Kaiserslautern – Noch bis zum 27. März 2015 stellen behinderte Menschen ihre über 130 selbsterschaffenen Bilder in der Kundenhalle der Kreissparkasse aus, die unter dem Motto „Meine Familie“ für die diesjährige Kalenderaktion des Landessozialamts entstanden sind.
Menschen blieben stehen, fühlten sich angesprochen, schauten genauer hin, beschrieb Volker Degen, stellvertretendes Vorstandsmitglied der Kreissparkasse, die ersten Reaktionen von Besuchern der Kundenhalle. Es freue ihn, neben jenen Bildern, die Aufnahme in den Kalender gefunden haben, nun auch etwa 130 weiterer Werke hier zeigen zu können. „Sie geben uns Einblick in die Kunst, in die Welt, in die Träume der Künstler“, sagte Degen.
„Behinderte können etwas, man muss ihnen nur die Chance geben, es zu zeigen“,
rief Werner Keggenhoff, Präsident des Landesamts für Soziales, Jugend und Versorgung, den Besuchern bei der Ausstellungseröffnung am Mittwoch, 4. März, zu. Dafür seien die Bilder dieser Wanderausstellung bester Beweis. Es lohne sich für die Gesellschaft darüber nachzudenken, die Grenze zwischen Leistungsträger und Leistungsempfänger aufzugeben, denn „eine solche Grenze gibt es überhaupt nicht“, meinte Keggenhoff unter Applaus der Zuhörer. Neue Wege der Teilhabe behinderter Menschen sollte mit diesem Jahreskalender erstmals 1981 begangen werden, erinnerte er. Von anfänglich 1500 Exemplaren ausgehend habe man mittlerweile eine Auflage von 30.000 Exemplaren erreicht,
„eine Super-Anerkennung für die Künstler, so weit verbreitet zu sein“,
hob Keggenhoff weiterhin hervor, der die Bilder als farbenfroh, die Stimmung hebend und Freude spendend beschrieb.
„Kunst kennt keine Behinderte, jeder Kunstschaffende hat seine eigene Bildsprache, jedes Bild erzählt seine eigene Geschichte und hat eine eigene Botschaft“,
sagte Kreisbeigeordneter und Sozialdezernent des Kreises Gerhard Müller in seinem Vortrag. Er freue sich, dass die Wanderausstellung nach der letztjährigen Schau in der Kreisverwaltung wiederum „in der sozialen Region und sozialen Stadt“, nunmehr in der Kreissparkasse, Station macht. Gerade als studierter Kunsterzieher und ehemaliger Schulleiter habe er eine besondere Neigung zur Bildenden Kunst. So sei er von den hier ausgestellten Bildern sehr angetan und zugleich fasziniert von der Vielfalt der gestalterischen Ideen und Umsetzungen. Jedes Bild erzähle über Lebenseinstellungen, Sehnsüchte, Wünsche und anderes mehr des jeweiligen Kunstschaffenden, führte Müller aus.
„Das Bild ist ein Ausdruck der eigenen Persönlichkeit, der eigenen Welt und der Träume.“
In jedem Bild stecke eine persönliche Botschaft, die den Betrachter auffordert und anregt, entdeckt zu werden. Müller zeigte anhand weniger einzelner Bilder exemplarisch auf, welche Deutungen beispielhaft möglich wären. Er betonte, dass es nur seine persönliche Sichtweise sei und lud zugleich alle Betrachter zu einer eigenen Entdeckungsreise ein.
Für die temperamentvolle musikalische Umrahmung sorgte die Gruppe „Carpe Diem Unerhört“, die Band der Reha Westpfalz im Ökumenischen Gemeinschaftswerk Pfalz, die sich aus Menschen mit Beeinträchtigungen und Nichtbehinderten zusammensetzt. Die Musikgruppe existiert seit 20 Jahren und hat auch eine CD mit Musikstücken veröffentlicht, die der Bandleiter Achim Pauli musikalisch charmant bewarb.