Speyer (is) – Nach eingehender Beratung hat das Domkapitel beschlossen, die Planung für das Besucherzentrum zu verändern. Um möglichst viele Besucher effektiv zu erreichen, soll der Dompavillon auf der Südseite der Kathedrale künftig als Anlaufstelle für die zahlreichen Dombesucher aus aller Welt eingerichtet werden. Zuvor war geplant, das Besucherzentrum im so genannten Vikarienhof am Domplatz unterzubringen.
Bei der konkreten Planung einer Unterbringung im Vikarienhof hatte sich als nachteilig herausgestellt, dass die mit dem Erfordernis der Barrierefreiheit einhergehende räumliche Begrenzung für die Auf- und Abgänge keine größeren Besucherströme zugelassen hätten. Zudem wäre das Kellergeschoss, wo ein Shop und Gastronomie vorgesehen waren, nur eingeschränkt nutzbar gewesen.
Der Dompavillon hingegen stellt in mehrfacher Hinsicht eine günstigere Lösung dar. Bei einer Analyse des Besucherstroms zeigte sich, dass die Lage des Dompavillons am ehesten dazu geeignet ist, möglichst viele Besucher anzusprechen. Die Nähe zum Dom ohne eine Straße als Barriere sowie der ebenerdige Zugang sind weitere Vorteile des neuen Standorts. Auch im direkten Kostenvergleich schneidet der Dompavillion deutlich günstiger ab. Angesichts zu erwartender Rückgänge bei den Kirchensteuern werden Bauprojekte, die ein über Jahrzehnte anhaltendes Engagement erfordern, im Bistum Speyer in Zukunft eher die Ausnahme darstellen. Für die Unterbringung im Vikarienhof hätte die Bausubstanz, die derzeit in Form von Wohnungen angelegt und unterteilt ist, mit einem großen finanziellen Aufwand umgebaut werden müssen. Dagegen fallen die Investitionen und Unterhaltskosten für den Pavillon deutlich geringer aus.
Ziel der Einrichtung eines Besucherzentrums war und ist, dass Verkaufs- und Informationsangebote soweit wie möglich aus dem Dom ausgelagert werden sollen, wohingegen die Mittel zur Erschließung des Doms sowie alle seelsorglichen Angebote in der Kirche selbst verortet bleiben. Darüber hinaus verbindet sich mit dem neuen Standort aber auch die Absicht, die Angebote für Besucher des Domes und der Stadt künftig stärker zu vernetzen. So könnten Informationsmöglichkeiten auch in anderen Räumen der Kirche oder bei anderen Institutionen sowie, mittels Angeboten für mobile Endgeräte, im virtuellen Raum verortet werden.
Zurzeit ist der Dompavillon noch verpachtet. Mit dem derzeitigen Pächter wurde eine einvernehmliche Lösung erzielt, die eine vorzeitige Beendigung des Pachtvertrags zum November 2015 vorsieht.