Speyer (is). Das Bistum Speyer hat die Haushaltszahlen für das Jahr 2015 veröffentlicht. Auf der Internetseite des Bistums wurden die aktuellen Haushaltspläne für das Bistum, den Bischöflichen Stuhl, das Domkapitel, die Pfarrpfründestiftung und die Emeritenanstalt publik gemacht.
Haushalt des Bistums
Das Bistum Speyer rechnet für dieses Jahr mit rund 121 Millionen Euro Einnahmen aus der Kirchensteuer. Das sind rund zwei Millionen Euro mehr als im vergangenen Jahr. Der Haushalt 2015 hat damit ein Gesamtvolumen von rund 142 Millionen Euro.
Im Haushalt des Bistums entfallen rund 54 Prozent der Ausgaben auf die Seelsorge in den Kirchengemeinden, weitere sieben Prozent auf die übergemeindliche Seelsorge. Knapp zwölf Prozent seiner Mittel setzt das Bistum Speyer für den Religionsunterricht und die katholischen Schulen ein. Weitere 8 Prozent wendet es für caritative Zwecke auf. Die Ausgaben für die Erwachsenenbildung und die katholischen Tagungshäuser schlagen mit knapp drei Prozent zu Buche.
Für die Instandhaltung kirchlicher Gebäude in den Pfarreien stellt das Bistum in diesem Jahr rund 8,2 Millionen Euro bereit. Hinzu kommen Zuschüsse für einzelne Bauprojekte. So ist zum Beispiel die Sanierung des Priesterseminars am Germansberg in Speyer mit 3,8 Millionen Euro eingeplant, der zweite Bauabschnitt des Hauses der Kirchenmusik mit 1,8 Millionen Euro.
„Die Instandhaltung der kirchlichen Gebäude bereitet uns im Blick auf die Zukunft die meisten Probleme“,
erklärt Diözesanökonom Peter Schappert. Zurzeit beschränke sich das Bistum auf besonders dringliche Sicherungs- und Sanierungsmaßnahmen.
„Auf mittlere Sicht müssen wir unseren Gebäudebestand jedoch deutlich reduzieren.“
Haushalt des Bischöflichen Stuhls
Der Bischöfliche Stuhl ist eine Körperschaft des öffentlichen Rechts, die seit der Neuerrichtung des Bistums Speyer im Jahr 1817 besteht. Beim Vermögen des Bischöflichen Stuhls handelt es sich um ein langfristig angelegtes Stammvermögen, das nicht angetastet wird. Nur die Erträge werden verwendet, mit ihnen werden pastorale und caritative Projekte im Bistum Speyer gefördert.
Aus dem Vermögen des Bischöflichen Stuhls wird in diesem Jahr ein Ertrag in Höhe von rund 600.000 Euro erwartet.
„Das anhaltend niedrige Zinsniveau führt dazu, dass wir bei Finanzanlagen mit deutlich tieferen Erträgen rechnen müssen“,
verdeutlicht Tatjana Mast. Mit den Erträgen aus dem Bischöflichen Stuhl soll in diesem Jahr die Sanierung des Priesterseminars eine zusätzliche Unterstützung erhalten.
Haushalt des Domkapitels
Das Speyerer Domkapitel ist ebenfalls eine Körperschaft des öffentlichen Rechts und trägt die Verantwortung für den Speyerer Dom. Dazu zählen die Gottesdienste und die Angebote der Dommusik, aber auch notwendige Sicherungs- und Erhaltungsmaßnahmen am Dom.
Das Domkapitel rechnet in diesem Jahr mit Aufwendungen in Höhe von rund 4,5 Millionen Euro, davon sind rund die Hälfte Personalkosten für die am Dom, im Dombauamt und der Dommusik beschäftigten Mitarbeiter. Für den baulichen Erhalt des Domes und der weiteren Immobilien des Domkapitels sind rund zwei Millionen Euro veranschlagt, rund 700.000 Euro mehr als im Vorjahr.
„Da der Zuschuss des Bistums an das Domkapitel konstant 1,7 Prozent der Kirchensteuer beträgt, macht sich auch hier die positive Kirchensteuerentwicklung bemerkbar“, erklärt Domkustos Peter Schappert.
Haushalt der Pfarrpfründestiftung
Die Pfarrpfründestiftung hat den Zweck, die Diözese bei ihrer Aufgabe zu unterstützen, die Besoldung der aktiven Pfarrer sicherzustellen. Sie wurde im Jahr 2012 durch die Zusammenführung der lokalen Pfarrpfründestiftungen gegründet. Das Stiftungsvermögen ist als Stammvermögen fest angelegt und wird in seinem Bestand ungeschmälert erhalten. Die Erträge aus dem Stammvermögen werden für die Besoldung der Pfarrer verwendet.
Aus der Pfarrpfründestiftung erwartet das Bistum in diesem Jahr einen Beitrag in Höhe von rund 1,3 Millionen Euro zur Bezahlung der Priester im aktiven Dienst. Die Erträge aus der Bewirtschaftung des Liegenschafts- und Finanzvermögen sind gegenüber dem Vorjahr um etwa 300.000 Euro tiefer angesetzt –
„eine Folge des niedrigen Zinsniveaus“,
wie Finanzdirektorin Tatjana Mast erläutert.
Haushalt der Emeritenanstalt
Die Emeritenanstalt ist die Rentenkasse für die Priester des Bistums Speyers. Sie sind nicht im staatlichen System rentenversichert, daher gibt es die Emeritenanstalt als eigenständige Rentenkasse. Ihr Zweck besteht darin, die Versorgungsbezüge der Priester im Ruhestand sicherzustellen. Die Priester des Bistums Speyer sind in der Regel bis zum 70. Lebensjahr im aktiven Dienst.
Aufgrund des niedrigen Zinsniveaus sind die Erträge aus der Anlage von Wertpapieren und Festgeldern in diesem Jahr deutlich tiefer angesetzt: bei 1,6 Millionen Euro für 2015, gegenüber 4 Millionen Euro für 2014. Durch laufende Zahlungen wie auch durch eine jährliche Sonderzahlung des Bistums in Höhe von 5,3 Millionen Euro kann die Emeritenanstalt ihre Verpflichtungen derzeit zwar vollständig bedienen, Sorge bereitet auf mittlere Sicht jedoch eine Deckungslücke, die aktuell bei rund 37,5 Millionen Euro liegt.
Einsatz einer neuen Finanzsoftware
Die Haushaltspläne wurden mit Hilfe einer neuen Finanzsoftware aufgestellt. Mit ihr kommt das System der doppischen Buchführung zur Anwendung, die Rechnungslegung orientiert sich an den Vorschriften des Handelsgesetzbuches.
„Der Vorteil liegt darin, dass wir Einnahmen und Ausgaben wesentlich besser steuern können und die Risiken besser im Blick haben“,
hebt Tatjana Mast hervor. Im nächsten Jahr soll die Finanzsoftware auch für die Finanzverwaltung der Pfarreien eingesetzt werden.