Regionalverbundwettbewerb „Jugend debattiert“ fand im Rathaus statt

Nachwuchsdebattanten messen sich

Kaiserslautern – Der Große Ratssaal des Rathauses der Stadt Kaiserslautern war am 24.02.15 fest in der Hand von Schülerinnen und Schülern.

Wo sonst der Stadtrat oder die Ausschüsse der Stadt tagen und debattieren, tauschten die besten Nachwuchsdebattanten aus Stadt und Landkreis beim Regionalverbundwettbewerb „Jugend debattiert“ ihre Argumente aus.

„Alle, die sich hier heute qualifiziert haben, haben bereits Sachkenntnis, Ausdrucksvermögen, Gesprächsfähigkeit und Überzeugungskraft bewiesen. Sie alle sind bereits Gewinner“

so der Leiter des Referates Schulen, Peter Krietemeyer, der die Schülerinnen und Schüler auch im Namen von Oberbürgermeister Dr. Klaus Weichel ganz herzlich im Rathaus begrüßte. Moderiert wurde die von Anja Lauerz, der Regionalleiterin von „Jugend debattiert“, organisierte Veranstaltung von Max Sprengart vom OK Kaiserslautern.

Vertreten waren das Hugo-Boll-Gymnasium und das Leibniz-Gymnasium aus Pirmasens, das Sickingen-Gymnasium aus Landstuhl sowie das Albert-Schweizer-Gymnasium, das Gymnasium am Rittersberg und die St. Franziskus Realschule und Gymnasium aus Kaiserslautern. Die jeweils vier Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufen I und II, die gegeneinander antraten, hatten sich zuvor durch Siege beim jeweiligen Klassen- und Schulwettbewerb für die Teilnahme qualifiziert.

Ein ganz besonders aktuelles Diskussionsthema erwartete die Debattanten aus der Sekundarstufe I. Viktoria Degen und Janna Steinebach vom Gymnasium am Rittersberg, Christoph Braun vom Leibniz-Gymnasium sowie Kim Lewandowski vom ASG debattierten über das Thema „Sollen von unserer Stadt mehr Flüchtlinge aufgenommen werden?“. Das Thema war den vier Teilnehmern vorher bekannt, nicht jedoch ihre Diskussionsposition. Per Losentscheid bekamen Degen und Braun die Pro-Position zugewiesen, Steinebach und Lewandowski die Contra-Position. Noch vor der Debatte durften die Schülerinnen und Schüler im Publikum über die Frage abstimmen – wobei sich eine überwältigende Mehrheit für die Aufnahme weiterer Flüchtlinge aussprach. Lediglich sechs der rund 150 Anwesenden stimmten dagegen.

Die vier Debattanten erwiesen sich sodann als bestens informiert und hatten neben aktuellen Flüchtlingszahlen, Beispielen aus dem Bundesgebiet und asylrechtlichen Fakten auch die neuesten Entwicklungen in Kaiserslautern parat, so etwa die Teilbürgerversammlung am vergangenen Freitag zum Thema Kreiswehrersatzamt. Viktoria Degen und Christoph Braun argumentierten für die Unterbringung weiterer Flüchtlinge. Degen verwies auf die gute Wirtschaftssituation in Deutschland und zog historische Vergleiche: „Auch viele Deutschen mussten einst fliehen und wurden in ihrer neuen Heimat willkommen geheißen.“ Es könne zudem nicht sein, dass man die südeuropäischen Länder mit den wachsenden Flüchtlingszahlen allein lasse. Braun wies darauf hin, dass Deutschland, gerechnet auf die Einwohnerzahl, im europäischen Vergleich deutlich weniger Flüchtlinge aufnehme als etwa Schweden. Ohne Migranten sei es zudem schwierig, dem demografischen Wandel entgegen zu wirken.

Kim Lewandowski und Janna Steinebach argumentierten mit der Finanzlage der Stadt Kaiserslautern gegen die Unterbringung weiterer Flüchtlinge und sprachen sich für ein stärkeres Engagement vor Ort in den Krisengebieten aus.

„Es geht nicht darum, ob man den Menschen hilft, sondern darum, wie man ihnen hilft“,

so Lewandowski. Außerdem seien hier vor Ort „in der breiten Masse der Bevölkerung“ Ängste zu spüren, die nicht vernachlässigt werden dürften. Sogar Anschläge seien zu befürchten. Darauf entgegnete Braun, dass die Politik, wie am Freitag in Kaiserslautern geschehen, in Versammlungen das Gespräch mit den Bürgerinnen und Bürgern suchen müsse. „Dadurch lassen sich Ängste abbauen.“

Am Ende gewannen Kim Lewandowski (Platz 1) und Christoph Braun (Platz 2). In der Sekundarstufe II lautete das Thema „Soll die Teilnahme an Bundesjugendspielen auch für Schülerinnen und Schüler der Klassen 8-10 freiwillig sein?“. Dabei gewannen Sebastian Westrich vom Sickingen-Gymnasium (Platz 1) und Frederik Schmidt vom ASG (Platz 2). Die Plätze 3 und 4 belegten Jana Bäuerle vom Gymnasium am Rittersberg und Vasco Silver vom Sickingen-Gymnasium.

Die vier Sieger treten nun am 22. April beim Landesfinale im Landtag in Mainz an, wofür sie in einem dreitägigen Seminar besonders geschult werden. Das Bundesfinale steigt dann am 27. Juni in Berlin. Der Wettbewerb „Jugend debattiert“ findet Jahr für Jahr unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten statt. Die Debattenthemen werden von den Organisatoren festgelegt und sind bundesweit identisch.