Da stehen sie nun, die beiden Kraftpakete aus Pforzheim. Mit vorsichtiger Neugier schwenken sie ihre mächtigen Köpfe und sondieren die ihnen unbekannte Umgebung. Mit einem Tiertransporter hatte ein Zoo-Team die beiden Wisente am Mittwoch (26. November) einzeln aus dem Wildpark in Pforzheim nach Karlsruhe geholt – zuerst den zweijährigen Bullen, danach die vierjährige Kuh.
Im Oberwald sollen das Männchen und das Weibchen die Wisentherde verstärken. Der Bulle soll die Zucht wieder ankurbeln. Nach dem Tod des alten Bullen Anfang letzten Jahres hatte sich der Zoo um ein neues Zuchttier bemüht.
In Sichtweite ihrer Artgenossen können sich die beiden Tiere einen Überblick über ihr neues badisches Domizil machen. In den nächsten Tagen werden sie extra untergebracht, da noch einige Routine-Untersuchungen laufen müssen. Nach einer Eingewöhnungsphase sollen sie in die bislang dreiköpfige Herde integriert werden, die von einer sehr erfahrenen, 17 Jahre alten Leitkuh geführt wird.
In der Außenstelle des Karlsruher Zoos leben Tiere aus gemäßigten und kalten Zonen, die mit dem hiesigen Klima gut klar kommen. So finden sich in großen Freigehegen des Oberwalds der Vietnam-Sikahirsch und Damhirsch, die Elchgruppe, die kürzlich einen neuen Elchbullen erhalten hat, sowie Antilopen oder auch Gämsen, die Przewalski-Pferde – und eben die Wisente.
Das in Europa beheimatete scheue Wildrind war in Deutschland nahezu ausgestorben. Seit einigen Jahren ist der europäische Bison im Rahmen eines Artenschutzprojekts im Rothaargebirge zurückgekehrt. Dort leben einige Tiere in freier Natur in den Wäldern.