In die Anfangsjahre des Rock´n Roll zurück versetzt waren die Besucher eines ganz besonderen Konzertes im Rosengarten (07.11.2014). Ihr Jugendidol Peter Kraus zeigte noch einmal „live und zum Anfassen“, wie er es nannte, wie die Musik die Menschen vor 50 Jahren verwandelte.
Der 75-Jährige, der zurzeit mit seiner Abschiedstournee „Das Beste kommt zum Schluss“ die großen Konzertsäle füllt, präsentierte ein musikalisches Feuerwerk. Wirft man als Mitfünfziger einen Blick über das Publikum, so erkannte man unschwer, dass man noch relativ jung ist.
Peter Kraus ließ an dem Abend keinen Zweifel daran, dass man nur so alt ist, wie man sich fühlt. Seit sechs Jahrzehnten steht er auf der Bühne und hat den Sound der damals noch jungen Bundesrepublik so prägnant verändert, wie kaum ein anderer Künstler. Seine musikalische Reise war so bunt gefächert wie die verschiedenen Stilrichtungen, die sein musikalisches Leben beeinflussten. Natürlich bestimmte der Rock´n Roll die höhere Herzfrequenz an diesem Abend. „Die letzten Rock’n’ Roller“ machten den Anfang und mit Chuck-Berrys Nummer „Johnny B. Goode“ wurde das Tempo ordentlich angeheizt.
Vor allem die damaligen musikalischen Einflüsse aus den USA prägten das musikalische Leben von Peter Kraus. Mit einem bunten Medley mit Titeln von Elvis Presley war die Zeitreise in die früher 1960er Jahre perfekt: „Heartbreak Hotel“, „Viva Las Vegas“ oder „Love me Tender“, Elvis lebte zumindest musikalisch an diesem Abend. Wie ein brodelnder Vulkan rockte und wippte der 75-Jährige über die Bühne und seine erstklassigen Musiker verstanden es, die musikalischen Highlights perfekt zu vertonen. Ganz besondere Bedeutung bekam ein überdimensionierter Retro-Fernseher, der den Mittelpunkt des Bühnenbildes zierte. Über den ganzen Abend hinweg wurden dort Fotos und Bildsequenzen aus dem Leben von Peter Kraus eingespielt.
So richtig schön wurde es, als sich seine Musiker um den Star des Abends versammelten und „unplugged“ Titel aus den Filmen spielten, bei denen Peter Kraus mitwirkte. Alle seiner Wegbegleiter waren somit eingebunden: ob Heinz Ehrhard, Vico Torriani, Heinz Rühmann oder Conny Froboess. Und auf dem Bildschirm des Fernsehers konnte man alle in Filmszenen sehen.
Natürlich durfte auch der Hüftschwung nicht fehlen. Peter Kraus erzählte, dass früher die Frauen reihenweise in Ohnmacht fielen. Dies passierte in Mannheim zwar nicht, aber der rasende Beifall zeigte deutlich, dass man daran Gefallen hatte. Musikalisch begab sich der deutsche King of Rock´n Roll auch auf ein neues Gebiet. Er griff Titel von jungen deutschen Künstlern auf und verpasste denen den ganz typischen Rock´n Roll Sound, den Peter Kraus am deutlichsten prägte. Tim Bendzko´s „Nur noch kurz die Welt retten“ bekam somit einen total anderen musikalischen Tatsch.
Peter Kraus feierte am 18. März dieses Jahres seinen 75. Geburtstag und er versprühte wahre Lebensfreude: Unsagbar jung geblieben, athletisch, scheinbar zeitlos, und immer noch bestens bei Stimme. Ein Vollblutmusiker verabschiedet sich mit 51 Konzerten, darunter 16 Zusatzkonzerte, von seinem Publikum. Wer seine Show wahrscheinlich zum allerletzten Mal sehen will, der hat am 22.03.2015 die Möglichkeit, eines der begehrten Tickets für den Mannheimer Rosengarten zu ergattern.