine Entscheidung hierüber steht noch aus.