Frankenthal (Pfalz) (ots) – Wer auf Grund eines Notfalls in einem europäischen Land den Notruf 112 wählt, landet immer bei der nächstgelegenen Rettungsleitstelle. Leider wissen lt. einer Umfrage der Europäischen Union mehr als ein Drittel der Europäer immer noch nicht, dass der Notruf 112 auch im EU-Ausland außerhalb ihres Heimatlandes funktioniert.
Der Tag des europäischen Notrufs wird daher jährlich durchgeführt, um eine noch höhere Bekanntheit der einheitlichen Notrufnummer 112 zu erreichen.
Egal ob aus dem Festnetz, Mobilfunknetz oder dem öffentlichen Telefonnetz – die Notrufnummer 112 kann von überall her erreicht werden. Bei einem Handy muss eine SIM-Karte eingelegt sein, auch wenn man gerade keinen Netzempfang hat. Bei der Wahl des Notrufes 112 wählt sich das Mobiltelefon dann automatisch in das Netz ein, welches vor Ort am stärksten ist.
Befindet man sich hingegen in einem totalen Funkloch, welches durch keinen Netzanbieter abgedeckt ist, so kann sich das Gerät in kein Netz für den Notruf einbuchen. Bei dem Notruf der Polizei 110 ist dieses Verfahren NICHT möglich.
Für das Absetzen eines Notrufs über die Notrufnummern 110 und 112 gilt immer, dass auch wirklich ein ernster Notfall vorliegt, zum Beispiel eine schwere akute Erkrankung, wenn Lebensgefahr besteht oder ein Brand oder ein Unfall gemeldet werden soll.
Bei einem Notruf – egal ob bei der 112 oder der 110 braucht der Leitstellendisponent oder die Leitstellendisponentin folgende Informationen, welche mit den bekannten 5 W-Fragen abgefragt werden:
- Wo ist das Ereignis ?
- Wer ruft an ?
- Was ist geschehen ?
- Wie viele Betroffene ? –
Warten auf Rückfragen ! Der Mitarbeiter der Leitstelle alarmiert daraufhin die für diesen Notfall erforderlichen Rettungskräfte und betreut, wenn es nötig ist den Anrufer auch weiter. Gerade bei medizinischen Notfällen kann dies bis zu einer sogenannten Telefonreanimation gehen. Das heißt der Disponent leitet den Ersthelfer telefonisch an, eine Herz-Lungen-Wiederbelebung durchzuführen bis die ersten Rettungskräfte eintreffen. Für den Erkrankten ist dies von enormer Bedeutung. Studien haben gezeigt, dass die Überlebenschance bspw. bei einem Herzstillstand pro Minute um rund zehn Prozent sinkt.
Neue App „Katretter“:
Um die Eintreffzeit qualifizierter Hilfe weiter zu verkürzen, hat die Rettungsdienst-Behörde des Rhein-Pfalz-Kreises, welche für die kreisfreien Städte Ludwigshafen, Frankenthal, Speyer und Neustadt, sowie die Landkreise Bad Dürkheim und Rhein-Pfalz zuständig ist, im Oktober 2023 gemeinsam mit der Integrierten Leitstelle Ludwigshafen das System „Katretter“ eingeführt,
Die neue App alarmiert automatisch registrierte Helfer, wenn es in ihrer Nähe einen lebensbedrohlichen Notfall gibt, etwa einen Kreislaufstillstand. So können diese schnellstmögliche Hilfe leisten, noch bevor ein Rettungswagen eintrifft.
Die medizinische Erstversorgung der Bürger unserer Stadt ist uns besonders wichtig, so dass wir gemeinsam mit den anderen Kommunen das Projekt KatRetter vorangetrieben haben, so der für den Brand- und Katastrophenschutz zuständige Bürgermeister Bernd Knöppel.
Alle Frankenthaler sind aufgerufen, sich für die neue App KatRetter zu registrieren:
Gesucht werden betriebliche Ersthelfer, Sanitätshelfer, Rettungssanitäter, Notfallsanitäter und medizinisches Personal (Krankenpfleger, Pflegefachkraft, medizinisch-technische Angestellte etc.). Weitere Infos gibt es auf der Website der Stadt Frankenthal unter https://www.frankenthal.de/stadt-frankenthal/de/notfall/katretter/
Bei Erkrankungen, welche üblicherweise bei einem niedergelassenen Arzt behandelt werden, sollte man außerhalb der Praxiszeiten den ärztlichen Bereitschaftsdienst unter der 116 117 anrufen.
Das Rettungswesen ist derzeit überlastet. Die Gründe hierfür sind vielfältig. insbesondere der Personalmangel und vor allem eine Vielzahl von Notrufen, die keine wirklichen Notfälle sind, sind die Hauptgründe. Jeder Einzelne kann das Rettungswesen aktiv entlasten, indem er sich genau überlegt, ob sein Anliegen ein wirklicher Notfall ist und auch einen Notruf erfordert.