Seit Jahresbeginn beteiligt sich der Kreis Bergstrasse am Landesprogramm WIR des Hessischen Ministeriums für Soziales und Integration. WIR steht dabei für „Wegweisende Integrationsansätze Realisieren“.
Aufbauend auf den Erfahrungen in den vorherigen sechs Modellregionen soll in den 21 hessischen Landkreisen die Interkulturelle Öffnung von Organisationen und Vereinen und eine Willkommens- und Anerkennungskultur vorangetrieben werden. Zu diesem Zweck fördert das Land Koordinationsstellen. Im Kreis Bergstraße nimmt Monika Bauer-Herzog diese Aufgabe wahr. Einer ihrer Schwerpunkte ist die Unterstützung der örtlichen Vereine bei der Einbindung von Migranten.
Landrat Matthias Wilkes begrüßte die rund 50 Teilnehmer der Fachveranstaltung „Zusammenhalt stärken – Vereine für Integration“ im Landratsamt:
„Wie in keinem anderen Land prägen in Deutschland Vereine und Hilfsorganisation das soziale Leben in unseren Kommunen. In Umfang und Vielseitigkeit der wahrgenommenen Aufgaben sind sie unverzichtbar“, so Wilkes.
In ihrem Einführungsreferat betont die Ausländerbeauftragte des Kreises, Brigitte Paddenberg, dass die Bereitschaft und das Interesse von Migranten an einem freiwilligen Engagement in den vergangenen Jahren stark gestiegen sind. Dieses Potential gilt es zu nutzen. Für Dr. Ralf Eßmann, Ortsbeauftragter des Technischen Hilfswerkes Mainz, zählt die Einbindung von Migranten zur Zukunftssicherung des THW.
Grundvoraussetzung ist die Mitarbeiter, insbesondere Führungskräfte, einzubeziehen und eine positive, aufnahmebereite Haltung zu fördern. Als Einstieg hat die Frage geholfen „Wie wird unsere Verein von außen betrachtet wahrgenommen?“ Seit mehreren Jahren kooperiert das THW Mainz mit einer örtlichen Moscheegemeinde im Rahmen deren jährlicher Gesundheitswoche. Dr. Ralf Eßmann warnt davor, sofortige Erfolge in Form von Mitgliedergewinnung zu erwarten. Dies braucht Zeit.
Für Dorothee Sachinian, Integrationsbeauftragte in der SSG Bensheim und Referentin für Integration und Gleichstellung im Sportkreis Bergstraße, ist „Sport eine wunderbare Art gemeinsam etwas zu unternehmen, auch wenn die Worte noch fehlen“. Seit 2007 leitet Dorothee Sachinian unterschiedliche Sportgruppen für Frauen, je nach Bedürfnis und Wunsch der Teilnehmerinnen. Wichtig war ihr von Anfang an, dass die Hälfte der Teilnehmerinnen Deutsche sind, die andere Hälfte Migrantinnen, damit die gemeinsame Sprache Deutsch ist. Stolz ist sie, dass der Sportkreis Bergstraße vor wenigen Wochen für dieses Engagement vom Deutschen Olympischen Sportbund als Stützpunktverein „Integration durch Sport“ ausgezeichnet wurde. Auch der Bezirkslandfrauenverband Heppenheim, mit Marita Billau an der Spitze, hat in der Vergangenheit, getreu dem Motto „Tradition mit frischem Wind“, immer wieder Begegnungen mit Migrantinnen und neue kulturelle Ausdrucksformen in das Programm aufgenommen: Austausch mit der aus dem Iran stammenden „Landfrau des Jahres 2012“, Trommelkurse oder amerikanischer Line-Dance. „Wir gehen kleine Schritte, die aber kontinuierlich“, so Marita Billau.
Für Ali Sbeitan, stellvertretender Vorsitzende des Vereins „Internationaler Garten Rüsselsheim“, steht der Mensch im Mittelpunkt, egal woher er kommt. Seit fast 10 Jahren besteht der Verein und als eine der Mitbegründerin erzählt Christel König von den bereichernden Kontakten zwischen den aus acht Ländern stammenden Mitgliedern. Neben dem Gärtnern auf den Parzellen – ohne trennende Zäune – stehen gesellige Aktivitäten auf dem Programm. Unter dem Motto „Wurzel schlagen in der Fremde“ wurde der Verein bereits mit dem Integrationspreis der Stadt Rüsselsheim ausgezeichnet.
Mit diesen Beispielen interkultureller Vereinsarbeit soll Vereinen im Kreis Bergstraße Mut gemacht werden, stärker als bisher auf Migranten oder Migrantenorganisationen zuzugehen.
Umsetzungsschritte können gemeinsam mit der WIR Koordinatorin Monika Bauer-Herzog entwickelt werden: Telefon 06252-155564, Mail monika.bauer-herzog@kreis-bergstrasse.de oder der Ausländerbeauftragten Brigitte Paddenberg: Telefon 06252 -155782, brigitte.paddenberg@kreis-bergstrasse.de