Interdisziplinäre Juniorforschergruppe untersucht Einflussfaktoren auf psychische Verarbeitung nach einer Unfallverletzung.
Wie bewältigen Menschen nach einer Sprunggelenks- oder Unterschenkelfraktur die daraus resultierenden Folgen für ihren Alltag und ihre sozialen Beziehungen? Wie wirken sich frühere und aktuelle Lebensumstände auf die psychische Verarbeitung derartiger Unfallverletzungen aus? Das sind die zentralen Fragen, welche die „Juniorforschergruppe Anpassungsstörungen – Interdisziplinäre Forschung in der Medizin“ an der Universitätsmedizin Mainz derzeit untersucht. Das Vorhaben wird mit insgesamt 120.000 Euro über einen Zeitraum von drei Jahren von der „Drs. Graute und Graute-Oppermann-Stiftung im Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft“ gefördert.
Eine Unfallverletzung ist für die Betroffenen ein belastendes Lebensereignis. Sie wirkt sich sowohl auf den Körper, als auch auf den persönlichen und sozialen Lebensalltag der Verletzten aus. Unterschenkel- und Sprunggelenksfrakturen sind mit Schmerzen und eingeschränkter Bewegungsfreiheit verbunden. Betroffene müssen ihren bislang gewohnten Alltag zumindest vorübergehend den veränderten Rahmenbedingungen anpassen – was sich auch auf ihr soziales Leben auswirkt.
Die emotionale Bewältigung und Anpassung an die neuen Lebensumstände gelingt jedoch nicht immer. Wenn nach einem solchen Ereignis ernstere psychische Beschwerden wie beispielsweise Verstimmungen, übermäßige Sorgen oder Schlafstörungen auftreten, sprechen Fachleute von einer Anpassungsstörung. Bisher ist wenig darüber bekannt, wie lange Anpassungsstörungen anhalten, wie sie verlaufen und welche psychosozialen und genetischen Faktoren in dieser Situation eine Rolle spielen.
Um mehr über verschiedene Einflussfaktoren bei der psychischen Verarbeitung nach einer Unfallverletzung zu erfahren, haben an der Universitätsmedizin Mainz Nachwuchswissenschaftler unterschiedlicher medizinischer Disziplinen unter der Leitung von Dr. Iris Reiner, Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, und Co-Leiter Dr. Sebastian Kuhn, Zentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie, jetzt eine Längsschnitt-Studie gestartet. Weiterer Kooperationspartner ist Professor Helge Frieling von der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH), der dort die Arbeitsgruppe Molekulare Psychiatrie leitet.
Die Juniorforschergruppe setzt sich aus Nachwuchswissenschaftlern der Disziplinen Psychologie, Psychosomatik, Unfallchirurgie und Biologie zusammen. Die jungen Wissenschaftlicher schreiben im Rahmen der Studie Doktor- und Abschlussarbeiten und werden unter anderem finanziell mit Personalmitteln, Stipendien und Reisekosten unterstützt.