Besuch von fünf ehemaligen KZ-Häftlingen des Lagers Mannheim-Sandhofen

Ehemalige Häftlinge aus Polen an der KZ-Gedenkstätte in Mannheim Sandhofen

Abschied nehmen ist immer eine traurige Sache. Der Abschied von unseren fünf Gästen aus Warschau fällt jedoch besonders schwer, weil wir angesichts ihres fortgeschrittenen Alters nicht wissen können, ob wir sie alle noch einmal wiedersehen werden. Gerade darum ist es noch einmal wichtig, festzustellen, mit wie viel Mut und Würde diese fünf den sich selbst gegebenen Auftrag erfüllt haben, mit ihrer tragischen persönlichen Geschichte für die Achtung vor der Menschenwürde zu werben.

Das umfangreiche Programm, das wir für sie vorgesehen hatten, war sicherlich eine enorme Belastung und die durchaus eingeschobenen Ruhezeiten waren nicht immer einzuhalten. Andrzey Branecki, Edward Majewski, Tadeusz Roguski, Zdislaw Swiniarski und Boleslaw Urbanski haben es tapfer mitgemacht und dafür müssen wir ihnen sehr dankbar sein, denn was sie in Mannheim in den letzten Kriegsmonaten 1944/45 erlebt hatten, hat sie ihr ganzes Leben lang verfolgt. Es war keine gute Voraussetzung für einen Geist der Völkerverständigung.

Neben den zahlreichen Programmpunkten bildete die Gedenkveranstaltung vom 30. September 2014 an den 70. Jahrestag der Deportation unter Gedenktafeln im Hof der Gustav-Wiederkehr-Schule einen zentralen öffentlichen Akt. Als Hauptredner begrüßte auch Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz die hoch betagten Gäste, die mit den Abzeichen der KZ-Veteranen geschmückt in der ersten Reihe der mehr als 100 Personen zählenden Teilnehmer Platz genommen hatten. Oberbürgermeister Kurz legte in seiner Ansprache die Hintergründe und Folgen des Warschauer Aufstands dar und unterstrich die deutsche Verantwortung für das verbrecherische, mörderische Vorgehen der deutschen Besatzung in Polen. Insbesondere würdigte er den hohen Einsatz der damaligen polnischen Jugend für die Freiheitsidee.

Am Abend des 1. Oktober wurden die polnischen Gäste im Haus der Jugend in C 2 von zahlreichen Mannheimer Jugendlichen bewirtet, die ein vom Verein „arbeit für alle“ gerichtetes Abendessen nutzten, um noch einmal Fragen an die Zeitzeugen zu richten. Diese gaben nicht nur bereitwillig Auskunft, sie waren auch vom Engagement und Interesse der zahlreich erschienenen Jugendlichen sehr angetan. Unter dem Einsatz von Müttern und Freundinnen als Dolmetscherinnen entwickelten sich intensive Gespräche zwischen Jung und Alt.

Die KZ-Gedenkstätte Mannheim-Sandhofen und ihre Träger: Der Stadtjugendring Mannheim e. V. und das Stadtarchiv Mannheim – Institut für Stadtgeschichte danken Allen, die den Besuch durch ihr finanzielles und ideelles Engagement möglich gemacht haben: „Arbeit für Alle“ – Verein zur Förderung neuer Arbeitsplätze und Betriebsgründungen e. V., Daimler AG, Dorint Kongresshotel Mannheim, Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft, Stiftung deutsch-polnische Zusammenarbeit, besonders aber auch den zahlreichen privaten SpenderInnen aus der Region.