Über 150 Gäste aus Wirtschaft und Verwaltung konnte der Präsident der Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd, Prof. Dr. Hans-Jürgen Seimetz, beim diesjährigen abfallwirtschaftlichen Fachgespräch in Kaiserslautern begrüßen. Das Fachgespräch, dieses Jahr zum Thema "Bauabfälle wohin damit?", wird jährlich in Zusammenarbeit von Industrie- und Handelskammer der Pfalz und Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd veranstaltet.
Mineralische Bauabfälle, gemeint sind vor allem Bauschutt, Straßenaufbruch, Erdaushub und Steine, sind Massenabfälle, die ein Vielfaches der von den Landkreisen und kreisfreien Städten zu entsorgenden Siedlungsabfälle ausmachen. Die Entsorgung, Verwertung ebenso wie die Beseitigung dieser Massen bleibt allerdings ganz überwiegend der Privatwirtschaft überlassen. Und die Privatwirtschaft hat ihre liebe Not damit, erstens wegen der Mengen, für die bereichsweise weder Deponiekapazitäten noch Zwischenlagerflächen noch Absatzmöglichkeiten bestehen, zweitens wegen der Preise, die auf technisch hochgerüsteten Deponien verlangt werden müssen und drittens wegen der Transportentfernungen, die bis zu aufnahmebereiten Anlagen zurückgelegt werden müssen.
IHK-Präsident Willi Kuhn wies darauf hin, dass sich aktuell gerade an Pressemeldungen über die Aufschüttung von Erdaushub auf Waldflächen im Pfälzer Wald zeige, dass dringender Bedarf an rechtmäßigen und bezahlbaren Entsorgungsmöglichkeiten bestehe. Er wurde in diesem Befund bestätigt von Vertretern des Bundes-Umweltmini-steriums, des Industrieverbands Steine und Erden und von privaten Entsorgungs- und Recyclingunternehmen. Neben dem Einsatz von Recyclingmaterialien in Tiefbau, Landschaftsbau und Straßenbau, den legalen Möglichkeiten zur Verfüllung in Sandgruben und Steinbrüchen sowie den Entsorgungsmöglichkeiten in hochklassigen Mineralstoffdeponien müsse es auch Deponien der Klasse 0 oder 1 geben, die als Entsorgungsmöglichkeit für unbelastete oder gering belastete mineralische Abfälle bereit stünden, sofern eine wirtschaftliche Verwertung nicht möglich sei. Hier bestehe ein empfindlicher Mangel in der Südhälfte von Rheinland-Pfalz, unter dem die Wirtschaft zu leiden habe. Stephan Haupenthal, Geschäftsführer der REMEX CONMIN GmbH, die bei der Entsorgung von mineralischen Abfällen eng mit dem kommunalen Unternehmen Zentrale Abfallwirtschaft Kaiserslautern (ZAK) zusammenarbeitet, brachte es so auf den Punkt: "Deponie-Kapazitäten schaffen ist gelebte Wirtschaftsförderung". Um dieses Ziel zu erreichen, müssten sich öffentliche und private Bauwirtschaft und Entsorgungswirtschaft zusammentun und gemeinsam nach Lösungen suchen.
Präsident Seimetz hat einen ersten Schritt in diese Richtung bereits getan. Für Januar 2015 hat er ein Gespräch mit den Verantwortlichen der südpfälzischen Gebietskörperschaften vereinbart, um gemeinsame Lösungen für die Entsorgung von Bauabfällen vorzubereiten.